Philatelie 2.0Post bringt erste luxemburgische Krypto-Briefmarke auf den Markt

Philatelie 2.0 / Post bringt erste luxemburgische Krypto-Briefmarke auf den Markt
Auf Papier nur in Grün, die digitale Kopie gibt es in fünf Farben Post Luxembourg

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Briefmarken sammeln ist out? Von wegen! Im Cyberspace erlebt ein totgeglaubtes Hobby eine Renaissance. Am Dienstag brachte die luxemburgische Post die erste digitale Briefmarke auf den Markt, eine sogenannte Krypto-Briefmarke. Im Gegensatz zu herkömmlichen Marken besteht eine solche aus zwei Teilen: Neben dem Papierstück, das man auf einen Briefumschlag kleben kann, existiert eine digitale Kopie.

Briefmarkensammeln war mit dem Beginn des digitalen Zeitalters fast in Vergessenheit geraten. Nur noch wenige Philatelisten gaben sich dem Hobby hin. Die Preise von einst kostspieligen Sammlungen purzelten in den Keller. Dank der seit einigen Jahren existierenden Krypto-Briefmarken scheint das alte Hobby nun eine Renaissance zu erleben.

Diese neuartigen Briefmarken bestehen aus zwei Teilen: einer klassischen Briefmarke (erhältlich in jedem Postbüro und online) in einem Wert von neun Euro und einem digitalen Zwilling. Auf dem Papier existiert die Marke nur in einer Farbe – die aktuelle Ausgabe ist grün. Mit einer Krypto-Briefmarke kauft man online allerdings eine Katze im Sack: Die Farbe der Cyber-Version zeigt sich dem Käufer erst, wenn er den QR-Code auf der Marke scannt und damit dessen digitales Abbild aktiviert.

Die digitalen Kopien der luxemburgischen Marke existieren in fünf verschiedenen Farben, jede mit einer unterschiedlich begrenzten Stückzahl. So gibt es z.B. rote Löwenköpfe nur 750 Mal, das schwarze Gegenstück allerdings in einer Auflage von 39.250. Für Sammler dürfte die Farbe also nicht egal sein.

Hype im Ausland

Um die kleinen digitalen Kunstwerke hat sich im Ausland mittlerweile einer wahrer Hype entwickelt; für verschiedene Ausgaben wird in Online-Börsen bereits ein Vielfaches des Nennwertes geboten.

2019 begann die österreichische Post als Erste, diese neue Art von Briefmarken herauszugeben. Mehrere Länder folgten, u.a. Liechtenstein, die Niederlande und die Schweiz. Die erste luxemburgische Marke ist in Zusammenarbeit mit der österreichischen und der niederländischen Post entstanden: Die von den drei Ländern gemeinsam produzierte Briefmarke zeigt in den drei Ländern den gleichen Löwenkopf, mit dem Unterschied, dass der großherzogliche geradeaus blickt, die beiden anderen aber nach links bzw. nach rechts.

Um den digitalen Zwilling der Papierbriefmarke nun tauschen oder verkaufen zu können, muss er allerdings zuerst in eine Krypto-Geldbörse heruntergeladen werden. Die Anleitung hierfür findet sich auf der Website der Post unter https://www.post.lu/de/lp/crypto-stamp. Die digitalen kleinen Kunstwerke werden in der Blockchain gespeichert, wodurch gesichert wird, dass die Marken nicht verändert werden können. Blockchain ist eine Technologie, die dezentrale Datenbanken benutzt, um digitale „Gegenstände“ wie Geld oder eben Briefmarken sicher zu speichern. Die komplexe Technologie garantiert die Einzigartigkeit der Kryptomarken.

Ob es nur ein Hype ist oder Sammler auch längerfristig daran interessiert sein werden, muss sich noch zeigen. Nachdem Österreich 2019 die erste Krypto-Briefmarke verkauft hatte, schrieb 2020 das Online-Portal finanzmarktwelt.de pessimistisch: „Die Post Österreichs legte im vergangenen Jahr die erste Krypto-Briefmarke auf, die binnen kürzester Zeit ausverkauft war und bei eBay für teils mehrere tausend Euro gehandelt wurde. (…) Langfristig jedoch dürften diese Produkte den Weg aller gehypten Pseudo-Sammelobjekte nehmen: den in die wertlose Bedeutungslosigkeit.“

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb allerdings am vorigen 12. August über den neuen Kryptomarkt: „Erstaunliche Renditen mit Briefmarken. (…) Neben Spaß an spielerischen Elementen gibt es auch kräftige Wertsteigerungen.“

Elektronischer Einschreibebrief

Vorige Woche stellte die Post eine andere digitale Neuerung vor, den elektronischen Einschreibebrief: Dieser ermöglicht es, ein oder mehrere Dokumente im PDF-Format an einen Empfänger zu senden, der sie online mit einem digitalen Identitätsgerät von LuxTrust empfangen kann. Der über die Online-Anwendung MyPost (www.mypost.lu) verfügbare Dienst wird zum Preis von acht Euro pro Sendung angeboten. Sowohl der Absender als auch der Empfänger müssen über ein LuxTrust-Authentifizierungsmittel verfügen. Gemäß den gesetzlichen Bestimmungen muss der Absender vorab
die Zustimmung des Empfängers, elektronische Einschreiben zu erhalten, eingeholt haben.
Wegen dieser legalen Verpflichtung richte sich dieser Dienst in einer ersten Phase vor allem an Unternehmen, schreibt die Post in einer Pressemitteilung.

Tom
13. Oktober 2023 - 19.51

Mir ginn emmer méi domm.