Im Wandel

Im Wandel
(Alain Rischard/editpress)

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Zur Radsportsaison 2017

Am Sonntag fällt der Startschuss zu Paris-Nice, dem ersten wichtigen Etappenrennen der Radsportsaison. Für Contador, Bardet, Porte und Co. ist es aber keinesfalls der Start in die Saison, schließlich beginnen die Straßenrennen bereits im Januar in Australien, bevor es im Februar in den Arabischen Emiraten weitergeht, bis das Peloton dann definitiv nach Europa übersetzt.

Der Radsport befindet sich bereits seit einiger Zeit im Wandel, was diese Saison noch stärker zum Vorschein kommt. Allerdings weiß man nicht so recht, in welche Richtung er sich entwickeln wird. Mit Bahrain Merida und dem UAE Team Emirates (früher Lampre Merida) fangen die Scheichs auch an, in Rennställe und nicht bloß in Rennen zu investieren. Ob sie langfristig planen oder ihre Rennställe wie ein gebrauchtes Spielzeug nach einiger Zeit zur Seite legen werden, bleibt abzuwarten. Nachdem sich Tinkoff und IAM Cycling zurückgezogen haben, ist es jedenfalls erst mal begrüßenswert, dass sich überhaupt noch Geldgeber finden lassen.

Das größte Problem des Radsports ist allerdings, dass man es einfach nicht schafft, an einem Strang zu ziehen. Auf der einen Seite kämpfen die Teams ums Überleben und wollen endlich einen Teil vom Kuchen, wie z.B. TV-Einnahmen usw., abhaben. Auf der anderen Seite wollen die großen Organisatoren allerdings kein Stück abgeben.

Und irgendwo dazwischen steht die UCI, die ohnehin immer das richtige Gespür dafür hat, eine unglückliche Figur abzugeben. So hat der Weltverband den WorldTour-Kalender um zehn Rennen auf 37 Wettkämpfe aufgebläht. Das stellt auf der einen Seite Teams und Fahrer vor eine gewaltige Herausforderung. Seit Jahren wird gepredigt, dass man die Renntage der Fahrer reduzieren müsse, damit sie der Dopingversuchung eher widerstehen. Jedoch zählen am Ende sowohl für die Fahrer, die einen neuen Vertrag wollen, wie auch für die Teams WorldTour-Punkte.

Bei 37 WorldTour-Wettkämpfen werden die großen Rennställe automatisch weniger bei kleinen Rennen an den Start gehen, was diese wiederum vor existentielle Probleme stellt. Es gibt noch so einige Baustellen, die auf die UCI warten, die sicherlich nicht alle 2017 fertiggestellt werden.

Nichtsdestotrotz kann man sich aus Luxemburger Sicht auf den weiteren Saisonverlauf freuen, wie Alex Kirsch gestern mit seinem zweiten Platz beim „Le Samyn“ eindrucksvoll gezeigt hat. Mit dem Start der Saison in Europa stehen auch für Jungels, Drucker, Didier, Gastauer und Co. gleich die ersten Highlights auf dem Programm. Jedoch wird keiner von ihnen Paris-Nice fahren. Ein etwas ungewohntes Bild, doch die Rennprogramme der luxemburgischen Profis haben sich eben auch verändert. Ähnlich ungewohnt wird es wohl im Juli bei der Tour de France zugehen, wo unter Umständen – sollte Gastauer von seinem Team nicht berücksichtigt werden – auch kein Luxemburger starten wird. Und das, obwohl die „Grande Boucle“ durch das Großherzogtum führen wird. Dafür hat Bob Jungels den luxemburgischen Radsportfans im vergangenen Jahr die Schönheit eines Giro wieder aufgezeigt. So ein Wandel kann eben auch seine guten Seiten haben.