DeutschlandWill der russische Milliardär nun doch nur einen Teil des Flughafens Hahn kaufen?

Deutschland / Will der russische Milliardär nun doch nur einen Teil des Flughafens Hahn kaufen?
Eine Gangway steht auf dem Rollfeld vom Flughafen Hahn Foto: dpa/Andreas Arnold

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Die Verwirrung um den Verkauf des Hunsrück-Airports geht weiter. Der Insolvenzverwalter des Flughafens teilte mit, dass der mögliche Käufer nicht Mehrheitseigner sein müsse.

Wird der russische Milliardär und Pharmaunternehmer Viktor Charitonin doch nicht Mehrheitseigner am Flughafen Hahn? Die Nürburgring Betreibergesellschaft (NR Holding), die im Besitz von Charitonin ist, und die einen Kaufvertrag für den Hunsrückflughafen mit dessen Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner geschlossen hat, strebt laut Deutscher Presseagentur eine Beteiligung von nur noch unter 25 Prozent an. „Damit läge der Anteil der NR Holding AG unter der Sperrminorität und sie hätte kein Vetorecht oder Einfluss auf die operative Geschäftsführung“, teilte die Gesellschaft mit.

Charitonin gehe es bei dem Airport ausschließlich um ein finanzielles und nicht um ein strategisches Engagement. „Die übrigen gut 75 Prozent der Geschäftsanteile an der Käufergesellschaft sollen von Investoren in Deutschland gehalten werden – von welchen genau, wird noch geklärt“, hieß es weiter.

Insolvenzverwalter Plathner bewertet die Ankündigung zurückhaltend. „Auf geplante Änderungen in der Gesellschafterstruktur nach dem Signing (Vertragsabschluss) haben wir keinen Einfluss“, teilte Plathner unserer Redaktion mit. Mit anderen Worten: Der russische Milliardär, der ebenso wie eine Mainzer Immobiliengruppe einen notariell beurkundeten Kaufvertrag für den Hahn hat, kann weitere Investoren mit ins Boot holen und so seinen Anteil am Kauf verringern. Von Plathner verkauft wurden 82,5 Prozent der Anteile. Die restlichen liegen vorerst weiterhin in den Händen Hessens. Die dortige Landesregierung hat sich bereits kritisch zum Verkauf an Charitonin geäußert. „Im Moment sollte und kann man keine Geschäfte mit russischen Oligarchen machen“, sagte Hessens Finanzminister Michael Boddenberg (CDU).

Mit dem Schachzug, weniger als 25 Prozent an der Hahn-Betreibergesellschaft zu besitzen, könnte Charitonin auch einem möglichen Veto des Bundeswirtschaftsministeriums umgehen. Dort wird derzeit geprüft, ob der russische Milliardär den Flughafen kaufen darf. Stuft das Ministerium von Robert Habeck (Grüne) den Flughafen als kritische Infrastruktur ein oder den Verkauf als Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung bewertet, könnte untersagt werden, dass Charitonin in den Hahn einsteigt. Oder aber, das Ministerium stimmt dem Verkauf nur unter der Bedingung zu, dass der Milliardär nur eine Minderheitenbeteiligung haben darf.

Einen vergleichbaren Kompromiss gab es im vergangenen Jahr beim Verkauf von Teilen des Hamburger Hafens. Der chinesische Staatskonzern Cosco durfte statt der geplanten 35 Prozent nur einen Anteil von 24,9 Prozent erhalten.