CoronakriseVerkaufsoffene Sonntage und brummendes Weihnachtsgeschäft trotz Pandemie 

Coronakrise / Verkaufsoffene Sonntage und brummendes Weihnachtsgeschäft trotz Pandemie 
Weihnachtseinkäufe kann man in Luxemburg-Stadt auch am Sonntag machen  Foto: Editpress/Alain Rischard

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Corona-Krise hat Luxemburg weiter fest im Griff. Die Infektionszahlen gehen, wenn überhaupt, nur sehr leicht zurück. Wegen der kritischen Lage hatte die Regierung bereits beschlossen, Restaurants und Bars zu schließen. Derweil sind die Geschäfte weiter geöffnet – und machen in der Weihnachtszeit ordentlich Umsatz.

Die Grand-Rue in Luxemburg-Stadt an den vergangenen Sonntagen: Menschen schlendern durch die Straßen, Einkaufstüten in ihren Händen, manche bleiben stehen, um sich mit Bekannten zu unterhalten. Über ihnen und rund um sie herum glitzert die Weihnachtsdeko. Fast könnte man glauben, dass es überhaupt keine Pandemie gäbe. Wären da nicht die Masken, die die meisten aufhaben, und die zahlreichen Aufkleber, Warnplakate und Schilder, die daran erinnern, Abstand zu halten und die Hygienemaßnahmen zu respektieren. Vor manchen Geschäften bilden sich Schlangen, weil nur eine bestimmte Anzahl von Kunden gleichzeitig ins Innere gelassen werden. 

Sowohl der Wochenrückblick des Gesundheitsministeriums wie die Abwasseranalyse des LIST von dieser Woche zeugen deutlich: Das Infektionsgeschehen in Luxemburg hat sich kaum entspannt. Im Vergleich mit den Nachbarn aus der Großregion wird deutlich, wie arg das Großherzogtum mit dem Virus zu kämpfen hat. Und das, obwohl die Regierung die Restaurants und Bars geschlossen hat, eine Ausgangssperre von 23 bis 6 Uhr gilt sowie eine Maskenpflicht bei Abständen von weniger als zwei Metern, man sich nicht in großen Gruppen draußen treffen und man zu Hause nur noch bis zu zwei Besucher aus ein und demselben Haushalt empfangen darf. 

Verkaufsoffene Sonntage

Fast schon absurd wirkt es dann, wenn die Stadt Luxemburg eine Kampagne für Gratis-Parkstunden in zwei Parkhäusern am Bahnhof verlängert, um, so schreibt es die Gemeinde selbst, „den Handel am Bahnhof zu fördern“. Die Gemeinde Düdelingen verweist in einem Presseschreiben auf ihre Weihnachtsdeko und die Gratis-Parkplätze, die zum Shoppen einladen. Nicht zu vergessen: Viele Geschäftsverbände haben mit der Zustimmung der Gemeinden in der Weihnachtszeit verkaufsoffene Sonntage organisiert. Daran stoßen sich so manche Luxemburger, unter anderem auch die Fraktionschefin der CSV, Martine Hansen.

Här Premier, Mme Gesondheetsministesch – a mengen Aen ass et nit verantwortungsvoll, an deser Situatioun, wou eis…

Gepostet von Martine Hansen am Dienstag, 15. Dezember 2020

Im Gespräch mit dem Tageblatt unterstricht die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer: „Die verkaufsoffenen Sonntage stehen nicht im Widerspruch zu den Maßnahmen der Regierung.“ Schließlich habe diese bisher auch nicht beschlossen, den Einzelhandel zu schließen. Sie verteidigt auch die Verlängerung der Gratis-Parkstunden-Kampagne im Bahnhofsviertel. Die Geschäfte dort hätten durch die Tram-Baustelle und die Corona-Krise schon genug gelitten. Außerdem habe die Gemeinde alles dafür getan, um die Kunden an die geltenden Hygienemaßnahmen zu erinnern. „Wir haben keine Polizeigewalt, um zu kontrollieren, dass sie diese auch einhalten“, betont Polfer. Sie appelliert aber an das Verantwortungsgefühl der Menschen, sich vernünftig zu verhalten. 

Ähnlich sieht es auch Bürgermeisterkollege Dan Biancalana von der Düdelinger Gemeinde. Man habe beschlossen, dass der traditionelle Weihnachtsmarkt nicht stattfindet. Mit dem Geschäftsverband sei diskutiert worden, ob man die verkaufsoffenen Sonntage nicht streichen sollte. „Doch am Ende wussten wir aus den Erfahrungen der letzten Jahre, dass es keinen Riesenandrang an den Tagen geben wird“, sagt Biancalana. 

Der gesunde Menschenverstand

Der stellvertretende Direktor der Luxemburger Handelskammer, Claude Bizjak, sagt gegenüber dem Tageblatt, dass die verkaufsoffenen Sonntage sogar einen entlastenden Effekt auf den Samstagsbetrieb hätten. „So können die Kunden an beiden Wochenendtagen ihre Einkäufe erledigen. So wird der Kundenandrang vom Spitzentag Samstag auf den Sonntag mitverteilt“, sagt Bizjak. Eine Argumentation, der auch der Geschäftsverband der Stadt Luxemburg folgt: „Wegen der Telearbeit kommen viele Menschen in der Woche nicht mehr in die Stadt. Ihnen wollen wir die Möglichkeit anbieten, am Wochenende zu kommen, und der verkaufsoffene Sonntag erlaubt es uns, den Betrieb besser aufzuteilen.“ Bizjak führt außerdem das Argument ins Feld, dass der Handel schließlich nicht als Infektionsherd ausgemacht wurde und in den meisten Geschäften strenge Sicherheits- und Hygienemaßnahmen gelten.

Den Kunden rät Bizjak, sich nach „dem gesunden Menschenverstand“ zu richten und die geltenden Regeln zu beachten. „Ich bin kein Fan von Protektionismus“, sagt der stellvertretende Direktor der Handelskammer, „aber in dieser Zeit appelliere ich an die Kunden, die hier ansässigen Betriebe zu unterstützen und lokal zu kaufen.  Das ist auch online möglich.“ 

Sollte ein kompletter Lockdown des Einzelhandels kommen, wie er aktuell in Deutschland umgesetzt wird, dann sieht Bizjak schwarz. „Das wäre dramatisch“, betont er eindringlich. Wie die „Kollegen aus dem Horeca-Bereich“, würde es den Handel schwer treffen, wenn man nun die Türen für einigen Wochen schließen müsse. Wenn das passiert, müsse man mit der Regierung über neue Hilfen diskutieren: „Da musse mer méi wéi nëmmen eng Schëpp dobäileeën“. 

Denn manche Betriebe würden 40 bis 50 Prozent ihres Umsatzes in der Weihnachtszeit machen. Diese Einnahmen seien nach dem „schwarzen Jahr 2020“ dringend notwendig. Auch der Geschäftsverband der Stadt Luxemburg betont, dass das Weihnachtsgeschäft 2020 wichtiger denn je sei, um Umsatz zu generieren. Bizjak befürchtet, dass wenn zu viele Geschäfte wegen der Krise ihre Türen für immer schließen müssen, es zu einer Art ökonomischer Spirale kommt: „Je weniger Geschäfte in einer Einkaufszone vertreten sind, desto weniger Betrieb wird generiert und desto unattraktiver wird der Standort.“ Das könnte, neben der großen Konkurrenz durch den Online-Handel, der Todesstoß für manche Einkaufszonen bedeuten.

Den Jacques
18. Dezember 2020 - 23.24

An wann Leit esou domm sin an mengen Sonndes an Geschäfter zestiermen, muss ech soen, selwer Schold, eng traureg Gesellschaft. Déi Leit déi sech un Mesuren halen, dat sin déi , déi elo mat bestroft gin. Den Lockdown hätt schon vill eischter gemacht, awer elo fir Chrëschtdag dat as super. Mais eis deck Bonzen déi feieren bestemmt mat hiren Familijen.

alois
18. Dezember 2020 - 21.34

Also die Schliessung der Restaurants hat nichts gebracht; im Gegenteil! Viele Berufstätige bestellen jetzt ihr Mittagessen im Restaurant oder nehmen sich ihr Essen von zu Hause mit. Dieselben sitzen dann im Gemeinschaftsraum ihres Arbeitgebers ohne dieselben Schutzmassnahmen wie in den Restaurants! Ansteckungsgefahr hoch 3 ! Auch ist gewusst dass die Masken nur zu 35 % schützen. Ansteckungsgefahr Schoppingtourismus wieder hoch 3. Im Frühjahr schon war jedem Arzt bekannt was im Herbst auf uns zu kommen würde! Politiker und EU haben total versagt!!!

Nomi
18. Dezember 2020 - 18.07

Mei' kontradiktoresch geht et net,
Tutenbatti'en vun der Gambia !

Mech geif d'Meenung vun der Gesondheetministesch iwert dei' verkaafs open Sonndeger interessei'erten !

fs
18. Dezember 2020 - 17.33

Einfach lächerlech , mai ass dozou net ze soen!! Dem Schmatt, dem Romain an dem Linda hier Kommentären kann ech mat 2 Hänn ennerschreiwen.

Romain Juni
18. Dezember 2020 - 17.05

Selbst Corona kann den Konsum und danach Wegwerf Wahn nicht bremsen.Armselige Gesellschaft.

G.B.
18. Dezember 2020 - 15.49

Bei einer Sterbezahl von +- 0,05 % der Infizierten , u.a.m. nicht nur die gesamte Geschäftswelt zu opfern ist bestimmt keine Heldentat . Im Gegenteil jedoch seine Kinder , d.h. die kommenden Generationen durch unvorhersehbare Folgen einer komplett überstürzten Impfung in eine auch total eventuelle unvorhersehbare Gefahr zu bringen ist meiner Meinung nach nicht zu verantworten. Es gibt Wissenschaftler die hierdurch bedingte neuartige Krankheiten nicht ausschliessen, was natürlich auch nicht widerlegt werden kann. Es liegt leider in der menschlichen Natur über das Schicksal seiner Mitmenschen entscheiden zu wollen wenn man auch nur den Hauch einer Macht hat......
Früher galt, im Zweifelsfall nie.! Aber das war zu Zeiten als man die Kinder lehrte auf Nummer sicher zu gehen. Dass Ehrlichkeit am längsten währt, dass Geld kein Glück bedeutet usw.usw.....
Glücklicherweise bleibt es jedem überlassen mit seiner Gesundheit zu tun wie er es für richtig hält. Leider gilt für ihn auch das Gleiche was die Verantwortung für seine Nachkommen betrifft , und hier ist guter Rat nicht nur teuer sondern besteht leider momentan noch nicht. Abwarten !!
Gottes Strafe ist wie in Ägypten als Seuchenplage über uns gekommen und Ihn um Verzeihung zu bitten ist es zu spät.....Dies natürlich nur für gläubige Christen.

Arm
18. Dezember 2020 - 14.39

Unverantwortliche Regierung. Ordentlich Umsatz für die einen und Infizierung/Tod für die anderen. Geld vor Krankheit und Tod.
Inkompetenz, Vetternwirtschaft und Gleichgültigkeit. Was für eine traurige Bande von gewählten ..., naja ich sags lieber nicht.

J.C.Kemp
18. Dezember 2020 - 13.53

"Verkaufsoffene Sonntage und brummendes Weihnachtsgeschäft trotz Pandemie"
Hiesse es nicht besser:
"Verkaufsoffene Sonntage und brummendes Weihnachtsgeschäft, deshalb Pandemie

Kommerzsorientierte Politik eben

Jeanchen
18. Dezember 2020 - 13.17

Alles Bonzenpolitik,politisches Unverständnis und Unvernunft,
dann heist es zuhause bleiben, was soll dies ganze Getöse,
lamentabel und absolut lächerlich diese Entscheidungen
mit verkaufsoffenen Sonntagen,montags wieder steigende
Corona-Zahlen,nur volle Unterstützung des Groskapitals
seitens Gambiapolitik. Zum Kotzen das Ganze.

Fuchsberger
18. Dezember 2020 - 13.12

Ech kréien och all Dag e puer Päck vun Amazon mä virun d'Dir ginn ech nëmme wann et muss sinn, fir dat bestallte Gefréiss an de Cora sichen ze goen.
Geschenker fir Chrëschtdag sinn et nach ni ginn, ech si keen Amerikaner, d'Kanner kréien e Schockelaskleeschen de 6.12. an dat war et.

Linda
18. Dezember 2020 - 12.57

Ass egal waat!!! Déi eng Sait gin Menschen rejelrecht angespart,an op der aanerer Sait get flaissesch den Batti gestallt! Keen Wonner datt daat ganzt aus dem Ruder leeft! An iwrejens: och vir Feierdeeg wärten vill Leit sech net und Restrictiounen haalen! Ass jo onméiglech daat ze kontrolléieren an den privaten Haushalten! Ass eng Farce daat Ganzt!!!!! Beweis ass dach do! Et get wéi mel ankaaft vird Feierdeeg!! Soll keen mir soen datt daat vir just 2 Invitéen ass pro Stoot.

Romain
18. Dezember 2020 - 11.27

Kontakte mindern verbieten aber Geschäfte auch Sonntags offen. Da soll einer die Welt verstehen

de Schmatt
18. Dezember 2020 - 10.00

Eine Unverantwortlichkeit sondergleichen. Wenn die Menschen sich nicht schon unter der Woche an ihrem Arbeitsplatz infiziert haben, dann muss man ihnen unbedingt die Chance geben dies am verkaufsoffenen Sonntag im Gedränge der Geschäfte und der Gross einkaufsflächen nachzuholen. Brummendes Weihnachtsgeschäft und bald überfüllte Intensivstationen. Wo bleibt die menschliche Vernunft, wenn es ums Shoppen geht ?