„Du Blani!“Luxemburgische Beleidigungen und was ein Wäscheklopfer damit zu tun hat

„Du Blani!“ / Luxemburgische Beleidigungen und was ein Wäscheklopfer damit zu tun hat
„Topert bezeichnet eine Person, die sich ungeschicklich bewegt“, sagt Sprachhistoriker Sam Mersch Fotomontage: Editpress

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Luxemburgische Beleidigungen haben laut Luc Marteling, Direktor vom ZLS, ein „gewisses Flair“. Das Tageblatt hat sich angeschaut, wie man seinem Ärger auf Luxemburgisch Luft machen kann. Im ersten Teil ging es um Wörter wie „Hauli“, „Toz“ und „Dabo“ – im zweiten Teil sind es Begriffe wie „Bëtschel“, „Blani“ und „Topert“.

Beim Luxemburger Online-Wörterbuch LOD gibt es eine Kategorie, die „Frechheiten“ heißt. Darin sind etliche luxemburgische Beleidigungen – wie „Bëtschel“, „Topert“ oder „Blani“ – zu finden. „Die Frechheiten sind eine meiner Lieblingskategorien, weil ich immer wieder neue Wörter lerne oder alte neu entdecke“, sagt Luc Marteling, Direktor vom „Zenter fir d’Lëtzebuerger Sprooch“ (ZLS), gegenüber dem Tageblatt. Die luxemburgischen Beleidigungen haben laut Marteling ein „gewisses Flair“.

Das Tageblatt hat sich zehn luxemburgische Beleidigungen genauer angeschaut – zusammen mit dem Online-Wörterbuch LOD, Luc Marteling und dem Sprachhistoriker vom ZLS, Sam Mersch.

Bëtschel!

Zicke: „Wat bass du en agebilt Bëtschel!“

Das Wort „Bëtschel“ bezeichnete ursprünglich eine junge Ziege. Das Wort wurde allerdings mit der Zeit immer öfter pejorativ für Mädchen und Frauen benutzt.

Blani!

Trottel, Depp: „Dobausse reent et an dee Blani huet näischt um Kapp.“

Der Ursprung von „Blani“ ist laut Mersch nicht ganz offensichtlich. Das Wort könnte von einer Nebenform vom deutschen Wort „blähen“ abstammen. „Es wäre als eine aufgeblasene Person“, meint Mersch.

Bratsch!

Dicke Frau: „Wéi déi Bratsch sech gesat huet, hunn ech fir de Gaardestull gefaart.“

Auch hier ist der Ursprung des Begriffes nicht ganz klar. Das Wort habe wahrscheinlich keine onomatopoetische (lautmalende) Abstammung und habe auch nichts mit dem Streichinstrument Bratsche zu tun. „Bratsch“ gebe es allerdings auch in vielen deutschen Dialekten. Es bezeichnet etwas oder eine Person, die dick oder aufgeblasen aussieht. „Es hat vielleicht etwas mit dem Wort ‚breit‘ zu tun“, mutmaßt Mersch.

Blëll!

Tölpel, Trottel: „Elo huet dee Blëll d’Dier zougezunn an de Schlëssel bannena leie gelooss.“

Ein Wäscheklopfer wird ebenfalls „Blëll“ genannt. Deswegen geht der Sprachhistoriker davon aus, dass das Wort auf eine Person übertragen wird. „Der ‚Blëll’ war im Vergleich zu anderen Handwerksgegenständen relativ dick und unförmig. Damit hat man nicht viel anderes gemacht, als auf Wäsche zu schlagen“, sagt Mersch. Demnach würde der Begriff eine dämliche Person beschreiben.

Dräibiz!

Dummkopf: „Esou Saache kënnen nëmmen engem Dräibiz ewéi him passéieren!“

„Dräibiz“ könnte mehrere Ursprünge haben. „Dräibiz“ könnte laut Luc Marteling auf einen Hut mit drei Spitzen verweisen. „Um zu sagen, dass man schlauer ist als sein Hut“, so Marteling. Das Wort könnte allerdings auch eine Anlehnung an ein spezielles Gefäß sein. Ein „Dräibiz“ könnte nämlich ein Krug („Biz“) sein, der drei Beine hat. Das Wort „Biz“ habe allerdings auch etwas mit Beißen zu tun und bezeichnet wahrscheinlich die Form eines Bisses.

Fatzbeidel!

Lump: „Dee Fatzbeidel beduckst déi aner Leit drop an derwidder.“

Diese pejorative Konnotation kommt laut Mersch wahrscheinlich davon, dass Wanderleute „Fatzbeidel“ genannt wurden. Das galt sowohl für Wanderhandwerker als auch für Vagabunden.

Klautjen!

Tölpel, Dummkopf: „Elo huet dee Klautjen d’Luucht am Keller scho fir d’zweet brenne gelooss!“

„Klautjen“ stammt vom Begriff „cloutier“ ab – entweder aus dem Französischen oder Wallonischen. Das Wort bedeutet Nagelschmied, bezeichnet also einen Schmied, der nur Nägel herstellt. Luc Marteling hat mit dem Sproochmates Alain Atten über „Klautjen“ gesprochen. Laut Atten wurde ein „Klautjen“ als minderwertiger Schmied angesehen. „Vielleicht liegt es auch daran, dass der Beruf seit dem 19. Jahrhundert durch die Industrialisierung quasi obsolet wurde“, meint Mersch.

Klont!

Schlampe, Hure: „Wann s de mech nach eng Kéier Klont vernenns, da léiers de mech kennen!“

Das Wort stammt laut Mersch aus dem Jenischen. Es hat wahrscheinlich eine mitteldeutsche Etymologie als „Stück“ und wird demnach abwertend als „Frauenstück“ benutzt.

Strutz!

Göre: „Wat hunn déi zwou Strutzen do op engem Bal verluer?“

„Strutz“ hat etwas mit dem Wort „spritzen“ zu tun. „Das Wort bezeichnet in deutschen Dialekten unter anderem auch Frauen, die relativ viel Spucke beim Reden loswerden“, sagt Mersch.

Topert!

Trottel: „Mat deem Topert kann ee kee verstännegt Wuert schwätzen.“

„Topert“ hat etwas mit „Dëlpes“ zu tun. „Es bezeichnet eine Person, die sich ungeschicklich bewegt“, so Mersch.

Grober J-P.
24. Oktober 2023 - 12.46

Meng Bom soot ëmmer zum Lompekréimer, du Fatzbeidel, hues de ërem deng Wo falsch agestallt, wann ët nëmmen eng Jatt fir 2 Kilo Eisenschrott gouf. Wollt ëmmer eng richteg Taas mat Ënnerteller.