„Working Poor“: ein zunehmendes Phänomen in Luxemburg

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Die „Chambre des salariés“ (CSL) untersucht aufgrund des Statec-Zahlenmaterials aus dem Bericht zur sozialen Kohäsion die Entwicklung des Armutsrisikos bei arbeitenden Menschen. Die Schlussfolgerungen dieser Analyse sind ernüchternd.

Als „arme Arbeitnehmer“ werden Menschen bezeichnet, die älter als 18 Jahre sind, wenigstens sieben Monate innerhalb eines vollen Jahres gearbeitet haben, deren Haushalt aber dem Armutsrisiko ausgesetzt bleibt.

In Luxemburg nimmt das Risiko, trotz Arbeit dem Armutsrisiko ausgesetzt zu sein, seit 2011 permanent zu und liegt über dem EU-Durchschnitt, so die CSL in ihrer rezenten Ausgabe von Econews.

Überdurchschnittliche Zunahme 2016 und 2017

Auch die Zunahme dieser Quote in den Jahren 2016 und 2017 ist überdurchschnittlich hoch, während sie in dieser Periode in Frankreich und Deutschland abgenommen und in Belgien stagniert hat. Damit klassiert sich Luxemburg unter den „schlechtesten Schülern“ in der gesamten Europäischen Union. Lediglich Spanien, Griechenland und Rumänien schneiden schlechter ab. Zu den Betroffenen zählen Unabhängige, die Voll- oder Teilzeit arbeiten.

Bei den Angestellten mit Armutsrisiko haben 85,5 Prozent einen festen Arbeitsvertrag (CDI) und 75,8 Prozent sind Vollzeitbeschäftigte. Das Phänomen betrifft demnach nicht nur Angestellte mit atypischen Arbeitsverträgen, sondern auch die anderen.

Im Gaststättenbereich, bei den häuslichen Dienstleistungen, im Bausektor, bei unterstützenden und administrativen Aktivitäten sind die meisten Betroffenen zu finden. Proportionell öfter als andere Menschen sind jene von dem Phänomen betroffen, die ein niedriges Ausbildungsniveau haben, die manuell arbeiten, deren Gesundheitszustand nach eigener Einschätzung schlecht bis sehr schlecht ist.

Alleinerziehende sind am stärksten betroffen, was die Familiensituation betrifft, gefolgt von Paaren, von denen nur einer arbeitet. 64,4 Prozent aller „Working Poor“ leben in Haushalten, in denen nur eine Person einer Beschäftigung nachgeht, 61,4 Prozent leben mit ihren Kindern zusammen und 52,2 Prozent zahlen Miete für ihre Wohnung.

 

Lesen Sie auch den Kommentar von Robert Schneider

 

Garde-fou
12. November 2018 - 16.13

Wéi sot schonn deemools een: "Wann Wielen géing eppes änneren, hätt een dat schonn laang ofgeschaaft". Ass sécher pessimistesch, mais et ass jo net wéi wann een dat hei, an dat wat nach alles kënnt, net hätt gesinn kommen...

Soo Emol!
12. November 2018 - 11.05

A woumat soll de Meeschter seng Hobbyen da bezuelen?

roger wohlfart
10. November 2018 - 13.01

Und diese skandalösen Zustände in dem wohlhabenden Luxemburg? Eine Schande! Das ist das Resultat, wenn die Wirtschaft regiert und bestimmt wo's lang geht. Und die Sozis sind mit in der Verantwortung und sehen dieser Evolution tatenlos zu? Höchste Zeit, dass die LSAP aufwacht und endlich ihrer Aufgabe gerecht wird!