Eigentlich kein Problem

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Mit ihrer Forderung, das Prinzip „Tiers payant“ in Luxemburg einzuführen, rannte die Petitionärin Jill Sterba gestern Morgen bei den meisten Abgeordneten offene Türen ein. Sie fordert, dass Arztrechnungen in Zukunft sofort mit der Krankenkasse geregelt werden, anstatt dass der Patient sie erst bezahlt und danach das Geld von der Krankenkasse zurückfordert. „Tiers payant“ bedeute für alle Beteiligten weniger Aufwand und vor allem für die Ärzte bedeute es weniger unbezahlte Rechnungen.

Bei so viel geschenktem Gehör und Sympathiebekundungen für die Initiative dürfte es eigentlich nicht schwierig sein, das Prinzip in Luxemburg schnell einzuführen. Immerhin scheinen gerade die Menschen, die in Luxemburg Gesetze verabschieden – die Abgeordneten – hinter der Idee zu stehen. Einziger wirklicher Gegner der Initiative scheint der Ärzteverband AMMD zu sein. Dessen Argumente nicht wirklich schlüssig sind.

„Tiers payant“ würde nichts daran ändern, wer letztendlich die Rechnung bezahlt (die CNS), und auch nichts daran ändern, wer entscheidet, wie therapiert wird (die Ärzte). Zudem kam in der Debatte gestern die Vermutung auf, dass die AMMD nur für einen Teil der Ärzte spricht, wenn sie sich gegen das „Tiers payant“-System äußert.

Demnach dürfte einer baldigen Einführung dieses Prinzips eigentlich nichts im Wege stehen.

Eigentlich.

JW
27. Februar 2018 - 20.53

Das Thema ist leider weitaus komplexer als Sie annehmen. Es besteht das Risiko einer Verschlechterung der medizinischen Versorgung. Hier muss aber erst die neu auftretende Abhängigkeit der Ärzte analysiert werden. Der Arzt ist nicht mehr dem Patienten Rechenschaft schuldig sondern der CNS. Die administrative Vereinfachung, ist anders als sie es behaupten, sicher im Sinne der Patienten und der CNS, bedeutet aber ein Mehraufwand (administrativ und finanziell) für die Ärzte. Irgend jemand muss ja später die Informations erfassen. Des Weiteren gibt es den « tiers payant » bei der « Kinésithérapie » und den « Laboratoires » welche leider jedoch teilweise Wochen bis mehrere Monate auf ihre Honorare warten. Warum also einem System beitreten welches sich nicht unbedingt bewährt hat? In Frankreich hat die Regierung den « tiers payant généralisé » auf Eis gelegt weil man sich durch dessen Einführung eine Kostenexplosion befürchtet. Hierzu gibt es kein Studie die das Gegenteil beweist. Wenn zum Arzt gehen « gratis » wird, wird das sicherlich zu mehr medizinischen Beratungen führen und folgerichtig zu mehr Kosten. Und dann kann man sich entscheiden zwischen Beiträge erhöhen oder die Arzthonorare kürzen?