RotondesZurück auf die Bühnen: Die „Congés annulés“ sind nicht abgesagt

Rotondes / Zurück auf die Bühnen: Die „Congés annulés“ sind nicht abgesagt

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Die Rotondes stellen auf ihrer neuen Webseite ihre kommende Spielzeit zwischen nachgeholten Terminen und spannender Neuprogrammierung vor. Vor allem Konzertgänger dürfen aufatmen: Im Sommer wird eine nur leicht abgespeckte Auflage der „Congés annulés“ stattfinden. Der Eintritt ist jeden Abend frei.

Es ist die erste gute kulturelle Nachricht, seitdem Kulturministerin Sam Tanson („déi gréng“) das Konjunkturpaket für die Wiederaufnahme des Kulturbetriebs in der Philharmonie vorgestellt hat. Da wo die Theater- und Kulturhäuser etwas zu zaghaft auf die kommende Spielzeit hoffen, setzten die Rotondes ein starkes Zeichen und bestätigen die Hypothese, die das Tageblatt vor Monaten vorsichtig formuliert hatte: Die „Congés annulés“ werden das erste Festival sein, das nicht abgesagt wird. Da die Konzertindustrie seit Beginn der Pandemie am meisten gelitten hat, dürfte dies eine wunderbare Nachricht für Musikliebhaber sein. Insgesamt sollen (jeweils von mittwochs bis samstags) 13 Konzertnächte und drei Sessions (an jedem Dienstag, mit Slumbergaze, Hannah Ida und Claudine Muno) geboten werden.

Der Schwerpunkt liegt dabei auf lokalen Bands, die man teilweise nicht mehr vorstellen muss. Wer sich das Programm anschaut, wird feststellen, dass im Laufe des Festivals die zurzeit interessantesten Luxemburger Live-Acts auf Genre-Abende verteilt wurden: Bartleby Delicate und Autumn Sweater werden Indie-Rock-Fans begeistern, Napoleon Gold und Sun Glitters für einen schwelgerischen Elektroabend, Klein für vertrackt-jazzige Klänge, Edsun und Amaar für feinsten R’n’B sorgen. Eine De-Läbbel-Session bringt hiesigen Hip-Hop auf die Bühne, während gleich an zwei Abenden instrumentalem Mathrock gehuldigt wird: Nach den Auftritten von No Metal In This Battle und La Bofia dürfen sich Mathrock-Fans auf ein Konzert von Mutiny On The Bounty und Gregario, der vor zwei Wochen seine erste EP veröffentlicht hat, freuen.

Weniger bekannt hierzulande ist das nordamerikanische Duo Francis of Delirium, das seinen Sitz in Luxemburg hat und mit seiner Mischung aus an Snail Mail erinnerndes DIY-Indie und Alternative-Rock der 90er zurzeit auch im Ausland von sich reden lässt. Die paar internationalen Acts, die nach Luxemburg kommen werden, haben es in sich: Glass Museum werden Fans von GoGoPenguin begeistern, One Sentence.Supervisor spielen tollen Krautrock mit orientalischen Einschlägen, unterkühlten, an New Wave erinnernden Bassläufen und einem Gesang, der teilweise an Clinic erinnert, und der Berliner Elektro von KUF wird zum Tanzen anregen.

Enden soll das Festival mit der „Schlofzëmmerbléck-Release-Night“. Im Laufe dieses Projekts forderte der Radiosender 100,7 hiesige Musiker dazu auf, einen Song im Lockdown zu schreiben, aufzunehmen und zu produzieren. Die Platte mit Musik von Edsun, Napoleon Gold, Francis of Delirium, Ryvage, C’est Karma, Them Lights, Claire Parsons, Autumn Sweater, Bartleby Delicate, Sensu, Claudine Muno, Pascal Schumacher and MAZ erscheint folglich am 23. August. Neben den Dokumentarfilmprojektionen in Zusammenarbeit mit dem Rocklab und der von 100,7 kuratierten Public-Service-Broadcasting-Serie wird es DJ-Sets und (zum ersten Mal) ein „Vide-disques“ geben.

Der Eintritt ist über die gesamte Dauer des Festivals kostenlos, aus Sicherheitsgründen werden die Konzerte draußen stattfinden. Wie man allerdings ein Konzert von Mutiny, das die Menge meist zum Tanzen bringt, auch mit Social Distancing – die Auftritte sind bestuhlt und die Besucher müssen eine Maske tragen – genießen wird, bleibt abzuwarten. Dass es den Rotondes gelungen ist, vom 1. bis zum 23. August unter den momentanen Bedingungen jeden Tag ein Kulturevent zu organisieren, ist auf jeden Fall schon mal beeindruckend.

Eine ausgiebigere Vorstellung der Spielzeit in den Rotondes folgt in Kürze.