Kritik an Prognosen

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Yves Greis über die Zentralbank über den Haushalt.

Die Zentralbank hat den Haushaltsentwurf geprüft und nun ein Gutachten vorgelegt. Wer sich unter so einem Gutachten ein kurzes Statement mit einem klaren „gut gemacht“ oder „durchgefallen“, ähnlich einem Schulzeugnis, vorstellt, der liegt falsch. Vielmehr handelt es sich dabei um eine quasi-wissenschaftliche Abhandlung von 150 Seiten, gespickt mit Tabellen, Grafiken, Gegenüberstellungen, Punkten und Unterpunkten (die trotz allem sehr leserfreundlich ist).

Das Dokument stellt sehr gut das wohl größte Problem beim Erstellen eines Haushaltes dar: Von den Politikern und ihrem Stab wird verlangt, dass sie in die Zukunft blicken und Einnahmen sowie Ausgaben des Staates über die nächsten Jahre richtig einschätzen und daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Ein praktisch unmögliches Unterfangen.

Es ist für die Planer von heute unmöglich, genauestens darüber Auskunft zu geben, wie die Wirtschaft in drei Jahren aussehen wird. Es kann immer zu Schocks kommen, die sich nicht vorhersehen lassen. Ein Krieg, eine Krise, eine Katastrophe. Die Haushaltsplaner müssen damit leben, nur Vermutungen über diese Dinge anstellen zu können.

Das weiß auch die Zentralbank. Der Unterschied zum Staat: Die Einschätzung der BCL ist an manchen Stellen negativer und vorsichtiger. Das Gutachten ist also mehr eine Mahnung, Vorsicht walten zu lassen, als eine Negativkritik am Haushalt.