Luxemburger Karate-Vereine sind entsetzt über FLAM-Schreiben

Luxemburger Karate-Vereine sind entsetzt über FLAM-Schreiben
Montage: fgg

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Wie das Tageblatt letzte Woche berichtete, hat der Kampfsportverband FLAM entschieden, keine Athleten für die Karate-WM in Madrid zu nominieren. Mit einer Pressemitteilung wollte der Karate-Vorstand gestern eigentlich für Ruhe sorgen – doch mit diesem Schreiben trat man eine wahre Lawine an aufgeregten Reaktionen bei den Vereinen los.

Dass man keine Athleten zur Weltmeisterschaft nach Madrid schicken werde, habe nicht am finanziellen Engpass gelegen, betonte Generalsekretär René Schilt bereits vor wenigen Tagen. Er selbst verschickte gestern die besagte Pressemitteilung (hier als PDF), in der er auf die Versammlung der technischen Kommission des Karate und der Athleten zurückblickte. „Schlussfolgernd meinten alle, dass sie mit der Entscheidung einverstanden seien, dass niemand zur WM fahren würde. Einige, wie Patrick Marques und Jordan Neves, haben ihren Wunsch, trotzdem nach Madrid zu wollen, deutlich gemacht. Kimberly Nelting schien unentschieden, hat aber trotzdem verstanden, dass sie somit keine Etappen im Hinblick auf den Seniorenbereich überspringen würde, was auf Dauer für sie besser ist. Die Turniere der U21 sind für sie derzeit die bessere Option.“

Zudem wollte der Karate-Vorstand unbedingt den Eindruck einer heilen Welt vermitteln: Man habe sich darauf geeinigt, dass die Entscheidung des Nationaltrainers Michael Lecaplain nachzuvollziehen sei und die Sportler weiterhin vollstes Vertrauen in ihn haben.

„Nicht realitätsgetreu“

Die Reaktion zweier Vereine ließ nicht lange auf sich warten: Nicht einmal 30 Minuten später hatte sich bereits Celestino Fecchi, Sportdirektor des Karate-Club Differdingen, gemeldet. Das Schreiben würde nicht der Realität entsprechen. „Wir haben den Eindruck, dass diese Versammlung nur ein Ziel hatte: die Athleten zu beeinflussen und sie unter Druck zu setzen.“ Auch sei es falsch, dass alle Sportler totales Vertrauen in den Nationaltrainer hätten. „Die Mitteilung bezieht sich auch auf unseren Athleten Jordan Neves. Auch hier entsprechen nicht alle Aussagen der Realität. Die wichtigsten Informationen werden nämlich gar nicht erst aufgelistet.“ Ein Gespräch mit dem Sportdirektor hätte der Karate-Vorstand abgelehnt, so Fecchi weiter (die ganze Mitteilung hier als PDF).

Auch der Klub von Junioren-Weltmeisterin Kimberly Nelting reagierte per Pressemitteilung (hier als PDF) auf die Zusammenfassung von René Schilt. „Als junge Athletin saß Kimberly sechs Erwachsenen gegenüber, die alle Funktionen innerhalb des Verbands ausüben. In dieser Situation sei sie also ‚frei‘ gewesen, sich zu ihrer Position zu äußern. (…) Wir sind eher der Meinung, dass die technische Kommission Kimberly so in die gewollte Richtung lenken wollte, damit sie die Entscheidung akzeptiert. Und das, obwohl sie während des Gesprächs deutlich betont hat, dass sie nicht verstehen könnte, warum sie nicht nominiert worden ist.“

Technischer Kommissar verteidigt Entscheidung

Jean-Claude Roob, Mitglied der technischen Kommission, wollte gestern nichts von peinlichen Zuständen wissen: „Es gab Diskussionen, das stimmt. Aber es gibt immer Sportler, Trainer oder Eltern, die meinen, dass ihre Athleten dorthin gehören. Wir haben Bedenken wegen der Gesundheit der Sportler, weshalb unsere Entscheidung feststeht.“

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