Tod im Baggersee – Schöffe widerspricht Medienbericht

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Der Zweite Schöffe Tom Weber findet klare Worte, was die Berichterstattung über den Tod von Puto G. im Baggerweiher in Remerschen betrifft, die vor ein paar Tagen in der portugiesischen Wochenzeitung Contacto veröffentlicht wurde. Da sei so einiges völlig anders dargestellt worden, als es in Wirklichkeit vonstatten ging.

Tageblatt: Was ist dran an den schweren Vorwürfen, die von einer Zeugin geäußert wurden?
Tom Weber: Wir haben eine Stellungnahme von Dominique Fagny, der Verantwortlichen der Badeaufsicht, angefragt. Wir haben in dem Zusammenhang auch einen detaillierten Bericht bekommen, was sich an besagtem Tag am Baggerweiher abgespielt hat. Und diese Version ist eine völlig andere als die, die in der Wochenzeitung Contacto zu lesen war. Das hat sie uns bestätigt.

Wie lief es denn laut Badeaufsicht ab?
Die Freunde und Bekannten von Puto G. haben irgendwann festgestellt, dass er verschwunden war. Aber da war noch nicht die Rede davon, dass er ertrunken war. Vielleicht hat er sich ein Getränk an der „Buvette“ geholt oder einen Spaziergang mit seinen Freunden am Weiher gemacht, hieß es anfangs. Das ist wichtig zu präzisieren: Es wurde anfangs nicht gesagt, dass Puto G. ertrunken ist. Es wurde gesagt: „Er ist nicht mehr auffindbar. Wir wissen nicht, wo er ist.“ Und genau das kam ja in der Wochenzeitung ganz anders rüber. Eine Stunde später, nachdem sie Puto G. nicht finden konnten, kamen sie dann zur Badeaufsicht und er wurde per Lautsprecher ausgerufen. Das passierte zwei Mal. Aber ohne Erfolg. Kurze Zeit später wurden dann die Rettungsdienste alarmiert. Auch der Schöffenrat wurde sofort benachrichtigt.

Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen, damit es nicht noch weitere Tote in dieser Saison geben wird?
Man muss sich immer im Klaren sein, dass wir uns in einem Baggerweiher befinden. Und das wird den Besuchern auch mitgeteilt. Es gibt ausreichend Schilder, die darauf hinweisen. Und wir als Gemeinde sind nicht verantwortlich dafür. Jeder Besucher ist eigenverantwortlich und für seine eigene Sicherheit zuständig. Nur das Kinderbecken wird überwacht. Es ist ohnehin nicht möglich, das gesamte Gelände zu sichern. Wir bedauern es, dass es zu Todesfällen kam und sind alles andere als glücklich darüber, dass der Baggerweiher in diesem Jahr solch negative Schlagzeilen schreibt.

Welche Maßnahmen werden Sie für die kommende Saison ergreifen?
Wir werden wahrscheinlich sogenannte Schwimm-Inseln einführen. Es wird auch stets davor gewarnt, sich zu weit ins Wasser zu wagen. Aber es gibt immer wieder Menschen, die dies missachten, da sie einfach übermütig sind. Wir sind ebenfalls dabei, für die Algen-Problematik eine Lösung zu finden. Der zeitliche Aufwand, um den Weiher sauber zu halten, ist sehr hoch. Wir stehen in Kontakt mit einer Spezialfirma, allerdings gilt es, die Bestimmungen, die in einem Natura-2000-Gebiet herrschen, zu respektieren.

Wie viel Personal gibt es?
Das Team ist acht Mann stark. Diese Mitarbeiter haben alle einen sechsmonatigen Arbeitsvertrag. Vier sind im Kassenbereich tätig und drei überwachen das Kinderbecken. Wenn es nicht ausreicht, helfen ebenfalls eine Reihe von Studenten aus.

Wie sieht es mit Alkohol- und Drogenmissbrauch aus?
Die Polizei hat ja kürzlich eine groß angelegte Razzia gemacht. Dabei wurden allein an einem Nachmittag 15 Personen ausfindig gemacht, die Drogen dabei hatten oder konsumierten. Das ist natürlich enorm viel, aber dies ist schwer zu kontrollieren, da wir ja schlecht die Körbe und Taschen der Besucher im Eingangsbereich durchsuchen können.

Ist das Terrain umzäunt?
Ja, integral. Der Zaun ist auch neu. Alkoholische Getränke sind geduldet. Man sollte nicht vergessen, dass der Baggerweiher eine soziale Funktion erfüllt. Es ist ja nicht so, dass sich jeder hierzulande eine Urlaubsreise leisten kann. Und nicht jeder hat ein großes Haus mit Garten und Barbecue-Möglichkeit. Hier treffen sich Freunde und Bekannte, um ein paar schöne Stunden zu verbringen, zu entspannen und das Flair zu genießen. „‚Vakanze-Feeling‘ für wenig Geld“, bin ich geneigt zu sagen. Das ist es, was wir hier bieten.

Wie viele Besucher gab es bisher?
Rund 40.000 Eintritte. Bis Saisonende am 15. September gehen wir davon aus, dass wir auf 45.000 bis 50.000 kommen werden. Nicht mitgezählt werden die Bewohner der Gemeinde Schengen, denn die haben gratis Eintritt. Auch für Kinder unter zehn Jahren ist der Eintritt frei. Es geht uns als Gemeinde auch nicht darum, Geld damit zu verdienen. Der Weiher ist Naherholung pur und eines der touristischen Aushängeschilder der Moselregion. Aber aus finanzieller Sicht betreiben wir den Weiher ganz sicher nicht. Dafür ist er zu kostenintensiv. Das soll auch einmal klar gesagt werden.