SOS DétresseOnline- und Telefonseelsorge sucht neue Mitarbeiter

SOS Détresse / Online- und Telefonseelsorge sucht neue Mitarbeiter
Manchmal hilft es, sich einem Außenstehenden anzuvertrauen Foto: Bloomberg

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In schweren Momenten kann die neutrale Perspektive eines Außenstehenden äußerst wertvoll sein. Rat in den unterschiedlichsten Situationen bietet die Telefon- und Onlineseelsorge „SOS Détresse“. Und das zwölf Stunden am Tag. Nun sucht die Vereinigung neue ehrenamtliche Mitarbeiter.

Das Grübeln nimmt kein Ende. Man denkt über ein bestimmtes Problem nach, die Gedanken drehen sich im Kreis und rauben einem den Schlaf. Der Betroffene selbst fühlt sich überfordert, will aber Freunde und Familie nicht belasten. Genau dort setzt die Telefonseelsorge von „SOS Détresse“ an. Oft hilft es nämlich, sich einem Außenstehenden anzuvertrauen. Ob es sich nun um temporäre Probleme handelt, um Depressionen oder chronische Erkrankungen, die neutrale Perspektive einer Drittperson kann eine Situation in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen.

„SOS Détresse“ wurde Anfang der 1970er Jahre mit dem Ziel gegründet, Menschen in seelischer Not
Hilfe anzubieten. Das Angebot richtet sich vor allem an Menschen, die außerhalb ihres Familien- und Freundeskreises Unterstützung und Verständnis für ihre Sorgen und Nöte suchen, oder an Personen, die sich in einer akuten Krise befinden. Mitarbeiter der Vereinigung stärken die Hilfesuchenden darin, eigene Wege bei der Bewältigung ihrer Schwierigkeiten und Probleme zu finden. Der ganze Prozess läuft auf Wunsch anonym ab.

Die Anrufe, die bei der Vereinigung eingehen, seien unglaublich vielschichtig, sagt Sébastien Hay. „Oft handelt es sich um soziale Beziehungen und Kontakte, psychologische Probleme, familiäre Sorgen oder Schwierigkeiten in der Beziehung“, so der Direktionsbeauftragte weiter. Die Mitarbeiter werden aber auch regelmäßig mit Personen konfrontiert, die sich einsam fühlen, unter einem Burn-out leiden, das Älterwerden nicht verkraften oder gar Selbstmordgedanken hegen.

Zwölf Stunden am Tag

„Die Grundsätze unserer Arbeit sind Anonymität, Diskretion, Toleranz und Offenheit“, betont der Leiter der Vereinigung. „Wir versuchen Anrufenden mit Verständnis und Wertschätzung zu begegnen – in welcher Situation sie sich auch immer befinden mögen. Menschen in schwierigen Lebenssituationen versuchen wir darin zu unterstützen, Zugang zu innerer Ruhe, persönlichen Stärken und neuen Perspektiven in ihrem Leben zu finden.“ Wichtig sei auch, Anrufende darin zu bestärken, anderen Menschen wieder zu vertrauen und deren Hilfe anzunehmen.

Um den Anrufern adäquat helfen zu können, hat „SOS Détresse“ die Bereitschaft kürzlich auf zwölf Stunden am Tag erhöht. In diesem Zusammenhang sucht die Vereinigung nun nach neuen freiwilligen Mitarbeitern, die sich dem Team anschließen wollen. Voraussetzung sei ein aufrichtiges Interesse am Kontakt mit anderen Menschen, auch wenn sich diese selbst in Schwierigkeiten befinden. Freude an einer Zusammenarbeit mit anderen und eine hohe psychische Belastbarkeit sind ebenfalls ein Plus, betont Sébastien Hay.

Um die Hilfe von „SOS Détresse“ in Anspruch zu nehmen, braucht man nur drei Mal die 45 einzugeben, ob online oder telefonisch
Um die Hilfe von „SOS Détresse“ in Anspruch zu nehmen, braucht man nur drei Mal die 45 einzugeben, ob online oder telefonisch Illustration: SOS Détresse

Den idealen Kandidaten aber gebe es nicht. „Vielmehr kann jeder die Ausbildung mitmachen. Wichtig für das eigene seelische Wohlbefinden ist nur eine gewisse Gefühlsstärke und Stabilität im Leben. Natürlich spielen auch Toleranz, Empathie und Aufgeschlossenheit anderen gegenüber eine wichtige Rolle“, so Hay. Nicht zuletzt aber müssten die Kandidaten auch bereit sein, einen Teil ihrer Freizeit für diese Tätigkeit zu opfern. „In der Regel nimmt die Ausbildung und Bereitschaft bei ,SOS Détresse‘ rund zwölf Stunden im Monat in Anspruch“, erklärt der Direktionsbeauftragte.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter werden natürlich gründlich auf ihre Aufgabe vorbereitet. „Die Ausbildung wurde in vier Module aufgeteilt und erstreckt sich über ein bis eineinhalb Jahre“, erklärt Hay. Die vier Teile umfassen psychologische Konzepte auf Basis menschlicher Bedürfnisse, Gesprächstechniken, generelle psychologische Grundkenntnisse und praktische Übungen. „Nach der Ausbildung verpflichten sich die Mitarbeiter, zwei- bis dreimal im Monat Telefondienst zu leisten und an regelmäßigen Coachings und anderen Fortbildungsseminaren teilzunehmen“, so der Direktionsbeauftragte weiter.

Die nächste Ausbildung startet im April dieses Jahres. Informations- und Klärungsgespräche werden ab sofort von der Vereinigung angeboten. Interessenten können sich per E-Mail (info@sosdetresse.lu) bei „SOS Détresse“ melden. Weitere Informationen gibt es auf www.454545.lu.