Schauspieler John Hurt ist tot

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Der britische Schauspieler John Hurt ist tot. Er starb im Alter von 77 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Wie britische Medien am Samstag unter Berufung auf seinen Manager berichteten, erlag der Charakterdarsteller kurz nach seinem 77. Geburtstag einem Bauchspeicheldrüsenkrebs. Viele Filme, in denen Hurt mitspielte, schrieben Kinogeschichte, darunter Alan Parkers „12 Uhr nachts – Midnight Express“ (1978), „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ (1979), „Dead Man“ von Jim Jarmusch (1995) oder „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ (2008).

Jüngeren Kinofans ist Hurt als der Zauberstab-Verkäufer Garrick Ollivander in den „Harry Potter“-Filmen bekannt. Berühmt wurde er aber vor allem durch David Lynchs Film „Der Elefantenmensch“ aus dem Jahr 1980. Die tragische Rolle des von einer Krankheit entstellten sensiblen John Merrick brachte ihm eine Nominierung für einen Oscar für die beste Hauptrolle sowie den britischen Filmpreis Bafta ein. Die Dreharbeiten waren für Hurt allerdings eine Tortur – allein für die Maske benötigte er zwölf Stunden.

„Ich bin ein Schauspieler zum Mieten“

John Hurt wurde am 22. Januar 1940 im Herzen Englands, nahe Chesterfield, als Sohn eines Pastors und einer Amateur-Schauspielerin geboren. Er studierte zunächst Kunst, begann aber 1960 eine Schauspielausbildung an der Royal Academy of Dramatic Art. Neben Bühnenstücken übernahm er auch kleinere Rollen im Fernsehen, sein großes Vorbild war dabei Alec Guinness und dessen Fähigkeit, die Schauspielkunst aus dem Theater auf den Bildschirm zu übertragen. 1978 brachte ihm seine Nebenrolle in „Midnight Express“ seine erste Oscar-Nominierung sowie einen Bafta-Filmpreis und einen Golden Globe ein.

Ein Jahr später übernahm er die Rolle des Alien-Opfers Kane. Die blutige Szene, in der ein Alien aus seinem Brustkorb schlüpft, ist in die Kino-Annalen eingegangen. In Mel Brooks‘ „Spaceballs“ parodierte er später selbst die Szene. John Hurt spielte in rund 140 Filmen mit. Oftmals übernahm er Nebenrollen, eindringlich spielte er Exzentriker und unter Psychosen Leidende. Einige Rollen habe er nur angenommen, um Geld zu verdienen, gestand er freimütig. „Ich bin für alle Genres zu haben – im Grunde genommen bin ich ein Schauspieler zum Mieten“, sagte er einmal. Für seine Verdienste wurde er im Juli 2015 von Queen Elizabeth II. zum Ritter geschlagen.

Nach einem erfolgreichen Kampf gegen Alkoholprobleme hatte Hurt einen Monat zuvor öffentlich gemacht, dass er an Krebs leidet. Er zeigte sich optimistisch, ihn besiegen zu können. 16 Jahre lang war Hurt mit dem französischen Model Marie-Luise Volpelière-Pierrot verlobt, über ihren tragischen Unfalltod im Jahr 1983 kam er lange nicht hinweg. Hurt war insgesamt vier Mal verheiratet und hatte zwei Kinder.