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„Copytani“Uni-Entscheidung: Bettel darf sein Diplom behalten – Premier bittet dennoch um Aberkennung

„Copytani“ / Uni-Entscheidung: Bettel darf sein Diplom behalten – Premier bittet dennoch um Aberkennung
 Foto: Editpress/Julien Garroy

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Premierminister Xavier Bettel hat seine ehemalige Universität darum gebeten, sein Diplom zurückzuziehen – und das, obwohl die Uni entschieden hat, ihm die Diplomarbeit weiter anzuerkennen. Das schreibt Bettel am Dienstagnachmittag in einer Pressemitteilung.

Die Université de Lorraine – die Hochschule, an der Xavier Bettel Öffentliches und Europäisches Recht studiert hat – hat entschieden, die DEA-Arbeit („diplôme d’études approfondies“) des Luxemburger Premierministers weiter anzuerkennen. Unter Bedingungen: „Die Université de Lorraine fordert Premierminister Xavier Bettel auf, seine DEA-Dissertation so schnell wie möglich zu überarbeiten, um alle fehlenden Referenzen einzufügen und sie an die aktuelle Zitierpraxis anzupassen“, schreibt die französische Bildungseinrichtung in einer Pressemitteilung am Dienstagnachmittag. Ohne diese Aktualisierung sehe sich die Universität gezwungen, ihre „Instanzen“ einzuschalten – mit der möglichen Folge, dass Bettel das DEA-Diplom entzogen wird.

Die Entscheidung sei nach einer Untersuchung durch die Einheit für wissenschaftliche Integrität der Universität und der Stellungnahme der – externen und internen – Berichterstatter getroffen worden. Es handele sich bei dem Manuskript weder um eine wissenschaftliche „Veröffentlichung noch um eine Dissertation“, sondern um eine Arbeit über ein Forschungspraktikum, die nur einen Teil des DEA-Diploms darstelle.

Die Uni stelle diese Arbeit ausdrücklich in den Kontext der akzeptierten Zitierweise und der Schreibanweisungen für das DEA, wie sie vor mehr als 20 Jahren praktiziert wurden. Trotzdem: Mehrere Teile des Dokuments können laut Uni als eine Form des Plagiats angesehen werden, „da sie nicht korrekt referenziert sind“.

Bettel bittet Uni, das DEA zurückzuziehen

Die Hochschule hat Bettel am Montag über ihre offizielle Entscheidung bezüglich der Arbeit informiert, schreibt der Premierminister am Dienstagnachmittag in einer Pressemitteilung. „Nach reiflicher Überlegung habe ich jedoch die Entscheidung getroffen, die Universität zu bitten, mein DEA zurückzuziehen“, sagt Bettel. „Damit sollen Zweifel an den Verdiensten des DEA ausgeräumt und ein Vertrauensverlust in die akademische Arbeit vermieden werden.“

Es sei damals nicht seine Absicht gewesen, „jemanden zu täuschen“. Er habe seine Quellen in der Bibliografie angeführt. „Gleichzeitig habe ich aber einzelne Passagen nicht mit separaten Textverweisen versehen, sodass sie als ’eine Art Plagiat’ gewertet werden können“, sagt der Premier.

„Ich bedauere diese Situation und bitte die Universität, meine Entschuldigung und meine Entscheidung zu akzeptieren“, schließt Bettel seine Erklärung ab.


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merissalaplace
2. Februar 2022 - 19.13

En Non-Event.

Rommy Bourg
1. Februar 2022 - 19.23

Noch immer wird emsig spekuliert, wer dem Onlineblatt die Information wohl gesteckt hat.
Da war wohl noch eine Rechnung offen?

Sogar die Oppositionsparteien schnattern in den sozialen Medien, das lenkt von den eigenen Affären ab.

Alles wie gehabt, weiter so, nächstes Jahr werden die Karten neu gemischt.

Jacky Wano
1. Februar 2022 - 15.46

Ma wat eng dichteg Uni! Da kann een séch jo richteg bretze, wann een do en Diplom an dem Fach gemat huet. Ech hun Mëtt der 90er op der RWTH zu Oochen méng Diplomaarbécht an der Chimie gemat, do waren d‘Qualitéitskritèren awer schon deemools eppes méi héich. En Diplom wier et esou net gin, just eng Expulsioun…

HTK
1. Februar 2022 - 15.42

Mit dem Wind der hier gemacht wurde eine weise Entscheidung. Gleichzeitig behalten die " Correcteurs " ihr Gesicht.
Der Schaden ist angerichtet und die Welt dreht sich dennoch weiter.