KlimatologieViel Sonne, viel Regen – und ziemlich warm: So war der Herbst 2023 in Luxemburg

Klimatologie / Viel Sonne, viel Regen – und ziemlich warm: So war der Herbst 2023 in Luxemburg
Wenn sie da sind, ist Herbst: Pilze an einem Baum an der Mosel Foto: Editpress/Frank Goebel

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Auch wenn es sich mancherorts dieser Tage so angefühlt haben dürfte, als wäre man schon mitten drin im Winter, ist dieser natürlich noch sehr jung. Meteorologisch hat er schließlich erst am 1. Dezember begonnen. Über den Herbst, der die drei Kalendermonate davor ausgefüllt hat, hat der staatliche Wetterdienst MeteoLux jetzt seine Klimabilanz veröffentlicht. Dabei werden die von Anfang September bis Ende November gemessenen Durchschnittswerte mit den entsprechenden Werten der Referenzperiode von 1991 bis 2020 verglichen.

Die in diesem Zusammenhang wichtigste Feststellung: Es war, wieder einmal, ziemlich warm in Luxemburg: Der Herbst war „nach 2006 der zweitwärmste Herbst seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen auf dem Findel im Jahre 1947“, heißt es in der Publikation (die hier als PDF heruntergeladen werden kann). Konkret lag die mittlere Lufttemperatur mit 11,8 Grad Celsius um 2 Grad über dem entsprechenden Wert der Referenzperiode (von also 9,8 Grad).

Der Herbst teilte sich in etwa zwei Hälften, von denen die erste „trockenes, sehr sonniges und mildes Wetter mit sich brachte“, wie die Meteorologen in Erinnerung rufen. Entsprechend wurde das absolute Maximum am 11. September registriert, als das Thermometer die 30-Grad-Marke nur um 0,2 Grad verfehlte. Maximal kalt (oder minimal warm) war es dagegen erst vor wenigen Tagen: Am 28. November fiel die Temperatur auf 4,3 Grad unter den Nullpunkt.

Abweichungen der Tagesmitteltemperatur vom langjährigen Mittelwert (1991-2020)
Abweichungen der Tagesmitteltemperatur vom langjährigen Mittelwert (1991-2020) Grafik: MeteoLux

Zweifelhafter Rekord

Insgesamt knackte der September knapp einen heutzutage eher zweifelhaften Rekord: Er war mit einer Durchschnittstemperatur von 17,6 Grad nämlich der wärmste September in der Geschichte der Wetterstation seit 1947. Der bisherige Rekord stammt mit 17,5 Grad aus dem September 2006. Zudem hab es im ganzen Herbst immerhin noch zehn Sommertage – das heißt, die Temperatur lag einmal am Tag oberhalb von 25 Grad.

„Dies liegt deutlich über dem langjährigen Normalwert von drei Tagen“, halten die am Findel sitzenden Meteorologen fest. Und noch ein Indiz für steigende Temperaturen: Es gab im Herbst nur vier Frosttage, während dem langjährigen Mittel entsprechend eigentlich rund acht Tage zu erwarten wären.

Dass der Herbst nach etwas wackeligem Start sehr lange goldene Phasen hatte, zeigt sich an der Messung der Sonnenscheinstunden: Er überschritt mit 383 Stunden den Mittelwert der Referenzperiode (332 Stunden) um immerhin 15 Prozent. Dabei lag der September mit 251 Stunden um volle 44 Prozent über dem langjährigen Mittel, der Oktober entsprach mit 105 Stunden etwa der Referenzperiode – und der November lag mit nur 26 Sonnenstunden etwa 48 Prozent unter dem langjährigen Mittel.

Golden-gelb wurde es erst nach einem langen Sommer
Golden-gelb wurde es erst nach einem langen Sommer Foto: Editpress/Frank Goebel

November doppelt so nass wie „normal“

Ein sich insgesamt erwärmendes Klima heißt dabei nicht unbedingt, dass es ausschließlich trockener werden muss: Die Veränderungen im komplexen System sorgen dafür, dass die Extreme zunehmen. Im Herbst war in Sachen Niederschläge jedenfalls keiner der drei Monate „normal“:

Die Niederschlagssumme am Flughafen betrug 296 Liter (jeweils pro Quadratmeter). Der langjährige Mittelwert liegt aber bei nur 214,5 Litern – womit dieser also um stattliche 38 Prozent überschritten wurde. Das verteilte sich aber auch noch denkbar ungleich: So kamen im September 32 Liter herunter, während der langjährige Mittelwert hier bei 66 Litern liegt und damit um rund die Hälfte unterschritten wurde. Dafür war der Oktober mit 122 Litern wieder niederschlagsreicher: „Insgesamt wurde die sonst übliche Menge an Niederschlag von 76 Litern um rund 61 Prozent überschritten“, rechnen die Meteorologen vor. Und auch der November überschritt mit 140 Litern das übliche Soll von 71 Litern mehr als deutlich, nämlich fast um das Doppelte (96 Prozent).

Mit 49 Niederschlagstagen (an denen mehr als 0,1 Liter fiel) übertraf der Herbst 2023 den klimatischen Mittelwert von 45 Tagen moderat. Außerdem gab es zwei Gewittertage, was in etwa dem langjährigen Mittel von 2,4 Tagen entspreche, teilen die Forscher mit. Die 17 Nebeltage des Herbstes lagen diesmal unter dem langjährigen Mittel von 22 Tagen.

Grober J-P.
5. Dezember 2023 - 10.28

Habe nichts von Sonne im Herbst gemerkt, meine Stromzähler der Solarzelle auch nicht.