Die Soft Power bröckelt

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Trump und der „muslim ban“

Wenn Diplomaten und Ministerien sich gegen ihren eigenen Präsidenten wenden, müssten langsam, aber sicher die Alarmglocken schrillen. Im Fall von US-Präsident Trump ist dies jedoch nicht der Fall. Im Gegenteil. Wer nicht mitmachen will, soll halt das Feld räumen, ließ er über seinen Pressesprecher verkünden. Dass Trumps „muslim ban“ aber mehr als nur die Einlösung eines zentralen Wahlversprechens ist, wird immer deutlicher.

Dhiraj Sabharwal dsabharwal@tageblatt.lu

Der Hatespeech-Commander-in-Chief ist gerade dabei, die wichtigste Ressource der USA zu verspielen: ihre Soft Power. Also jene Form von Einfluss, die Joseph S. Nye nach dem Ende des Kalten Kriegs als Machtkonzept definierte. Sie lässt die USA trotz abscheulicher Militärinterventionen in aller Welt wegen ihrer nach innen gerichteten Offenheit für Immigranten als Ort der Sehnsucht erscheinen. Obschon die USA ihre globale Position immer wieder durch Hard Power verteidigten (Militär, Wirtschaft und Sanktionen), ist es der kulturelle Einfluss Washingtons, der sich – ob man ihn nun mag oder nicht – rund um den Globus fest verankert hat.

Und genau diese Soft Power ist gerade dabei, zu bröckeln. Kein Anschlag des IS oder von Al-Kaida hätte innerhalb solch kurzer Zeit derart viele Menschen gegen die USA aufgehetzt. Umso ironischer wirkt Trumps diskriminierende Anti-Terror-Maßnahme: Sie bringt die USA stärker in Gefahr als jemals zuvor.