BissenTrinkwasserversorgung hat oberste Priorität: Gemeinde investiert 26,6 Millionen Euro

Bissen / Trinkwasserversorgung hat oberste Priorität: Gemeinde investiert 26,6 Millionen Euro
Für insgesamt 3,7 Millionen Euro hat die Gemeinde im Dorfkern eine Häuserreihe erstanden, die einem Neubau mit bezahlbarem Wohnraum Platz machen soll Foto: Roger Infalt

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„Im vergangenen Jahr wurde viel getan, doch es bleibt weiterhin viel zu tun“, so Bürgermeister David Viaggi („Är Leit“) am Montag im Gespräch mit dem Tageblatt. Auf dem Tisch lag der Haushaltsplan für 2022, der in der Ratssitzung vom Mittwoch verabschiedet wurde.

Für die Mehrheitsmannschaft im Bissener Gemeinderat „Är Leit“ war 2021 ein sehr aktives und facettenreiches Jahr. Es galt, die Erblast, die der vorherige CSV-Schöffenrat hinterlassen hatte, aufzuarbeiten und gleichzeitig neue Projekte auf die Schiene zu setzen. So wurde viel Zeit und Energie in die Fertigstellung des allgemeinen Bebauungsplans (PAG) investiert, der im Juli 2021 vorgelegt werden konnte. Nachdem rund 50 Reklamanten gehört und alle notwendigen Gutachten eingeholt wurden, wird dieser Plan voraussichtlich im ersten Quartal dieses Jahres zur Abstimmung kommen.

Bürgermeister David Viaggi wollte das Jahr 2021 aber nicht hinter sich lassen, ohne auf die Wohnungsbauprojekte – bezahlbarer Wohnraum und Jugendwohnungen im Kern der Ortschaft – und die Umgestaltung der place de l’Immigration inklusive Bau eines neuen Rathauses und eines Kultur- und Kongresszentrums einzugehen. Doch dazu später mehr.

„Für 2022 liegt der Schwerpunkt aber ganz klar auf der Wasserversorgung“, so der Bürgermeister. So stehen 500.000 Euro für den Ankauf eines Areals am Ort „um Maart“ im Haushaltsplan, das zum Bau eines neuen, größeren Wasserreservoirs (Hochbau) gebraucht wird, der rund 1.000 Fuder Trinkwasser aufnehmen kann. Für die Studien in Hinsicht dieses Projektes sind 125.000 Euro vorgesehen. Gleichzeitig soll der Wasserbrunnen „Neumann“ in Höhe der Mühle am Eingang der Ortschaft einer Sanierung unterzogen werden. Dazu kommt noch die Neu-Definierung der Quellenschutzzonen. So fließen rund 1 Million Euro in diesem Jahr in die Wasserversorgung.

Bezahlbarer Wohnraum

Die place de l’Immigration soll komplett umgestaltet werden. Hier soll zudem das neue Rathaus sowie ein Kultur- und Kongresszentrum entstehen.
Die place de l’Immigration soll komplett umgestaltet werden. Hier soll zudem das neue Rathaus sowie ein Kultur- und Kongresszentrum entstehen.  Foto: Roger Infalt

Für insgesamt 3,7 Millionen Euro (Ausgaben sind verteilt auf 2021 und 2022) erstand die Gemeinde im Kern der Ortschaft eine Reihe von Gebäuden, die kurz- bis mittelfristig einem Bauprojekt Platz machen sollen, das insgesamt 35 bezahlbare Wohneinheiten vorsieht, darunter sechs bis acht sogenannte Jugendwohnungen. Für die Studien zur Erstellung und Realisierung des für das Projekt notwendigen Bebauungsplans sind jeweils 125.000 Euro im Haushaltsplan vorgesehen. Das Gesamtvorhaben umschließt auch die Umgestaltung des angrenzenden öffentlichen Platzes „Frounert“.

Ganze 300.000 Euro sind für einen Architektenwettbewerb eingeplant. Hierbei handelt es sich um die komplette Neugestaltung der place de l’Immigration. „Dort wird später einmal das für unsere Gemeinde wohl teuerste Projekt realisiert“, so Viaggi. Es umfasst das neue Rathaus sowie ein Kultur- und Kongresszentrum inklusive Bistro und Saal für Empfänge, Hochzeiten usw. „Fünf Architektenbüros haben sich am Wettbewerb beteiligt, die einzelnen Dossiers liegen nun den Jurymitgliedern vor. Wir wollen das Projekt vorantreiben, da das jetzige Rathaus keinesfalls mehr den heutigen Ansprüchen gerecht wird.“

Was nun die Werkstätten und Lager der Gemeindedienste anbelangt, so sollen diese aus dem Dorfkern in ein neues Gebäude in der Industriezone umziehen. Für die Studien zu diesem Projekt, das voraussichtlich um die 7 Millionen Euro kosten wird, sind im Haushaltsplan 2022 erst einmal 200.000 Euro vorgesehen.

Lokaler „Service logement“

Diese Ampelanlage soll mit einem Wärmesensor ausgestattet werden, der Radfahrer erkennt und so auf Grün schaltet
Diese Ampelanlage soll mit einem Wärmesensor ausgestattet werden, der Radfahrer erkennt und so auf Grün schaltet  Foto: Roger Infalt

„Zurzeit zählen wir 60 Kinder auf der Warteliste der ‚Maison relais‘. Es besteht demnach akuter Handlungsbedarf“, so Viaggi. Eine halbe Million Euro sind für ein diesbezügliches Projekt vorgesehen, das den Bau eines zusätzlichen Stockwerkes auf dem bestehenden Schulgebäude vorsieht. Der Gesamtkostenpunkt dieses Vorhabens liegt bei 3,2 Millionen Euro. Weitere 1,6 Millionen Euro sind für die Erweiterung des Kinderhortes (Anbau an die bestehende Kindertagesstätte) sowie 100.000 Euro für eine „Bëschcrèche“ vorgesehen.

Weitere Projekte der Gemeinde Bissen sind: Erschließung von zwei Terrains in der Industriezone „am Seif“ – 500.000 Euro; Einrichtung eines Fußgänger-Leitsystems – 150.000 Euro; Bebauungsplan „klenge Mies“ (7 Hektar großes Areal) – 100.000 Euro; Spielplatz in der cité „um Knapp“ – 50.000 Euro; Instandsetzung bzw. Erneuerung der Wege auf dem Waldfriedhof – 200.000 Euro; Renovierungsarbeiten in der Pfarrkirche – 400.000 Euro; Studien zur Renaturierung der Attert am Ort „a Paafent“ – 50.000 Euro; Digitalisierung der Gemeindeakten, Verträge usw. sowie Ankauf von diesbezüglicher Hard- und Software – 50.000 Euro; Anbringen eines Wärmesensors an einer Ampelanlage (Kreuzung rue de la Chapelle, route de Colmar-Berg), der Radfahrer erkennen kann – 20.000 Euro; Verkehrsberuhigung in der Merscher Straße – 200.000 Euro.

Abschließend bleibt noch ein interessantes Vorhaben der Gemeinde Bissen in Sachen Wohnungsbau hervorzuheben. „Wir werden einen lokalen ‚Service logement‘ ins Leben rufen. Wir wollen damit eine schnellere Realisierung von Wohnbauprojekten erreichen“, so der Bürgermeister, der sich nicht mehr damit zufriedengeben möchte, dass dringend notwendige Projekte, zum Beispiel für den Bau von Sozialwohnungen oder von bezahlbarem Wohnraum, monate-, ja jahrelang in Schubläden von Ministerien und Verwaltungen vor sich hin schlummern und die Gemeinde unendlich lange auf Genehmigungen warten muss.

Eckdaten für 2022

Zusammengefasst sieht der Haushaltsplan nun wie folgt aus: Im ordentlichen Bereich sind Einnahmen von 14.515.672,38 Euro und Ausgaben von 12.801.104,58 Euro vorgesehen; im außerordentlichen Bereich stehen die Einnahmen von 12.499.452 Euro den Ausgaben in Höhe von 13.799.839,07 Euro gegenüber. Zusammen mit dem Überschuss des Vorjahres über 6.842.115,27 Euro werden Ende 2022 voraussichtlich 7.246.296 Euro übrigbleiben.

Die Gemeindewerkstätten an der rue du Fossé sollen aus dem Dorfkern in die Industriezone umziehen. Dort wird ein neues Gebäude entstehen. Gesamtkostenpunkt: 7 Millionen Euro.
Die Gemeindewerkstätten an der rue du Fossé sollen aus dem Dorfkern in die Industriezone umziehen. Dort wird ein neues Gebäude entstehen. Gesamtkostenpunkt: 7 Millionen Euro.  Foto: Roger Infalt