Somit nehme ich mir ausnahmsweise, gemäß dem Motto „Mittendrin, statt nur dabei“, die journalistische Freiheit, den Bericht des Blink-182-Konzertes aus der Ich-Perspektive zu erstatten.
" class="infobox_img" />Mark Hoppus in Aktion.
Da stand ich also etwa in der siebten Reihe vor der Bühne und genoss, zusammen mit Tausenden von Zuschauern, den Anblick des verrückt-sympathischen und attraktiven Sängers der Vorband The All-American Rejects: Tyson J. Ritter. Die Pop-Punk- und Indie-Rock-Band aus Oklahoma hat gerade ihr viertes Album herausgebracht („Kids in the Street“) und rockt selber als Headliner durch die Welt. Es gelang ihr im Nu, die Stimmung in der vollen Main-Hall der Rockhal auf Hochtouren zu bringen.
Vorhang auf
Nach dem Umbau der Bühne erblickte ich das Trio von Blink 182 hinter dem schwarzen, leicht durchsichtigen Vorhang, der dann endlich fiel. Handycameras tauchten überall auf, es ertönten die ersten, lauten Klänge von „Feeling this“, Mark Hoppus, Tom DeLonge und Travis Barker offenbarten sich ihrem Publikum … Autsch! Ich wurde von einer Horde von jungen Menschen abrupt nach vorne gestoßen, sofort wieder brutal nach hinten gedrückt, seitlich einfach mitgerissen, ließ mich dann einfach treiben (sich zu widersetzen wäre schlimmer gewesen), musste im Rhythmus der wilden Menge mit auf- und abtanzen, um keine Ellbogen ins Gesicht zu bekommen, gelangte in einen Pogo-Tanz, während wiederum von hinten wellenweise unkontrollierter Druck auf mich und die Zuschauer vor mir zukam.
Ich rang um Atem, versuchte mir irgendwie Platz zu verschaffen. Es gelang mir, indem ich mich ebenso wild zu benehmen begann und mich dann nach vorne bis in die zweite Reihe durchkämpfte. Uff! Dort herrschte weniger Bewegung, aber die Körper waren so aneinander gepresst, dass jeder den Schweiß des anderen in seinen eigenen Kleidern mitaufsaugte. Ich wurde getreten, trat irgendwie und irgendwen zurück und „genoss“ dann endlich, in prekärem Gleichgewicht, einige Blink-Songs, wie „The Rock Show“, „What’s My Age Again?“, „Down“ und „I miss you“.
Alle Hände voll zu tun
Die Security-Männer hatten alle Hände voll zu tun, denn viele bevorzugten, die kollektive Wahn-Fanzone vor der Bühne zu verlassen und ließen sich bei der Absperrung von ihnen herausheben. Ich hielt es noch aus, fand es sogar cool, auf einem abgefahrenen Rockkonzert mal nackte Überlebensstrategien zu testen …
Doch als plötzlich eine unerklärliche Wucht aus der Menge mich und einige meiner Nachbarn packte und rücklings auf den Boden schmiss, dachte ich mir: „Basta, das muss ich mir nicht antun, ich werde mir den Rest des Konzertes ganz hinten, mit einem erfrischenden Getränk in der Hand, ansehen, damit ich auch noch im Stande sein werde, darüber zu berichten!“ und ließ mich von einem hilfsbereiten Security-Mann herausheben. Das war auch eine Erfahrung wert!
Light- und Videoshow
Ich war erstaunt, zu entdecken, wie ruhig und verhalten das Publikum in der Mitte des Saales und hinten war, kam mir wie auf einem ganz anderen Konzert vor. Unglaublich!
Zurück in der Halle wurde ich von der genialen und reichen Light- und Videoshow der kalifornischen Band überrascht, die ich überhaupt nicht mitgekriegt hätte, wenn ich in den vorderen Reihen geblieben wäre.
Geometrisch, perspektivisch und farbenprächtig abgestimmt, ist sie nur als Gesamtbild einheitlich erfassbar. In luftiger Höhe schwebten während der ganzen Show sechs Lichttechniker über der Bühne, um die Bewegungen des Trios mit ihren Projektoren genau zu erfassen. Großartig! Mit den lauthals von den Fans mitgesungenen „All the small things“ und „Josie“ ging das Konzert vorerst zu Ende, um dann mit einem beeindrucken Drum-Solo „Can a Drummer Get Some“ und weiteren drei Songs mit feuerwerkähnlichen Lichteffekten als Gran Finale tatsächlich zu Ende zu gehen. Mich hat das Blink-Konzert ja wortwörtlich „umgehauen“!
De Maart

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