Mundschutz-PflichtWorauf muss ich bei Schutzmasken achten?

Mundschutz-Pflicht / Worauf muss ich bei Schutzmasken achten?
OP-Masken, Buffs, DIY oder FFP: Vielen fällt es schwer, derzeit noch den Überblick zu behalten Foto: Editpress/Eric Hamus

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Ab Montag gilt in Luxemburg Mundschutz-Pflicht. Das Tageblatt erklärt, auf was Sie beim Kauf einer Maske aufpassen sollen, welche Modelle den meisten Schutz bieten und welche Maßnahmen sonst noch beachtet werden müssen.

Im Kampf gegen die Ausbreitung der verheerenden Lungenkrankheit Covid-19 beginnt in Luxemburg am Montag die erste Phase der Exit-Strategie. Somit sollen die strengen Ausgangsbeschränkungen etappenweise wieder aufgehoben werden. Teil dieser Strategie ist allerdings eine Mundschutz-Pflicht, die überall dort gilt, wo ein Mindestabstand von zwei Metern nicht eingehalten werden kann. In den öffentlichen Transporten ist das Tragen eines Mundschutzes sogar obligatorisch.

Trotz zum teils sehr widersprüchlichen Angaben in den vergangenen Wochen sind sich die Experten mittlerweile größtenteils einig: Das Tragen eines Mundschutzes wird als sinnvoll erachtet. Wenn Menschen vorsorglich eine Maske tragen, kann das Risiko einer Übertragung auf andere verringert werden, heißt es etwa auf der Internetseite des deutschen Robert-Koch-Instituts. „Masken sind zweifelsohne nützlich“, sagt auch Professor Claude Muller vom „Luxembourg Institute of Health“. Laut dem Experten könnte das Tragen eines Mundschutzes dafür sorgen, dass beim Husten, Niesen oder Sprechen Tröpfchen abgefangen werden.

Neben den unterschiedlichen Masken können Bürger ab Montag auch einen Schal anlegen oder auf einen Buff zurückgreifen. Und auch Masken sind nicht gleich Masken: Hier wird generell unter dem Mund-Nasen-Schutz unterschieden, auch chirurgische Maske oder OP-Maske genannt, den FFP-Atemschutzmasken und den sogenannten Community-Masken oder DIY-Masken (Do-It-Yourself), also Behelfsmasken, die nach bestimmten Anleitungen selbst genäht wurden.


Allgemeine Hinweise

Eine hundertprozentige Garantie gibt es in der Medizin nicht. Egal ob FFP-, chirurgische oder selbst genähte Behelfsmaske: Es gibt keine hinreichenden Belege dafür, dass man sich mit dem Tragen eines Mundschutzes vor einer Ansteckung schützen kann. Im Gegenteil: Es kann sogar zu einem falschen Sicherheitsgefühl führen.

„Eine Maske bietet keinen hundertprozentigen Schutz vor Corona“, sagt auch Paulette Lenert. „Die sogenannten Barrieregesten und anderen hygienischen Schutzmaßnahmen müssen weiterhin respektiert werden.“ In anderen Worten: Gründlich die Hände waschen, nicht in Mund oder Gesicht fassen, in den Ellbogen husten und niesen und auch weiterhin auf den Sicherheitsabstand achten.

Nach zwischenzeitlichen Engpässen sind Schutzmasken inzwischen auch wieder im Handel erhältlich. Allerdings steigt mit der hohen Nachfrage auch die Gefahr, Betrügern auf den Leim zu gehen. Vor allem im Internet sind neben überteuerten Waren auch viele Fälschungen unterwegs. Aus diesem Grund sollte man seine medizinischen Schutzmasken (OP- und FFP-Modelle) ausnahmslos im Fachhandel erwerben, in Apotheken etwa oder im medizinischen Großhandel. Vor allem bei den FFP-Masken sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass sie mit dem europäischen CE-Zeichen versehen sind.

Und auch wenn es klar sein dürfte: Jeder Mundschutz soll nur von ein und demselben Träger verwendet werden!


Schal und Buff

Beim Buff handelt es sich um ein multifunktionales Schlauchtuch, das am besten in doppelter Faltung angelegt werden soll
Beim Buff handelt es sich um ein multifunktionales Schlauchtuch, das am besten in doppelter Faltung angelegt werden soll Foto: Editpress/Eric Hamus

Premierminister Xavier Bettel hat es bei der Ankündigung der Exit-Strategie bewusst vermieden, von Schutzmasken zu sprechen. Erwähnt wurde hingegen ein Mundschutz. In anderen Worten: Es kann auch ein Schal oder Buff sein. Bei Letzteren handelt es sich um Schlauchtücher, die nach einem der bekanntesten Hersteller benannt wurden.

Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass der Schutzfaktor bei diesen Stücken äußerst gering ist. Schal und Buff bieten nur mäßigen Schutz für Träger und Umfeld, gegen eine Ansteckung schützen sie kaum. Zumindest werden aber größere Tröpfchen aufgehalten. „Es ist also besser als nichts“, sagt Professor Claude Muller. Der Experte rät Betroffenen, noch ein Papiertaschentuch mit einzubauen: „Je größer der Atemwiderstand, desto mehr Luft wird gefiltert.“ Auch sollte der Buff mindestens in doppelter Faltung getragen werden.


Selbst genähte Masken

Anleitungen für sogenannte Community-Masken gibt es im Netz und in den sozialen Medien
Anleitungen für sogenannte Community-Masken gibt es im Netz und in den sozialen Medien Foto: Editpress/Eric Hamus

Community- oder DIY-Masken werden jede Behelfsmasken genannt, die selbst angefertigt werden. Die selbst gebastelten Masken schützen in erster Linie das Umfeld, kaum aber den Träger. Für den medizinischen Bereich sind sie nicht geeignet.

Je feiner und wasserabweisend die Fasern des verwendeten Materials sind, desto besser. Auch sollte der Stoff bei 60 bis 90 Grad mit einem Vollwaschmittel waschbar sein und drei Lagen haben. Anleitungen gibt es im Netz und in den sozialen Medien. Sobald die Maske beim Tragen durchfeuchtet ist, sollte sie gewechselt werden. Das tritt in der Regel nach zwei bis vier Stunden ein. Zudem sollte man darauf achten, dass der Schutz nicht zu locker sitzt. Ein biegsamer Draht an der Nase hilft, damit auch dort der Stoff enger anliegt.

Professor Muller lobt verschiedene dieser DIY-Masken. „Es gibt sehr gute Anleitungen für Modelle, die richtig eng anliegen.“ Doch auch hier gilt der Ratschlag: Ein strategisch platziertes Papiertaschentuch erhöht den Schutz. Noch besser wäre es, wenn man die DIY-Masken mit einer OP-Maske kombiniert.


OP-Masken

Ab Montag soll jeder Bürger fünf dieser OP-Masken erhalten. Damit sie besonders lange halten, sollte man sie abwechselnd tragen und zwischendurch an einem warmen Ort aufbewahren.
Ab Montag soll jeder Bürger fünf dieser OP-Masken erhalten. Damit sie besonders lange halten, sollte man sie abwechselnd tragen und zwischendurch an einem warmen Ort aufbewahren. Foto: Editpress/Eric Hamus

Der Mund-Nasen-Schutz – auch chirurgische Masken oder OP-Masken genannt – schützt das Umfeld mehr als den Träger. Einen wirklichen Schutz vor Viren und Bakterien bietet er nicht, weil die Masken nicht abschließend auf dem Gesicht sitzen. Atemluft wird somit nicht durch das Vlies angesogen, sondern an den Rändern vorbei. Zumindest verhindert ein Mund-Nasen-Schutz aber das Aussondern größerer Tröpfchen. Ganz wichtig: Auch mit diesen Masken gelten weiter die Regeln für Händehygiene und Sicherheitsabstand.

OP-Masken sind in den meisten Apotheken des Landes erhältlich. Der Marktpreis liegt zwischen 90 Cent und 1,25 Euro das Stück (Stand 16. April). In einer ersten Phase aber sollen jedem Bürger des Landes fünf dieser OP-Masken kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Die Verteilung übernehmen die Gemeinden.

Sobald die Maske feucht wird, verliert sie ihren Schutz. Eigentlich handelt es sich beim MNS um Einwegmasken, die idealerweise nach zwei bis vier Stunden ausgetauscht werden. Angesichts der aktuellen Lage aber müssen die Bürger nun länger mit ihren OP-Masken auskommen. In diesem Fall schlägt Professor Muller ein Rotationsprinzip vor: Die Masken werden nummeriert und täglich ausgetauscht. Die gebrauchte Maske sollte anschließend an einem trockenen, warmen Ort aufbewahrt werden, etwa auf einer Heizung, damit das Virus abstirbt, bevor sie nach zwei bis drei Tagen wieder getragen werden kann. „Es ist nicht ideal, aber unter den gegebenen Umständen eine gute Möglichkeit, mehr aus den fünf Masken herauszuholen“, erklärt Muller.


Atemschutzmasken (FFP)

FFP-Masken sollten eigentlich medizinischem Personal vorbehalten bleiben. Sie sind aber auch im Fachhandel erhältlich und bieten den größten Schutz.
FFP-Masken sollten eigentlich medizinischem Personal vorbehalten bleiben. Sie sind aber auch im Fachhandel erhältlich und bieten den größten Schutz. Foto: Editpress/Eric Hamus

Atemschutzmasken bieten den größten Schutz. Sie werden in Europa mit einer FFP-Bezeichnung angeboten, je nach Markt aber auch KN95 oder N95 genannt. Sie sollten unbedingt mit einem CE-Zeichen versehen sein. FFP (Filtering Face Pieces) gibt es in drei Filterklassen und sie halten Viren, andere Erreger und Schadstoffe ab.

Aufgrund ihrer Filterstärke und Passform sind vor allem FFP2- und FFP3-Masken geeignet. Masken ab der Schutzklasse FFP2 schützen mit einer Durchlässigkeit von maximal 6 Prozent effizient vor Viren, FFP3-Masken filtern sogar bis zu 99 Prozent der Atemluft-Belastung, jedoch fällt mit ihnen auf Dauer das Atmen schwer. „Das Geheimnis liegt vor allem in der Passform“, erklärt Professor Claude Muller vom „Luxembourg Institute of Health“. „Die FFP-Masken liegen eng am Gesicht und lassen nur wenig Luft von außen rein.“

Wegen der Engpässe sollten FFP-Masken dem medizinischen Personal vorbehalten bleiben. Allerdings sind FFP2-Masken derzeit in Apotheken für den allgemeinen Gebrauch erhältlich. Der Stückpreis ist stark von Angebot und Nachfrage abhängig und variiert derzeit zwischen 5 und 8 Euro.

Wirksam ist die Atemschutzmaske nur dann, wenn sie korrekt angelegt wird: Vor dem Aufsetzen und nach dem Absetzen sollten die Hände gründlich gereinigt werden. Die Maske muss Mund und Nase vollständig abdecken. Auch sollte sichergestellt sein, dass keine Lücken zwischen Gesicht und Maske vorhanden sind. Abnehmen sollte man sie nur in einem „gefahrenfreien“ Bereich. Wichtig ist, die Maske schräg nach unten, leicht nach vorne gebeugt vom Gesicht abzunehmen. Sie sollte dann sofort in einen geschlossenen Behälter gegeben werden. FFP-Masken können grundsätzlich so lange getragen werden, bis sie verschmutzt oder beschädigt sind beziehungsweise bis das Atmen schwerer fällt.