Gibt es dieses Jahr noch ein Festival?

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Von unserem Korrespondenten Alain Müller 

Größere Änderungen stehen dieses Jahr beim Festival International Echternach an. Alles deutet darauf hin, dass der alte Verwaltungsrat von Luxfestival bald zurücktreten wird.

Dies würde den Schluss des Echternacher Festivals in seiner traditionellen Form bedeuten. Aber das Trifolion soll, vielleicht schon in diesem Jahr, die Infrastruktur und die Organisation der Musikfestspiele übernehmen. Eine definitive Entscheidung wird in den nächsten Tagen fallen.

Schon vor der 43. Konzertsaison (2017) hatte sich diese Entwicklung angedeutet. Die Konzertzahl war in den letzten Jahren verringert worden. Dazu wurde ein Open-Air-Festival in den Anlagen rundum die ehemalige Benediktinerabtei organisiert. Trotz aller Bemühungen (Artist in Residence, Busshuttle usw.) stagnierten die Besucherzahlen oder wuchsen nur leicht an. Außerdem ließ die Finanzlage zu wünschen übrig.

Da sich die langjährige Direktorin Mariette Scholtes entschlossen hatte, nach dem Abschlusskonzert 2017 in den wohlverdienten Ruhestand einzutreten, hatten sich der Verwaltungsrat von Luxfestival sowie die politischen und kulturellen Verantwortlichen der Stadt seit Monaten bemüht, eine Lösung für die Zukunft zu finden: Sollten die Echternacher Musikfestspiele in Zusammenarbeit mit dem Trifolion weitergeführt werden oder sollte der Verwaltungsrat eine abgespeckte Form des Festivals ausarbeiten?

Die zweite Lösung scheint gescheitert zu sein. Angedacht ist zurzeit, dass das Trifolion ein neues Konzept für ein klassisches Musikfestival ausarbeiten soll. Vielleicht wird man schon dieses Jahr einige Konzerte anbieten, um den Namen Echternachs als Kultur- und Festivalstadt nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. So will man auch den Kunden- und Sponsorenstamm bei der Stange halten.

Angefangen hatte die spannende und jahrelange Erfolgsgeschichte des Festivals im Jahre 1973. Georges Calteux erinnert sich: „Jean Kraft und ich saßen unter einem sternenklaren Himmel in Andalusien, eine Flasche Rioja vor uns, und schmiedeten Pläne, um unsere Stadt Echternach aus der kulturellen Einöde zu verhelfen.“ 13 Konzerte standen 1975 bei der ersten Ausgabe auf dem Programm.

Darunter waren, neben Luxemburger Musikern (u.a. Alex Mullenbach) und Ensembles, bekannte Namen wie Cyprien Katsaris, Jean Guillou und La Psalette de Lorraine. Und im zweiten Jahr nahmen sich Elisabeth Schwarzkopf, Cherry Rhodes, Karl Richter, das Kammerorchester aus Vilnius unter Saulius Sondeckis und andere Weltstars die Zeit, in der Echternacher Basilika aufzutreten.

Zudem ist Echternach nach rund zehn Jahren nicht mehr die Residenzstadt des European Baroque Orchestra (EUBO). Dieses von der EU unterstützte Jugendorchester probte in Echternach und gab dort und im Ausland jedes Jahr mehrere Konzerte. So hatten die Jugendlichen die Gelegenheit, internationale Konzerterfahrung zu sammeln.