Corona-PandemieSchritt für Schritt: So funktioniert der Ablauf in den Impfzentren

Corona-Pandemie / Schritt für Schritt: So funktioniert der Ablauf in den Impfzentren
Hier sollen demnächst bis zu acht Personen pro Stunde geimpft werden können Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Seit Monaten wird er sehnsüchtig erwartet, nun ist er da: Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat am Montag den Impfstoff von Pfizer und BioNTech zugelassen. Die Impfdosen sollen in den nächsten Tagen an die EU-Mitgliedstaaten ausgeliefert werden. In Luxemburg sind zwei von vier Impfzentren bereit, mit der Kampagne zu beginnen. So soll das Impfen ablaufen. 

Schritt eins: Einen Termin buchen

In den vier Impfzentren im Land wird nur auf Termin geimpft werden. Einen solchen zu buchen, soll ähnlich funktionieren, wie es die Bevölkerung schon vom Large Scale Testing gewöhnt ist. Zunächst erhält man einen Brief der Regierung, in dem man aufgefordert wird, sich impfen zu lassen. Dieser enthält einen Code.

Mit diesem Code kann man sich auf der Webseite guichet.lu einloggen und seine Impfung in einem der vier Impfzentren des Landes buchen. Da der Impfstoff in zwei Phasen verabreicht werden muss, sind zwei Termine erforderlich. Damit alles geordnet vonstattengeht, müssen beide Termine im gleichen Zentrum gebucht werden und man bekommt auch gleich beide Termine angezeigt. Wählt der Nutzer beispielsweise den 5. Januar als ersten Tag aus, generiert der Computer automatisch den zweiten Termin am 26. Januar. Sollte einem dieser nicht passen, muss man auch den ersten Impftermin verschieben. 

Das gilt zumindest, solange es nur einen Impfstoff gibt. Die Pfizer-Impfung muss mit einem Abstand von 21 Tagen verabreicht werden. Diese Zeitspanne zwischen der ersten und zweiten Spritze kann bei anderen Impfstoffen variieren. Sollte es dazu kommen, wird das Programm automatisch mehrere Daten für den zweiten Termin angeben. Je nachdem welcher Impfstoff dem Patienten dann im Zentrum verabreicht wird, wird dann der passende zweite Termin festgehalten. 

Sollte man keinen Zugang zum Internet haben, kann der Termin auch über die Helpline des Gesundheitsministeriums gebucht werden. 

Schritt 2: Fragebogen ausfüllen

Bei der Terminbuchung muss ein Fragebogen ausgefüllt werden. Dieser beinhaltet fünf bis sechs Fragen zur medizinischen Vorgeschichte und Verfassung der Person. Laut „Haut commissaire“ Luc Feller sind diese Fragen sehr wichtig für die Arzneimittelüberwachung und die Nachverfolgung von Nebenwirkungen. Die Daten sollen außerdem für Langzeitstudien verwendet werden. 

Diesen Fragebogen muss man zusammen mit der Terminbuchung abschicken. Danach erhält man eine Bestätigung des Termins mit einem Barcode. Diese muss man beim Termin vorzeigen. 

Schritt 3: Ankunft im Impfzentrum

Wer im Impfzentrum ankommt, muss im Empfangsbereich zunächst vorzeigen, dass er einen Termin hat. Dann geht es weiter zur Registrierung. Hier wird der Barcode der Terminbestätigung oder der „Carte de sécurité sociale“ gescannt und das System lädt ein Patientendossier mit dem bereits ausgefüllten Fragebogen hoch. Die hier eingesetzten Beamten kontrollieren dann, ob alles richtig ausgefüllt wurde. Sollte das nicht der Fall sein, wird das Dokument vor Ort korrigiert. 

So sieht der Empfangsbereich im Testzentrum in der Victor-Hugo-Halle aus
So sieht der Empfangsbereich im Testzentrum in der Victor-Hugo-Halle aus Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante
Hier werden die Patienten registriert und die Fragebögen kontrolliert
Hier werden die Patienten registriert und die Fragebögen kontrolliert Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Schritt 4: Der Wartebereich

Nach der Registrierung geht es weiter in den Wartebereich. Hier werden Angestellte der Gemeinde die Person in eine der ausgewiesenen Wartezonen orientieren. Dort wird per Ampelsystem, das für Januar geplant ist, angezeigt, welche der Impfstationen gerade frei ist. 

Hier warten die Personen, bis eine der 16 Impfstationen frei wird
Hier warten die Personen, bis eine der 16 Impfstationen frei wird Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Schritt 5: Check vom Arzt

Bevor die Spritze zum Einsatz kommt, wird man im ersten Raum der Impfstation von einem Arzt empfangen. Dieser ruft im System einen zweiten Fragebogen auf und kontrolliert, ob man für die Impfung überhaupt infrage kommt. Als Kontraindikationen gelten zum Beispiel mögliche Allergien, Infektionen, Schwangerschaft oder Stillzeit. 

Spricht nichts gegen das Impfen, bekommt man bei der ersten Impfung ein „Certificat de vaccination provisoire“ und bei der zweiten ein „Certificat de vaccination definitive“. Auf dem Dokument der ersten Impfung ist auch erfasst, welcher Impfstoff verwendet wurde und wann der Termin für die zweite Impfung ist. 

Ein Arzt prüft zunächst, ob die Person auch geimpft werden kann
Ein Arzt prüft zunächst, ob die Person auch geimpft werden kann Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Schritt 6: Die Impfung 

Nach der ärztlichen Untersuchung geht es weiter in den zweiten Raum der Impfstation. Dort wartet ein Krankenpfleger und scannt zunächst das vom Arzt erstellte Zertifikat. Dann wird der darauf angegebene Impfstoff vorbereitet und in den Oberarm gespritzt. 

Im nächsten Raum der Impfstation wird die Person dann von einem ausgebildeten Krankenpfleger geimpft
Im nächsten Raum der Impfstation wird die Person dann von einem ausgebildeten Krankenpfleger geimpft Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Schritt 7: Die Ruhezone

Nach der Impfung wird vom Gesundheitsministerium empfohlen, dass die Personen noch eine Viertelstunde vor Ort warten. Dies, um eventuell auftretende Nebenwirkungen sofort behandeln zu können. Die Ruhezone ist mit Stühlen und, falls es einem schlecht wird, Liegen ausgestattet. Wer Nebenwirkungen wie etwa Kopfschmerzen, eine Schwellung oder Schmerzen an der Impfstelle verspürt, soll dies sofort dem dort zuständigen Personal mitteilen. Diese Nebenwirkungen werden dann behandelt und im Patientendossier vermerkt. Für Notfälle ist auch der Rettungsdienst während des ganzen Tages vor Ort. 

Eine Viertelstunde soll man nach der Impfung noch im Ruhebereich warten, damit eventuell auftretende Nebenwirkungen sofort behandelt und notiert werden können
Eine Viertelstunde soll man nach der Impfung noch im Ruhebereich warten, damit eventuell auftretende Nebenwirkungen sofort behandelt und notiert werden können Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Schritt 8: Ab nach Hause

Die Gesundheitsdirektion hat Flyer mit den möglichen Nebenwirkungen des Impfstoffes ausgearbeitet. Diese können, müssen aber nicht auftreten und sind auch für andere, bereits länger eingesetzte Impfungen möglich. Wer Nebenwirkungen hat, soll dies seinem Hausarzt melden, damit diese erfasst werden und die Behörden in Luxemburg nachvollziehen können, wie die Impfstoffe wirken und ob es Unterschiede gibt.


Eine Zusammenfassung zum neuen Impfzentrum und zu Luxemburgs Impfstrategie finden Sie hier.

Aender
26. Dezember 2020 - 17.43

@Feiereisen, oder eben gerade die nicht.

Feiereisen
25. Dezember 2020 - 12.33

Wollte ich lesen, aber Nicht-Abonnenten müssen anscheinend sterben.