LuxemburgStufe zwei: Was vom nationalen Mobilitätsplan 2035 zu erwarten ist

Luxemburg / Stufe zwei: Was vom nationalen Mobilitätsplan 2035 zu erwarten ist
So soll er einmal aussehen, der multimodale Korridor zwischen Luxemburg-Stadt und Esch Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Am Freitag wird der nationale Mobilitätsplan 2035 auf einer Pressekonferenz vorgestellt, zu der auch internationale Medien eingeladen wurden. Nachdem die Modu-2.0-Strategie 2018 präsentiert wurde, soll nun die zweite Stufe gezündet und der Weg Luxemburgs in die Mobilität der Zukunft vorgezeichnet werden. 

Eine gewöhnliche Pressekonferenz ist es nicht, die Mobilitätsminister François Bausch („déi gréng“) für Freitagnachmittag anberaumt hat. Das sieht man schon an der Einladung, die in vier Sprachen verfasst wurde, neben französisch und deutsch auch spanisch und englisch. Darauf zu lesen ist, dass die rund 40-minütige Rede des Ministers simultan in diese Sprachen übersetzt wird. Es ist demnach eine internationale Pressekonferenz, in der Bausch Luxemburgs Weg in Sachen Mobilität in die Welt hinaustragen will. Vielleicht findet die Veranstaltung auch deshalb in den Rotunden und nicht wie üblich im Sitz des Ministeriums, dem Hochhaus auf Kirchberg, statt. 

In welche Richtung es geht, ist ebenfalls aus der Einladung herauszulesen. Dort heißt es: „Der innovative Nationale Mobilitätsplan 2035 bietet ein globales Konzept, mit dem 40% mehr Fahrten im Vergleich zu 2017 bewältigt werden können. Er setzt die Ansätze um, die in der Modu-2.0-Strategie für eine nachhaltige Mobilität empfohlen wurden, nämlich: Übergang von einer Nachhollogik zu einer Antizipationslogik der zukünftigen Nachfrage; erst die Anzahl der Personen bestimmen, die zu einem bestimmten Ort fahren müssen, dann die für den Kontext am besten geeigneten Verkehrsmittel fördern und schließlich die vier Mobilitätsakteure, d.h. den Staat, die Gemeinden, die Arbeitgeber und die Bürger, mobilisieren.“

Die Nachfrage wird dabei durch das Wachstum bestimmt. Noch im vergangenen Jahr ging man davon aus, dass das Verkehrsaufkommen in Luxemburg bis 2025 in Anbetracht des Wachstums noch einmal um 40% zunehmen werde. Um das zu bewältigen, braucht es ein modernes Mobilitätskonzept, und das gibt sich das Großherzogtum nun mit dem nationalen Mobilitätsplan. Der sollte eigentlich schon im letzten Jahr vorgestellt werden, hat aber wie so vieles im Land ein wenig Verspätung. Der Plan baut auf dem Konzept Modu 2.0 auf, das 2018 vorgestellt wurde, und soll so etwas wie eine Gebrauchsanweisung für die Mobilität bis ins Jahr 2035 liefern. 

Werkzeugkasten der Mobilität

Schon Modu 2.0 war, wenn man so will, ein Werkzeugkasten der Mobilität, der z.B. den Gemeinden das nötige „Handwerkszeug“ für die Verbesserung der Verkehrssituation innerhalb ihrer Ortschaft geben sollte. Aber nicht nur, es wurden konkrete Ziele und Projekte aufgezählt. Durchaus ambitionierte Ziele, von denen eine ganze Reihe allerdings bereits vier Jahre nach der Vorstellung ebenfalls Verspätung haben. Laut Modu 2.0 sollten bis 2020 insgesamt 1.600 Ladestationen für Elektroautos zur Verfügung stehen, Anfang 2022 gab es rund 700. Die Tram sollte in diesem Jahr den Findel und die Cloche d’Or erreichen, das wird nun erst 2023 respektive 2024 der Fall sein. Nur zwei Beispiele, die verdeutlichen, dass gut Ding in Luxemburg Weile haben will, vor allem wenn es um große Infrastrukturprojekte geht. Zwei Beispiele, die auch beweisen, dass Papier geduldig ist.

Die Bedeutung von Modu 2.0 und des nationalen Mobilitätsplans 2035 ist dennoch nicht zu unterschätzen. Denn die Mobilitätspolitik war hierzulande trotz des rasanten Wachstums jahrzehntelang auf den Straßenbau beschränkt, was dem Land den alltäglichen Verkehrsinfarkt zu den Stoßzeiten einbrachte. Seit der Vorstellung des Modu 2.0 ist zudem viel passiert. In erster Linie einmal wurde der öffentliche Transport für die Benutzer kostenlos gemacht. Allein darum beneidet das Ausland Luxemburg. Welche Auswirkung das auf Passagierzahlen und allgemein auf den Straßenverkehr hat, dürfte Bausch am Freitag verraten. 

Seit 2018 haben sich außerdem weitere Mobilitätsprojekte konkretisiert, allen voran der multimodale Korridor zwischen der Hauptstadt und Esch, dessen Finanzierungsgesetz den ursprünglichen Plänen nach noch in diesem Jahr dem Parlament zur Abstimmung vorlegt werden soll. Bis 2028 soll der Korridor quasi als Luxemburger Prototyp der Mobilität der Zukunft zwischen den beiden großen Städten des Landes stehen. Zu ihm gehören der Ausbau der Autobahn zugunsten des öffentlichen Transports und des „Carsharing“, die schnelle Tram und ein Radschnellweg.   


LINK Siehe auch: Editorial / Warum der Mobilitätsplan 2035 über die Zukunft von „déi gréng“ entscheidet

Lucienne
24. April 2022 - 12.32

Als Éischt muss d'Stad fir Verbrenner gespaart ginn.

erna
23. April 2022 - 15.03

Wat d'Pafen erëm hei kregéilen, et ass e Genoss.

Mulles
23. April 2022 - 11.14

Vir dem Fr. Bausch séin léiwsten Ausdrock ze benotzen, "d'Kiischt um Kuch". Wou ass se dann? Séi Mobilitéitsplang 2035 ass wéi bâl alles wôtleche grénge Wand, vu Kuch a Kiischt meilewéit ewech.

gist
22. April 2022 - 19.42

also get den Ausbau op 4 Gleiser tëschent der Staadt an Beetebuerg net gebraucht. Elo nach den Tram iwwer Kockelscheier a Beetebuerg op Diddeléng. ?

Fräntz Louchetter
22. April 2022 - 12.36

Grünes Wirken Nun wird die schöne internationale Pressekonferenz von Herrn Bausch wegen dem fulminanten Rücktritt seiner Umweltministerin in den Schatten gestellt. Vielleicht sind heute Nachmittag Fragen zugelassen. Herr Bausch als Grünen Chef wird sich freuen.