Die Covid-19-Taskforce der Forschergruppe Research Luxembourg hat am Montagabend eine neue Projektion zum Pandemieverlauf veröffentlicht. Die Wissenschaftler gehen darin von einer leichten Entspannung aus – zumindest im direkten Vergleich zu den hohen Werten der vergangenen Woche. „Die beschleunigte exponentielle Dynamik hat sich leicht in Richtung eines konstanten exponentiellen Verhaltens entspannt“, schreiben sie. Das heißt: Die prognostizierte Kurve verläuft nicht mehr so steil wie noch in der vergangenen Woche vermutet. Anstatt eines Peaks mit 1.400 Neuinfektionen pro Tag bis Mitte November gehen die Wissenschaftler jetzt von 1.300 Neuinfektionen aus. Die neuen Maßnahmen der Regierung und potenzielle Verhaltensänderungen der Menschen sind darin nicht mit einberechnet.
Auch die Reproduktionszahl habe sich von 1,61 auf 1,21 verringert. Die Verdopplungszeit – also die Zeit, in der sich die Fallzahlen insgesamt verdoppeln – habe sich von 4,1 Tagen auf 6,3 Tage verlängert. Für eine Entwarnung ist es aber noch zu früh: „Die Dynamik deckt sich noch immer mit einer exponentiellen Entwicklung“, erklären die Forscher. Auch die Zahl der aktiven Infektionen habe sich innerhalb einer Woche fast verdoppelt: von 5.000 auf 9.000. Weitere soziale Anstrengungen seien deshalb noch immer vonnöten, um die derzeitige Welle abzuschwächen.
Die Wissenschaftler betonen: Das Modell reflektiert nur die mögliche Entwicklung der Pandemie, falls der derzeitige Trend sich fortsetze – und sich das derzeitige Verhalten der Menschen nicht ändere. „Das soziale Verhalten kann die Kurve in die eine wie die andere Richtung verändern“, schreiben die Forscher. Die Entschärfung der Welle beruhe auf einer gemeinsamen gesellschaftlichen Kraftanstrengung, bei der es darum gehe, die physischen Interaktionen zu reduzieren, Hygieneregeln zu respektieren und am Large Scale Testing teilzunehmen. „Ohne diese Anstrengungen kann die Situation sich zu einer ernsthaften Krise des Gesundheitssystems auswachsen“, schreiben die Wissenschaftler. „Insbesondere, wenn der Trend sich fortsetzt, dass sich ältere Menschen infizieren.“
Zahlen inklusive Grenzgängern
Die Zahlen von Research Luxembourg betreffen alle Tests, die in Luxemburg gemacht werden – also auch die von Grenzgängern und Durchreisenden. Da das Luxemburger Gesundheitsministerium der Öffentlichkeit nur die Infektionszahlen der Luxemburger Einwohner meldet, sind die Werte nicht direkt vergleichbar. Zum Zeitpunkt, als die Regierung die Grenzgänger aus den Statistiken entfernte, lag ihr Anteil an den positiven Fällen bei 18 Prozent.
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