KunsteckeOktoberfest: 20 Jahre Nacht der Museen

Kunstecke / Oktoberfest: 20 Jahre Nacht der Museen
Die Ausstellung „Robert Brandy face à lui-même“ läuft im MNHA Foto: Philippe Reuter

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Nach pandemiebedingtem Ausfall 2020 der seit 2001 von der Vereinigung „d’stater muséeën“ organisierten „Nuit des musées“ findet die Jubiläumsauflage am 9. Oktober dieses Jahres statt. Zwischen 17.00 Uhr und 1.00 Uhr in der Nacht haben sieben Museen der Hauptstadt Tür und Tor geöffnet, um wissenshungrigen Besuchern die Möglichkeit zu geben, ihre aktuellen Ausstellungen zu erleben.

Die vergangenen Jahre haben gezeigt: Das Publikum ist gemischt. Ganze Familien tummeln sich in den heiligen Kulturhallen, einzelne Kunst-, Geschichts- oder Naturfreunde nutzen die Gelegenheit, ihre Kenntnisse aufzufrischen, und ganze Scharen an festlich gelaunten Zeitgenossen nehmen dieses Event zum Anlass, einmal mehr Party auf besondere Weise zu feiern. So weit zum Publikum.

Seitens der beteiligten Museen bemüht man sich, Sonderprogramme auf die Beine zu stellen, um über das rein Museale hinaus auch Animation und Abwechslung anzubieten, wobei die Verbindungen zu den Ausstellungen an sich nicht immer auf der Hand liegen. Sei’s drum, Hauptsache die Perspektive, neue Besucher anzulocken, sie zu sensibilisieren und vielleicht nachhaltig fürs Museum zu interessieren, rechtfertigt diese Art von Veranstaltung für ein breiteres Publikum. Bei der in ein paar Wochen organisierten LuxArtWeek ist es anders. Hier wird Kunst pur gezeigt, gar ein gewisses Kunstverständnis vorausgesetzt. Dennoch, auch diese Mega-Veranstaltung im Interesse der bildenden Kunst ist darauf ausgelegt, mehr Besucher als in Museen oder Galerien üblich anzuziehen, sie gegebenenfalls zu einem ersten Ankauf von Kunst zu bewegen.

Sieben Standorte mit reichhaltigem Angebot

Um den Willigen den Parcours durch die an vier Hauptstandorten angesiedelten Museen zu erleichtern, wird ein kostenloser Shuttle-Service eingesetzt. Einzelheiten gibt es auf der Webseite nuit-des-musees.lu und in einem dunkelblauen Faltblatt, das auch die Lage der Museen anzeigt und den potenziellen Nachtbummlern empfiehlt, sich ein Kombiticket für sämtliche Museen zu besorgen. Die Nacht der Museen ist selbstredend ein CovidCheck-Event.

Je nach Interessenlage raten wir zu einer gezielten Planung. Startpunkt könnte der Kirchberg mit dem Musée Dräi Eechelen und dem Mudam sein. Freunde der Geschichte haben die Chance, die Expo „Légionnaires – Parcours de guerre et de migration entre le Luxembourg et la France“ zu besichtigen. Sie ist interaktiv und von einem umfassenden Katalog begleitet. Im Mudam ist die kürzlich eröffnete Schau „Post-Capital: Art and the Economics of the Digital Age“ zu sehen, auch gibt es Tanz-Performances und drei von der Künstlerin Nora Turato gesetzte Schriftzeichen – von ihr sind an vielen Bushaltestellen in der Stadt auch Text-Plakate zu sehen – sowie Werke aus der Mudam-Sammlung. Viel Animation lockert die Ausstellungsbesuche auf.

Kunst-Promenade und Afterparty

Im Stadtzentrum befinden sich drei Museen, allen voran das MNHA mit Führungen durch die permanenten Sammlungen und die Retrospektive „Robert Brandy face à lui-même“ sowie viel Spiel, Spaß und Musik für Groß und Klein. Aufgrund der einschränkenden Regeln in den Räumlichkeiten und Kontrollen an den Eingängen drängt sich eine Reservierung zu dem gewünschten Zeitpunkt auf. Im MNHA-Agenda sind neun Höhepunkte aufgelistet, vom Gewinnspiel „Bolitho Blane“ um 17.00 Uhr bis hin zu vier mehrsprachigen Führungen durch die Brandy-Schau. Das Lëtzebuerg City Museum – das u.a. die Suche nach der Wahrheit mit „Gleef dat net“ präsentiert – sowie das Casino Luxembourg haben eigene Programmpunkte zusammengestellt. In Letzterem ist eine freie Nacht mit einer Afterparty und dem Kollektiv Lagerkultur angesagt. Auf die Besucher warten wie stets in dieser Kunsthalle eine Menge Überraschungen mit eigenartigen Darbietungen. Vor allem mit Kindern gilt es einen Abstecher mit dem Lift in den Grund zu unternehmen, denn das natur musée hat sich vom Schock der Überschwemmungen erholt und wartet mit einem interessanten Angebot auf.

Freunde der bildenden Kunst haben die Möglichkeit, spannende Ausstellungen der traditionellen Art im Vauban Museum im Stadtpark anzuschauen, dies bevor im November ein ungewöhnlicher Tapetenwechsel mit Vertretern neuerer Kunst aus dem Großherzogtum wohl für Diskussionen sorgen wird. Für Samstag raten wir zu einer der Einführungen in das Werk von François Gillen (hierzu gibt es auch ein Atelier) und zum Besuch der Expo „Pour Elise“. Musikalische Promenaden durch die Villa und eine Kunst-Promenade zur Geisterstunde um Mitternacht sorgen im Museum im Park für Stimmung.

Die 20. Edition der Nacht aller größeren Museen der Stadt Luxemburg wird, spielt der Wettergott mit, wohl nach dem „mageren“ Kulturjahr 2020 eine erfolgreiche Auflage sein. Für kommendes Jahr könnte man offiziell eine Erweiterung der Teilnehmer wenigstens auf die im Herzen der Hauptstadt gelegenen Galerien ins Auge fassen. Es würde den Museen nicht schaden, dem Event „Museumsnacht“ an sich wohl aber frischen Rückenwind geben.