Warnung vor NachbebenZahl der Toten bei Erdbeben in China auf mindestens 127 gestiegen

Warnung vor Nachbeben / Zahl der Toten bei Erdbeben in China auf mindestens 127 gestiegen
Im Nordwesten Chinas kam es am späten Montagabend zu einem schweren Erdbeben der Stärke 6,2 Foto: Zhang Hongxiang/XinHua/dpa

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Bei dem stärksten Erdbeben seit Jahren sind im Nordwesten Chinas mindestens 127 Menschen ums Leben gekommen. Staatsmedien berichteten am Dienstag, bei dem nächtlichen Beben habe es in der Provinz Gansu mindestens 113 Tote und fast 503 Verletzte gegeben. Mindestens 14 Tote und 200 Verletzte wurden aus der Stadt Haidong in der Nachbarprovinz Qinghai gemeldet. Dutzend weitere Menschen galten demnach zunächst als vermisst.

Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, das Beben der Stärke 6,2 habe schwere Schäden angerichtet und mehr als 155.000 Häuser zerstört. Menschen seien auf die Straßen gerannt, um sich in Sicherheit zu bringen. Demnach wurde in mehreren Dörfern der Region die Strom- und Wasserversorgung unterbrochen.

Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke des Bebens zunächst mit 6,0 und später mit 5,9 an. Das Epizentrum lag rund 100 Kilometer südwestlich von Gansus Provinzhauptstadt Lanzhou. Auf das Beben in der Nacht folgten dutzende kleinere Nachbeben. Die Behörden warnten, dass in den kommenden Tagen weitere Erschütterungen mit Stärken von mehr als 5,0 möglich seien.

Warnung vor eisigen Temperaturen

„Ich hatte Todesangst“, sagte eine Frau in einem Video, das von der Zeitung People’s Daily in Online-Netzwerken veröffentlicht wurde. „Schaut, wie meine Hände und Beine zittern.“ Erdmassen von einem Berg seien auf das Dach ihres Hauses gestürzt, kurz nachdem sie aus dem Gebäude gerannt sei.

Laut einem Bericht des Staatssenders CCTV wurden mehr als 1.400 Rettungskräfte in die Erdbebenregion entsandt, weitere 1.600 Einsatzkräfte hielten sich demnach bereit. Demnach wurden Trinkwasser, Decken, Öfen und Instantnudeln in die Region gebracht. Videoaufnahmen aus einem der am schlimmsten betroffenen Orte zeigten, wie sich die Bewohner an einem Feuer wärmten, während die Rettungsdienste Zelte aufbauten.

Chinas Staatschef Xi Jinping rief dazu auf, alles zu unternehmen, um Menschen zu retten. Der Präsident warnte auch vor den eisigen Temperaturen in der hoch gelegenen Region.

Russlands Präsident Wladimir Putin sprach China sein „tiefes“ Beileid aus. „In Russland teilen wir den Schmerz derjenigen, die ihre Angehörigen bei der Katastrophe verloren haben, und hoffen auf eine rasche Genesung aller Verletzten“, erklärte Putin nach Kreml-Angaben in einer Nachricht an Xi.

Das Beben war das tödlichste in China seit 2014, als in der südwestlichen Provinz Yunnan mehr als 600 Menschen starben. China wird immer wieder von teils verheerenden Erdbeben erschüttert. 2008 kamen bei einem Beben der Stärke 7,9 in der Provinz Sichuan mehr als 87.000 Menschen ums Leben. Im September 2022 wurden bei einem Erdbeben ebenfalls in Sichuan fast hundert Menschen getötet.