LuxemburgWohnungspreise sind im zweiten Quartal 2021 weiter gestiegen – jedoch nicht mehr ganz so schnell wie zuletzt

Luxemburg / Wohnungspreise sind im zweiten Quartal 2021 weiter gestiegen – jedoch nicht mehr ganz so schnell wie zuletzt
Wer zum Ende des Jahres 2020 eine Wohnung zum Durchschnittspreis von 616.331 Euro gekauft hat, der konnte bereits sechs Monate später einen Wertgewinn von rund 40.000 Euro verbuchen Foto: Editpress/François Aussems

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In den letzten Monaten sind die Wohnungspreise hierzulande weiter gestiegen, jedoch etwas weniger rasant als in den Monaten zuvor. Im zweiten Quartal (April bis Juni) lagen die Preise im Schnitt 13,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Das ist kein neuer Rekord.

Die Rekordjagd der Preissteigerungen bei den Wohn-Immobilien in Luxemburg scheint sich in den letzten drei Monaten etwas abgekühlt zu haben. Zwar sind die Preise auch im zweiten Quartal 2021 weiter gestiegen, jedoch deutlich weniger schnell als in den Quartalen zuvor. In den Monaten April bis Juni 2021 lagen die Preise nur noch 1,1 Prozent über jenen der Vormonate Januar, Februar und März 2021. Das geht aus neuen Zahlen von Statec hervor. In den Quartalen zuvor waren (im Vergleich zum Vorquartal) jeweils Steigerungen von rund 4 Prozent gemessen worden.

Von einer Beruhigung der Preiserhöhungen kann dennoch keine Rede sein. Immer noch liegen die Preise, mit 13,6 Prozent, deutlich über denen vom Vorjahreszeitraum. Verglichen mit der Zuwachsrate von unglaublichen 17,2 Prozent, die im ersten Quartal 2021 (im Vergleich zum Vorjahr) gemessen wurde, ist es jedoch bereits eine Abkühlung.

Im Vergleich mit den ersten drei Monaten des Jahres 2021 sind die Preise für bestehende Häuser zuletzt sogar ganz leicht (0,5 Prozent) zurückgegangen. Die Preise für bestehende Wohnungen sind jedoch auch im zweiten Quartal 2021 weiter gestiegen – ein Zuwachs von 4,4 Prozent verglichen mit dem Jahresbeginn. Neue Wohnungen sind nur 0,1 Prozent teurer als zu Jahresbeginn.

Im Jahresvergleich sehen die Zahlen anders aus: Am deutlichsten sind die Preise im zweiten Quartal 2021 für bestehende Wohnungen (ein Wachstum von 15,9 Prozent) in die Höhe geschnellt. Leicht weniger stark zugelegt haben die Preise für bestehende Häuser (ein Plus von um 13,8 Prozent). Neue Wohnungen sind 11,5 Prozent teurer geworden.

Der Preis für ein durchschnittliches Appartement ist von 641.341 Euro (im März 2020) auf 657.920 Ende Juni 2021 gestiegen. Im Dezember 2020 lag er bei 616.331 Euro. Im März 2020 hatte eine Wohnung im Durchschnitt „erst“ 565.170 Euro gekostet. Wer sich eine neue Wohnung leisten will, der muss aktuell im Schnitt 752.011 Euro auf den Tisch legen. Drei Monate zuvor waren es 736.938 Euro. Zwei Jahre zuvor, im Juni 2019, waren es erst 552.977 Euro.

Nachfrage wird hoch bleiben

Das statistische Institut Statec hatte vor einigen Monaten mittels einer Studie erklärt, dass die Immobilienpreise hierzulande 2020 schneller gestiegen sind, als sie es, den Fundamentaldaten zufolge, hätten tun sollen. Das Institut gab an, für dieses Jahr mit einer geringeren Zuwachsrate bei den Immobilienpreisen zu rechnen. Das scheint nun der Fall zu sein. Im Jahr 2020 war ein Anstieg der Preise für Wohnimmobilien um 14,5 Prozent gemessen worden. Das war ein neuer Rekord. Im Vorjahr 2019 hatte die Steigerung 10,1 Prozent betragen. 2018 waren es erst 7 Prozent. Im Jahr 2014 hatten die Preise lediglich um 4,4 Prozent zugelegt.

Die nun vorgestellten Zahlen waren mit Spannung erwartet worden. Immerhin war zuletzt allein die jährliche Wertsteigerung einer Durchschnittswohnung höher als der jährliche Durchschnittsverdienst in Luxemburg. Das hat Wohnraum für viele Menschen, vor allem für die, die noch keinen Immobilienbesitz haben, wahrhaft unerschwinglich gemacht. „Geld sparen, um sich später eine Wohnung leisten zu können“, ist damit hierzulande unmöglich geworden. An dieser Entwicklung ändern jedoch auch die neuen Daten erst einmal nichts.

In Zukunft werden sich die Preissteigerungen kaum beruhigen. Die Nachfrage nach Wohnraum dürfte nicht einbrechen. Darauf deutet die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze hin. Im August 2021 ist die von Statec erfasste Zahl der Arbeitsplätze erneut gestiegen: auf nunmehr 484.375 Stellen. Allein im August sind wieder rund 1.650 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 6.923 neue Jobs gezählt.

Europaweit an der Spitze

Die Preise steigen in Luxemburg deutlich schneller als im Schnitt der Europäischen Union. Im ersten Quartal 2021 lag das Großherzogtum mit einem Zuwachs von 17,2 Prozent deutlich an der Spitze. Dänemark folgte auf Platz 2 mit 15,3 Prozent. Auch europaweit hatten die Preise zugelegt: In den 27 Ländern der Union waren sie im Durchschnitt 6,1 Prozent höher als im ersten Quartal 2020. Jedoch sind die Unterschiede zwischen den Ländern groß: In Spanien, Italien und Rumänien betrugen die Preissteigerungsraten nur 1 bis 2 Prozent. Bereits im Jahr 2020 stiegen die Preise hierzulande deutlich schneller als in jedem anderen EU-Mitgliedsland.

Mit den starken Preissteigerungen dürften die Ungleichheiten hierzulande weiter zunehmen: Für das Vermögen der einzelnen Haushalte spielt es hierzulande nämlich eine große Rolle, ob die eigene Wohnung gekauft oder gemietet wird. Wer sein Haus gekauft hat, der hat später deutlich mehr Vermögen als der, der sich für die Miete entschieden hat. Im Schnitt (Median) haben Besitzer (mit Kreditvertrag) ein Vermögen von 502.000 Euro. Wer jedoch mietet, verfügt im Schnitt nur über 23.000 Euro Kapital.

Die Mehrheit der Luxemburger Haushalte ist mit den Wertsteigerungen im Schlaf reicher geworden. Im Schnitt sind hierzulande 70,9 Prozent der Haushalte Besitzer der eigenen Wohnung (Zahl von 2019). Das ist jedoch bereits weniger als 2007, als noch 74,5 Prozent Eigentümer der eigenen vier Wände waren.

Sepp
1. Oktober 2021 - 10.23

Traureg ass wann een sech knapps eng Wunneng leeschten kann an dueno d'Ierfschaft och nach beschass ausfällt. Den éischten Problem kennen vill Letzebuerger, mee beim 2ten Problem sinn d'Letzebuerger gudd geseent.

Therese
27. September 2021 - 17.57

Ma dann können mir jo berouegt sin.
Mais ech denken dass eis Kanner nach laaang bei eis wunnen blaiwen,och wann se hier Studien färdeg hun.Well wann dat esou waider geht,können sie sech eigentlech nie eng egen Wunneng leeschten.
Et wir un eisen Spezialisten an der Politik fir do anzegreifen an den Spekulanten d'Hänn ze bannen.
Leider sin vill Politiker selwer Spekulanten.