InflationNahrungsmittel treiben Preissteigerungsrate in Luxemburg im Mai weiter an

Inflation / Nahrungsmittel treiben Preissteigerungsrate in Luxemburg im Mai weiter an
Die Inflationsrate in Luxemburg scheint ihren Höhepunkt von letztem Jahr hinter sich gelassen zu haben. Die Preise für Lebensmittel steigen trotzdem weiter.  Foto: AFP/Stringer

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Im Monat Mai lag die Inflationsrate in Luxemburg stabil bei 3,6 Prozent. Dabei sind es weiterhin nicht mehr die Kosten für Energie, die die Preise nach oben treiben. Es sind vor allem die Preise für Lebensmittel, die zulegen.

Bei der Entwicklung der Luxemburger Preissteigerungsrate hat es in den letzten drei Monaten kaum Veränderungen gegeben. Für Mai 2023 verzeichnet das nationale statistische Institut Statec eine Jahresinflationsrate von 3,62 Prozent. In den beiden Monaten zuvor waren es 3,69 und 3,60 Prozent.

Die Preissteigerungsrate ist damit hierzulande zwar immer noch deutlich höher als die von Europas Zentralbank angestrebten zwei Prozent, aber gleichzeitig auch wieder deutlich niedriger als die rekordhohe Inflationsrate von 7,43 Prozent, wie sie im Juni 2022 gemessen wurde. Das letzte Mal, dass die Inflation in Luxemburg niedriger war als nun in den drei letzten Monaten, war im Januar 2022, also kurz vor dem russischen Überfall auf die Ukraine.

Im Gegensatz zum Vorjahr werden die Preissteigerungen derzeit auch nicht mehr durch die Energiepreise angetrieben. Im Gegenteil. Verglichen mit dem Vorjahresmonat Mai 2022 sind Ölprodukte heute im Schnitt sogar satte 13,9 Prozent billiger. An der Börse sind die Kosten für Gas aus den Niederlanden mittlerweile beispielsweise wieder auf das Niveau von September 2021 gefallen.

Auch im Vergleich zum Vormonat April 2023 wurden weiter Rückgänge verbucht, so Statec: Haushalte, die im Mai ihren Heizöltank gefüllt haben, mussten im Vergleich zum Vormonat 12,1 Prozent weniger zahlen. An der Zapfsäule ging der Preis für Diesel um 5,8 Prozent zurück, während der Preis für einen Liter Benzin im Monatsvergleich um 3,7 Prozent fiel.

Angetrieben werden die Preissteigerungen hierzulande derweil vor allem von teurer werdenden Lebensmitteln. Die starken Rückgänge im Bereich der Energiepreise reichen nicht aus, um diese Anstiege auszugleichen.

Alkoholische Getränke werden teurer

„Die Preise für Nahrungsmittel setzen ihren seit Oktober 2021 ununterbrochenen Aufwärtstrend weiter fort“, schreibt Statec in der Pressemeldung von Mittwoch. Im Jahresvergleich sind Lebensmittel im Schnitt heute spürbare 12,5 Prozent teurer. Verglichen mit dem Vormonat April ist es ein Plus von 0,3 Prozent.

Die stärksten Anstiege gegenüber dem Vormonat verzeichneten Babynahrung (+3,6 Prozent), Teigwaren und Couscous (+2,5 Prozent) und Kartoffeln (+2,1 Prozent). Die Preise für frisches Gemüse (-3 Prozent) und frischen Fisch (-2,6 Prozent) waren hingegen leicht günstiger als im Vormonat April. Im Jahresvergleich sind praktisch alle Arten der Nahrungsmittel teurer geworden. Ein Preiszuwachs von fast 20 Prozent wurde bei frischem Gemüse gemessen. Um mehr als zehn Prozent sind auch die Preise für Milchprodukte, Eier, Zucker, Honig, Schokolade sowie für Brot und Getreide gestiegen. Um fast zehn Prozent sind die Preise von Obst und von nicht-alkoholischen Getränken gestiegen.

Deutliche Preissteigerungen hat Statec derweil auch bei alkoholischen Getränken festgestellt: Im Jahresvergleich haben sie um zehn Prozent zugelegt. Im Monat Mai wurden derweil, verglichen mit dem Vormonat, unterschiedliche Entwicklungen festgestellt: Wein war im Schnitt 1,8 Prozent teurer als noch im April, Bier jedoch 2,3 Prozent billiger.

Zusätzlich wurde die Inflationsrate im Mai durch einen Anstieg der Preise für Dienstleistungen für Privathaushalte (bspw. für Hausarbeit) angetrieben, die im Mai um 2,6 Prozent zugelegt haben. Preiserhöhungen wurden gleichzeitig auch bei Kinderkrippen und Tagesstätten für Kinder (+4,5 Prozent) und bei Hotels, Motels und Gasthöfen (+3,9 Prozent) verzeichnet.

Gute Zahlen im Vergleich mit Europa

Insgesamt zeigen die Zahlen, dass die Kerninflationsrate mit 4,8 Prozent merklich höher liegt als die allgemeine Inflationsrate. Bei der Kerninflationsrate werden nur die hausgemachten Preissteigerungen mit einbezogen. Die Ölpreise werden beispielsweise nicht mitgezählt.

Für das laufende Jahr erwartet Statec laut den neuesten Prognosen mittlerweile eine Inflationsrate von 3,9 Prozent und von nur noch 2,5 Prozent im Jahr 2024. Im Jahr 2022 lag sie noch bei 6,3 Prozent.

Laut der europäischen Berechnungsmethode ist die Inflationsrate in Luxemburg zuletzt noch viel deutlicher zurückgegangen. Im Mai lag sie nur noch bei zwei Prozent. In keinem anderen europäischen Land, für das heute Zahlen vorliegen, war die Rate niedriger. Im Juni 2022 lag Luxemburgs Preissteigerungsrate, der europäischen Berechnungsmethode zufolge, noch bei 10,3 Prozent. Bereits seit Januar 2023 ist Luxemburg laut Eurostat das EU-Land mit den am langsamsten steigenden Preisen.