„Stresstest Lëtzebuerg“ feiert am Freitag Vorpremiere. Doch eigentlich begann alles schon viel früher, damals in den 1970er-Jahren, unter dem legendären Tun Deutsch. „Wir sind fast so etwas wie ein Familienbetrieb“, scherzt Fons Ruppert. „Auf jeden Fall, was den harten Kern angeht!“, wirft Ehefrau Denise ein. In der Tat: Neben Denise und Fons Ruppert gehört auch die Schwester des Letztgenannten, Josiane Fritz, zum Ur-Inventar des Ensembles.
Vorpremiere
Freitag, 27. Januar um 20 Uhr
Kulturzentrum Edward Steichen
BiwingenPremiere
Mittwoch, 1. Februar,um 20 Uhr
Brasserie Neimënster (CCRN)Weitere Vorstellungen
2., 4., 10., 11., 16., 24.,25. Februar um 20 Uhr
12. und 26. Februarum 19 Uhr
6., 7., 10., 14. März um 20 Uhr
4. und 11. März um 19 Uhr
Brasserie Neimënster (CCRN)Kontakt & Tickets
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L-6770 Weiler-la-Tour
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Seit 1987 tritt man unter dem Namen „Peffermillchen“ auf, doch der Ursprung der Kabarett-Truppe reicht noch viel weiter zurück. In den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde unter der Leitung von Tun Deutsch, Georges Pauly und Fons Ruppert der „Rido Gasperech“, der sich etwas später in „Rido Lëtzebuerg“ umbenannte, ins Leben gerufen. Man spielte Boulevard-Theater, darunter Produktionen von Kishon beispielsweise, aber auch von Luxemburger Autoren wie Jemp Schuster und anderen. Damals standen bis zu zehn Personen auf der Bühne und die Truppe tourte Jahr für Jahr quer durchs Land, blickte aber auch über die Grenzen und spielte im belgischen Grenzgebiet, im Saarland, in der Eifel.
Der „Rido Lëtzebuerg“ war auch bei den Wiltzer Festspielen zu Gast, unter anderem mit „Dem Grof Siegfried seng Goldkummer“ und „Den Ubbu gëtt Kinnek“.
Herausforderungen
„Die wohl größten Herausforderungen hatten wir in den frühen 80er-Jahren“, so Fons Ruppert. „Unter der Regie von Charles Muller, der damals Professor an der Staatlichen Hochschule für darstellende Kunst in Stuttgart war, führten wir als ‚Rido Lëtzebuerg‘ die Produktion ‚Tanz auf dem Pulverfass – eine weihnachtliche Kriegsrevue‘ auf.
1985 kam es zu einer weiteren großen Produktion unter dem Titel ‚Undeutscher Geist verbrenne‘ mit Texten und Liedern von Autoren, deren Bücher 1933 von den Nazis verbrannt wurden.“ Mit diesem Stück feierte „Rido Lëtzebuerg“ einen großen Erfolg beim internationalen Theaterfestival im belgischen St. Vith, wo man 1986 den ersten Preis holen konnte. Mehrere erfolgreiche Auftritte in Deutschland sollten folgen.
„Peffermillchen“
„Undeutscher Geist verbrenne“ gab dann eigentlich auch den Ausschlag dazu, dass das Ensemble sich immer häufiger dem Kabarett zuwandte. Die Truppe schrumpfte: Neben Josiane Fritz, Denise und Fons Ruppert gehörten fortan nur noch Agathe Zeimet und Tun Weber (an der Orgel) dazu, als sich das Ensemble einen neuen Namen aussuchte. Sie entschieden sich schließlich für „Peffermillchen“ in Anspielung auf das legendäre politische Kabarett-Ensemble von Erika Mann, „Die Pfeffermühle“. 1936 trat Mann mit ihrem Ensemble in Luxemburg auf. „Aber wir haben noch ein ‚chen‘ drangehängt“, spaßt Denise Ruppert, „weil wir ja nicht ganz so scharf sind!“
Aber dennoch scharf genug! 1992 beispielsweise wurde die „Peffermillchen“ für ihr gut gewürztes Programm bei der „Nuit du Cabaret“ im Kapuzinertheater mit dem Publikumspreis für die beste Nummer bedacht.
Unverblümt und spitz
Seit mehr als zehn Jahren probt das Ensemble seine neuen Programme im Biwinger Kulturzentrum „Edward Steichen“ ein. Dort findet denn auch traditionell immer die Vorpremiere statt.
So auch am morgigen Freitag, wenn „Stresstest Lëtzebuerg“ seinen ersten Stresstest hat: Wir hatten das Vergnügen, bei den Proben dabei zu sein und können jetzt schon verraten, dass die Schärfe stimmt! Spitze Pointen, unverblümte Wahrheiten, Lieder und Texte in professioneller Qualität vorgetragen: Das zeichnet das Ensemble aus, dem sich, nach dem Tod von Agathe Zeimet im vergangenen Jahr, nun Monique Reuter angeschlossen hat. Tun Weber, der ebenfalls nicht mehr lebt, wurde an der Orgel von Arthur Henn ersetzt.
Nicht nur Politiker
Bei „Stresstest Lëtzebuerg“ bekommt so mancher sein Fett weg, nicht nur Politiker … Auch der Katholika geht es an den Kragen und die großherzogliche Familie darf natürlich auch nicht fehlen. Zwei Stunden lang darf gelacht werden!
Nach der Vorpremiere zieht es die „Peffermillchen“ dann ab dem 1. Februar in den hauptstädtischen Grund, wo bis Mitte März rund 16 Aufführungen in der Brasserie der Abtei Neumünster (wo auch schon ab Herbst 2010 mit großem Erfolg „Wou ass hei den Noutausgang?“ aufgeführt wurde) programmiert sind. Anschließend hat man noch vor, auf Tournee quer durchs Land zu gehen. Auch nach 25 Jahren ist das Ensemble also keineswegs müde.
„Was uns fehlt, und wonach wir schon lange suchen, ist ein weiteres männliches Mitglied!“, so Denise Ruppert. „Wir sind drei Damen und Fons, der aber vor allem für die Regie zuständig ist, ist der einzige Mann.“
Demnach: Wer sich berufen fühlt, kann sich gerne unter der Telefonnummer 26 67 06 44 oder per E-Mail an [email protected] melden. Das Alter spiele keine Rolle, heißt es, worauf es ankomme, seien Bühnenerfahrung und keine Angst vorm Texte-Lernen.
De Maart

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