Sonniger Auftakt fürs „Mäertchen“

Sonniger Auftakt fürs „Mäertchen“

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Von unserem Korrespondenten Julie Riva

Wie jedes Jahr am dritten Sonntag nach Ostern ist es wieder so weit: Das traditionelle „Oktav-mäertchen“ wurde am Samstag mit strahlendem Sonnenschein wieder eröffnet.

Bereits seit 1666 pilgern die Menschen zu Ehren Muttergottes nach Luxemburg Stadt, um während zwei Wochen der „Trösterin der Betrübten“ zu gedenken. Das dazugehörige „Oktavmäertchen“ ist eng mit dieser Tradition verbunden und fand anfangs vor allem statt, damit sich die Pilger nach der anstrengenden Reise ausruhen und stärken konnten. Da viele Pilger aus eher ländlichen Gegenden kamen, war es für sie gleichzeitig auch eine Gelegenheit, um ihre Einkäufe in der Stadt zu erledigen und um religiöse Andenken wie beispielsweise Heiligenbilder oder sonstige Devotionalien zu erwerben. Ganz zu Beginn dieser Tradition fand das „Mäertchen“ auf dem heutigen Glacis in der Nähe der „Neipuertskapell“ statt und wurde später dann in die Gegend der heutigen Kathedrale verlegt. Als der Knuedler in den Jahren 1830-1833 zu einem Marktplatz ausgebaut wurde, fand auch das „Oktavmäertchen“ dort seinen festen Platz.

Im Laufe der Jahre hat sich der eigentliche Sinn des Marktes von seinen religiösen Ursprüngen immer weiter weg bewegt. Heute ist er vor allem eine Veranstaltung, an dem Jung und Alt zusammenkommen, um an den rund 80 Ständen auf dem Knuedler und der place de la Constitution zu essen, zu trinken und diverse handgefertigte Artikel und sonstige Memorabilien zu kaufen. Einige der Besucher, vor allem jene aus älteren Generationen, stellen fest, dass von den religiösen Ursprüngen auf dem Markt selbst nicht mehr viel zu spüren ist, lassen es sich allerdings nicht nehmen, jedes Jahr wieder den Markt zu besuchen, um einen angenehmen Nachmittag zu verbringen. Viele Menschen freuen sich vor allem auf das für Jahrmärkte typische Essen wie die Bami-Nudeln, Churros oder – wenn man es ganz traditionell mag – die „Lëtzebuerger Grillwurscht“, „Gromperekichelcher“ und der allseits beliebte gebackene Fisch, die dieses Jahr mit jeweils 3,50, 4,50 bzw. 20 Euro zu Buche schlagen.

Auch wenn das traditionelle „Mäertchen“ heute eher einer Kirmes gleicht, hat es immer noch einen gewissen Charme und zieht sowohl Ansässige als auch zahlreiche Leute aus der Großregion an. Jedes Jahr genießen bis zu 90.000 Besucher die entspannte Atmosphäre. Der Markt ist täglich von 11.00 bis 22.00 Uhr geöffnet – und das noch bis zum 6. Mai. Einige Stände öffnen bereits um 7.00 Uhr, um die ersten Pilger zu empfangen.