Das Zeichen lautet: Kalter Krieg

Das Zeichen lautet: Kalter Krieg

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In einem Einkaufszentrum im sibirischen Kemerowo kommen bei einem Brand über 60 Menschen ums Leben. Darunter rund 40 Kinder. Beileidsbekundungen aus dem Westen, wie sie bei Katastrophen solchen Ausmaßes üblich sind, bleiben vorerst aus. Stattdessen kündigt Großbritannien wegen des Giftanschlags auf den Doppelagenten Skripal und seine Tochter Julia Sanktionen im großen Stil gegen Russland an. Ohne Rücksicht. Und vor allem ohne Beweise. London weist über 20 russische Diplomaten aus. Die USA ziehen nach und zwingen 60 Diplomaten zur Rückkehr in ihr Heimatland. Eine ganze Welle wird losgetreten. Es folgen 17 EU-Staaten, die Ukraine, Kanada, Norwegen und Australien. Und sogar die NATO. Luxemburg ist nicht dabei.

Solange keine Beweise vorliegen, gilt ein mutmaßlicher Täter immer als unschuldig. Ausnahme: Guantánamo. Russland für den Giftanschlag verantwortlich zu machen, beruht nur auf Indizien und Vermutungen. Doch dafür sind die Reaktionen aus dem Westen sehr heftig. Es ist anzunehmen, dass der Giftanschlag als der berühmte letzte Tropfen gewertet wurde, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Zudem wollen die Verbündeten im Westen kurz nach der Wiederwahl Putins ein starkes Zeichen gegen den großen Nachbarn im Osten setzen. Das Zeichen lautet: Kalter Krieg.

Und noch eine Erinnerung kommt auf: 2003 hatten sich sowohl die britische als auch die US-Regierung auf Geheimdienstinformationen über angebliche Massenvernichtungswaffen des damaligen Diktators Saddam Hussein berufen, die es jedoch nie gab. Diese Falschinformation war bewusst eingesetzt worden, um den Irak angreifen zu können. Das Resultat ist bekannt.