WahlanalyseStark an den Rändern: ADR legt vor allem in der Peripherie zu

Wahlanalyse / Stark an den Rändern: ADR legt vor allem in der Peripherie zu
Parteipräsident Fred Keup in der Wahlnacht im Interview mit RTL Foto: Editpress/Tania Feller

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Die ADR gilt vielen als einer der großen Gewinner dieser Wahl: ein weiterer Sitz in der Chamber, Fraktionsstatus. Dabei hat man nur wenig Wähler dazugewinnen können – und das vor allem im Norden.

Bei der ADR herrschte in der Wahlnacht Bierlaune. Die Partei um Präsident Fred Keup zählte sich selbst zu den großen Gewinnern dieser Parlamentswahlen – und wurde auch von anderen Parteien so gesehen. In der Nacht vom 8. Oktober war vielerorts von einem Rechtsruck in Luxemburg die Rede. Nur: Mit Zahlen belegen lässt sich dieser Rechtsruck nicht so wirklich. Richtig ist: Die ADR hat im Vergleich zur vorangegangenen Legislaturperiode einen Sitz in der Chamber hinzugewonnen. Zu Fred Keup und Fernand Kartheiser im Süden, Jeff Engelen im Norden und Neu-Parlamentarier Tom Weidig im Zentrum gesellt sich Alexandra Schoos, die das neue Mandat der ADR im Wahlbezirk Osten gewonnen hat – und ihre Partei damit auf Fraktionsstärke bringt.

Richtig ist aber auch: Es war ein Sieg, der fast ohne Zugewinn errungen wurde. Landesweit konnte sich die ADR um gerade einmal einen Prozentpunkt verbessern. Im Osten holte sie bei den Parlamentswahlen 2018 insgesamt 20.255 Stimmen (ein Anteil von 9,58 Prozent). 2023 legte sie 1152 Stimmen zu, rutschte im Anteil aber auf 9,47 Prozent. Und doch reichte dieses Ergebnis, um 2023 den Sitz zu holen, den man 2018 noch knapp bei der Restsitzverteilung verpasst hatte. Das Wahlergebnis der ADR im Osten ist nur auf den ersten Blick eine Erfolgsgeschichte. In den meisten Gemeinden des Bezirks verzeichnet die Partei minimale Verluste oder kann sich nur um Nachkommastellen verbessern. In Rosport-Mompach muss die Partei sogar einen ihrer landesweit größten Verluste hinnehmen: Sie rutscht dort um 3,35 Prozent ab.

Schaut man sich die Gewinne und Verluste der ADR aufgeteilt nach Gemeinden an, zeichnet sich ein eindeutiges Bild. Zugelegt hat die Partei bei dieser Wahl vor allem im ländlichen Norden und ganz im Süden. Die ADR wird damit auch auf den Wahlkarten zur Komplementärpartei von „déi gréng“. Während die Grünen in urbanen Gemeinden und im wohlhabenderen Zentrum, dem Speckgürtel der Stadt, ihre letzten Hochburgen verteidigen konnten, liefert die ADR das Gegenbild. Je weiter man sich vom Zentrum des Landes entfernt, desto stärker wird die ADR. Von den zehn Gemeinden mit den meisten Gewinnen liegen acht im Norden, die anderen beiden, Petingen und Rümelingen, im äußersten Süden. Im Wahlergebnis zeigt sich die ADR mit einem Ruck hin zur Partei der „kleinen Leute“, als Alternative für Menschen, die in den wirtschaftlich und infrastrukturell schwächeren Regionen des Landes liegen. Dahinter mag auch Protestwählerpotential stecken. Ob sie die Interessen dieser Menschen vertreten kann, steht auf einem anderen Blatt.

Phil
28. Oktober 2023 - 22.17

Bravo Här Keup... macht esou weider!

Grober J-P.
24. Oktober 2023 - 9.23

Den Nékel, en aalen Pensionär, soot, wéi ech nach am Gruef stong hun ech ëmmer lénks gewielt, hu gemengt meng Pai géif domat besser gin, elo hun ech riets gewielt, mol kucken ob meng Rent dann elo besser gët. Den Nékel ass een Mann mat groussem Glawen.