Große Liebe prägte die Beziehungen zwischen OGBL und LCGB nie. Allerdings scheinen die leidenschaftlichen Gefühle nunmehr einen absoluten Tiefpunkt erreicht zu haben.
Die wenig erfolgreiche „nationale“ Kundgebung des christlichen Gewerkschaftsbundes, zu der letzte Woche nur wenige Protestler gegen die Reform der Pflegeversicherung zum „Rousegäertchen“ gekommen waren, war Gelegenheit für den LCGB-Nationalpräsidenten Dury, gegen Sozialminister Romain Schneider zu hetzen.
Dass ausgerechnet dieser Minister half, den Streik des OGBL im Pflegesektor zu beenden (ein Streik, von dem zwar LCGB-Mitglieder profitieren, dem sich ihre Gewerkschaft aber nicht angeschlossen hatte), führte den OGBL-Präsidenten gestern zur Analyse, dass die christliche Gewerkschaft sich zurzeit wohl im Wahlkampf im Sinne eines Regierungswechsels befinde, sprich, dass der LCGB sich vier Monate vor dem Urnengang vor den CSV-Karren spannt.
Auch die Aussage Durys, der Sozialdialog sei unter dieser Regierung auf einem Tiefpunkt angekommen, teile der OGBL nicht …
Und dass der LCGB nun seine eigene Kundgebung im Bausektor organisiert, ist ein weiteres Zeichen dafür, dass es nicht ausschließlich um die gewerkschaftliche Sache gehen kann.
Der politische Wahlkampf wird so – rechtzeitig vor den Sommerferien – in der Gewerkschaftsszene recht deutlich ausgetragen, deutlicher als dies bislang zwischen den Parteien der Fall war.
Bravo LCGB!