LeserforumDer irrlichternde Neo-Napoleon

Leserforum / Der irrlichternde Neo-Napoleon
 Foto: AFP/Ludovic Marin

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Napoleon, so seinerzeit der Denker Hegel, sei „diese Weltseele“. Dunkel orakelte der preußische Idealist über die Heilsversprechen des kleinen Korsen, der erst nach der Beresina-Schlacht 1812 allmählich und analog zu Hitler über hundert Jahre später aus seiner Megalomanie erwachte. Bei Theodor Fontane kann man dieser Zeit der Umwälzungen und der Emanzipation Preußens von der französischen Fuchtel nachspüren, namentlich in seinem historischen Roman „Vor dem Sturm“.

Der aktuelle Mieter des Elysée-Palasts – weiß er, dass er nur auf Zeit dort residieren und parlieren darf? – E. Macron hat also nun ein Tabu gebrochen und in einem Anflug napoleonischer Kriegseuphorie die Entsendung westlicher Bodentruppen (verbatim: „troupes au sol“) nicht mehr ausgeschlossen. Von „strategischer Ambivalenz“ war hernach die Rede. Der Kleptokrat im Kreml solle sich nicht so leicht ausmalen können, wie weitere EU-Schritte gegen seine Invasion der Ukraine aussähen … Aus dieser beabsichtigten Ambivalenz ist ein lupenreines strategisches Eigentor geworden: Von Washington über London und Berlin bis nach Rom gab es seltene Einhelligkeit in der Distanzierung gegenüber Macrons großspurigem Vorstoß: eine klare Absage an eine wie auch immer geartete Entsendung westlicher Soldaten auf die Schlachtbank unweit der oben erwähnten Beresina.

Glaubt Macron allen Ernstes, dass über 400 Millionen Europäer seiner Fistelstimme folgen, wenn er zum Sturm auf den Donbass bläst? Die Mütter und Väter Europas werden ihre Kinder nicht in die Ostukraine ziehen lassen, damit sie dort dasselbe Schicksal erleiden wie ihre Vorfahren in den zwei Weltkriegen. Es reicht mit den bis zum Erbrechen abgespielten Selenskyj-Jubelarien in unserer westlichen Presse. Dieser Mann ist kein Churchill und kein de Gaulle. Er hat, glaubt man diesbezüglichen Berichten, erhebliche strategische Fehler gemacht und muss zu Konzessionen mit Russland gezwungen werden. Volle Unterstützung für Waffenlieferungen in die Ukraine. Aber keine Hasard-Spiele mit unseren Soldaten. Das muss nun auch Klein-Napoleon verstehen.

Romain
3. März 2024 - 21.21

Der Krieg ist schon in Europa auch wenn noch keine Bomben gefallen sind. Besser jetzt gegen Putin vorgehen als später wenn er vor der Grenze steht

rcz
1. März 2024 - 14.22

Der Westen glaubt doch auch allen Ernstes dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen wird. Ohne Nato Beteiligung wird das nicht funktionieren! Mit Nato Eingriff wird es kein Europa mehr geben.Den Amerikaner wird das nicht stören.Putin spielt kein Netflix Spiel!.....

de Kaysesch Flöpp
1. März 2024 - 12.28

@fraulein smilla/ Und die Zivilbevölkerung?

fraulein smilla
1. März 2024 - 12.24

Der Krieg ist die Koenigsdiziplin einer Armee , das sollte eigentlich jedem bewusst sein bevor er sich engagiert .

Lucilinburhuc
1. März 2024 - 11.17

@ ALL Fragen Sie doch mal Russische Flüchtlinge, Einwohner der Anrainerstaaten oder die Widwe von Navalny, welche die beste Rhetorik sein soll um Diktator Putin noch einigermassen in Schach zu halten. Nur ein Machtwort und „strategischer Ambivalenz“ kann da noch helfen. Übrigens: Nuclearbewaffnung - ergo Kalter krieg mit 70 jahren Frieden - gehört auch in dieser Kategorie. Macron hat das verstanden.

Robespierre
1. März 2024 - 10.57

Der Wichtigtuer soll die aus den Französischen Kolonien eingewanderte und ungeliebte Immigranten einziehen. Dann wird auf der Place de la Concorde bestimmt wieder die Guillotine aufgebaut werden. Das Ende von Louis XVI und Marie-Antoinette sind bekannt und Geschichte kann sich schnell wiederholen.

luxmann
1. März 2024 - 8.39

Macron scheint die grundstrategie des wertewestens in diesem konflikt nicht verstanden zu haben. Man laesst es sich einiges und sogar recht viel kosten um russland dank der ukraine zu ruinieren...aber den blutzoll muessen die ukrainer dann doch selber und alleine zahlen. Es kostet eben was es kostet...aber nicht auf kosten unserer leben.

JJ
1. März 2024 - 8.09

Unsere Soldaten sind dazu da um Sandsäcke zu füllen bei Hochwasser. Oder? Der Zustand der Bundeswehr spricht Bände.Was wenn der Russe zusammen mit seiner Lukachenko-Marionette noch weiter nach Westen greift? Aber wenn Macron's Äusserung zu etwas gut war dann,dass Putin sich geoutet hat.Ein einsamer Mann der bald am Ende ist. Jetzt wäre der Moment für die Russen diesen Henker zu stürzen und sich für Demokratie zu entscheiden.