Kommentar / Weit weg von Kongressfeeling

Protagonisten der Kongress-Show: Claude Lamberty und Corinne Cahen (Foto: DP)
Als Xavier Bettel nach knapp zwei Stunden auf unserem Computerschirm – wie auf jenen von vielen DP-Mitgliedern – seine Rede beim Kongress der DP begann, lobte er zwar die digitalen Kompetenzen seiner Partei, sagte aber auch, er hoffe, dass diese Premiere auch gleichzeitig der letzte Kongress dieser Art sei. Er vermisse doch die Menschen zu stark, die physische Begegnung, den direkten Kontakt.
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Wir können dem DP-Politiker in diesem Punkt nur zustimmen. Auch wenn DP-Kongresse ohnehin selten bis nie die Bühne für heftige parteiinterne Auseinandersetzungen sind (diese werden meist zuvor geklärt), so fehlt bei dem digitalen Erlebnis vom Montagabend doch so ziemlich alles, was einen Parteikongress ausmacht. Applaus oder Fehlen von Beifall, die Stimmung im Saal oder davor, die leise geflüsterten Kommentare oder lauter geäußerten Einwürfe, die es den Journalisten erlauben, abseits der vorbereiteten Reden einschätzen zu können, wie es tatsächlich um eine Partei steht, gehören einfach dazu. Trotz aller Mühe zur abwechslungsreichen Programmgestaltung erlebten wir am Montag eine langatmige Vorstellung, die von jeder zweit- bis drittklassigen Fernsehshow problemlos in den Schatten gestellt wird.
Dabei hatte Xavier Bettel Anfang des Monats während einer seiner Pressekonferenzen mehrmals betont, das Abhalten von Kongressen sei nun wieder möglich. Wieso die DP sich auf das digitale Experiment einließ, erschließt sich uns deshalb nicht, zumal die Partei auf ihrer Internet-Seite ankündigt, der Kongress werde in echt nachgeholt, sobald dies möglich sei.
Sollte lediglich der Beweis erbracht werden, dass die Partei die technischen Kompetenzen zu so einer elektronisch übertragenen Veranstaltung hat, so darf gehofft werden, dass dies ein absolut einzigartig bleibendes Exempel war und das Wort des DP-Premiers (siehe oben) gehört wird.
Solche Kongresse sind keine …
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