KonjunkturOECD senkt Prognose für Weltwirtschaft 2022 und 2023 deutlich

Konjunktur / OECD senkt Prognose für Weltwirtschaft 2022 und 2023 deutlich
Wegen Russlands Krieg ist die Weltwirtschaft auf einen Pfad niedrigeren Wachstums und höherer Inflation geraten Foto: AFP/Justin Sullivan

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die OECD blickt wegen des Ukraine-Kriegs und dessen Folgen deutlich skeptischer auf die globale Konjunktur als noch vor einigen Monaten.

Die Weltwirtschaft werde 2022 nur noch um drei Prozent wachsen und damit deutlich langsamer als noch im Dezember mit 4,5 Prozent erwartet, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Mittwoch mit. Im darauffolgenden Jahr 2023 dürfte die globale Konjunktur um 2,8 Prozent anziehen, nach bisher erwarteten 3,2 Prozent.

Im Euroraum wäre es eine erwartete Rückstufung von 4,3 auf 2,6 Prozent im Jahr 2022. Für die deutsche Wirtschaft rechnet die Industriestaaten-Gruppe in diesem Jahr mit 1,9 Prozent Wachstum, im Dezember hatte die OECD hier noch rund vier Prozent erwartet. Für Frankreich rechnet die OECD in diesem Jahr mit 2,4 Prozent Wachstum, im Dezember hatte sie noch 4,2 Prozent erwartet.

Die Inflationsrate hingenen dürfte in den OECD-Ländern in diesem Jahr auf 8,5 Prozent klettern und 2023 auf 6,0 Prozent abebben. „Die höheren Rohstoffpreise treffen Länder in aller Welt, sie verstärken den Inflationsdruck, schmälern die realen Einkommen und Ausgaben und bremsen so die Erholung“, sagte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann bei der Vorstellung des Wirtschaftsausblicks. „Diese Konjunkturverlangsamung ist direkt Russlands unprovoziertem und durch nichts zu rechtfertigendem Angriffskrieg zuzuschreiben, der weltweit die realen Einkommen, das Wachstum und die Beschäftigungsaussichten beeinträchtigt.“

Die Aussichten seien ernüchternd, sagte OECD-Chefvolkswirtin Laurence Boone. „Russlands Angriff auf die Ukraine kommt die Welt bereits jetzt teuer zu stehen.“ Wie teuer genau und wie die Lasten verteilt werden – das hänge stark von den Entscheidungen der Politik und der Bürger ab. „Hungersnöte dürfen wir um keinen Preis akzeptieren.“

Für Luxemburg rechnet die OECD dieses Jahr mit 2,9 Prozent Wachstum, gefolgt von 2,1 Prozent 2023. „Der Krieg in der Ukraine wird das Verbrauchervertrauen und den Konsum belasten, aber die Investitionen, einschließlich des Wohnungsbaus, werden neben den Staatsausgaben das Wachstum stützen“, schreibt die Organisation. Das Beschäftigungs- und Lohnwachstum werde robust bleiben. Zu den Abwärtsrisiken gehören ein längerer Krieg oder eine anhaltend hohe Inflation, die das Vertrauen untergräbt.

Das nationale statistische Institut erwartet seinerseits eine Zuwachsrate von 2 Prozent im laufenden Jahr, gefolgt von einer Wachstumsrate von 4 Prozent im Jahr 2023, wie Statec am Vortag mitgeteilt hat. (Reuters/Red.)