SchifflingenLebensretter für den an Leukämie erkrankten Gabriel (9) gesucht

Schifflingen / Lebensretter für den an Leukämie erkrankten Gabriel (9) gesucht
8. Februar 2020: Über 800 Menschen nahmen im Schifflinger Rathaus an der Typisierungsaktion teil. Damals wurde ein Stammzellenspender für den an akuter Leukämie erkrankten Rizo Agovic gesucht. Archivbild: Editpress/Claude Lenert

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Am Samstag findet in Schifflingen eine großangelegte Typisierungsaktion statt. Wie schon 2020, wird auch diesmal ein Stammzellenspender gesucht, und zwar für den an Blut- und Knochenkrebs erkrankten neunjährigen Gabriel aus der Nelly-Stein-Schule. 

Vor zwei Jahren mobilisierten sich Schifflingen und große Teile des Südens, um einen Stammzellenspender für den an akuter Leukämie leidenden Rizo Agovic zu finden. Rund 800 Menschen waren im Februar 2020 im Rathaus erschienen. Sie füllten einen Fragebogen aus und gaben eine Blutprobe ab. Für Agovic ging die Sache gut aus, auch wenn seine Spende schlussendlich von ganz woanders kam. Das Gemeinderatsmitglied ist nach seiner Stammzellentransplantation im April 2020 jedenfalls weiter auf dem Weg der Besserung und findet langsam, aber sicher zurück in ein normales Leben. Trotzdem muss am Wochenende wieder eine Typisierungsaktion gestartet werden – diesmal wird ein geeigneter Spender für den erst neunjährigen Gabriel gesucht. 

Beim Schüler aus der Nelly-Stein-Schule wurde vor kurzem Blut- und Knochenkrebs diagnostiziert. Dem Vernehmen nach geht es ihm momentan den Umständen entsprechend gut, Gabriels Körper soll auf die Krebsbehandlung angesprochen haben. Den größten Teil seiner Zeit verbringt er in Brüssel, wo er medizinisch betreut wird. Als Gabriel vor kurzem für einige Tage in Schifflingen war, versammelte sich die Klasse des Zyklus 2.2 vor seinem Haus, um winkend ihrem Schulkameraden ihre Unterstützung auszudrücken. „Wat kënne mär maachen?“, hatten die Kinder im Unterricht gefragt. Zu jung, um selber als Spender infrage zu kommen, tat es ihnen leid, Gabriel nicht konkret helfen zu können. Also machten sie in den letzten Tagen und Wochen, so gut es ging, Reklame für den Typisierungsmorgen am Samstag, verteilten den in sechs Sprachen verfassten Flyer nach Kräften.       

Einige Voraussetzungen

Von 9.00 bis 13.00 Uhr findet die Aktion statt. Diesmal in der Mehrzweckhalle und nicht im Rathaus, wie vor zwei Jahren. Organisiert hat sie das Lehrpersonal aus der Nelly-Stein-Schule. Tatkräftig unterstützt wird es dabei von der Gemeinde, dem „Plooschter Projet“ (www.plooschterprojet.com) und den anderen Schifflinger Schulen. Rizo Agovic wird auch vor Ort sein: „Es ist besorgniserregend. Jetzt ist ein Kind betroffen, genauso alt wie mein Sohn. Da kommen in mir viele Fragen auf“, antwortete Agovic dem Tageblatt auf die Frage, was die Erkrankung Gabriels in ihm auslöst. Ihm selbst gehe es soweit gut, auch eine Corona-Erkrankung hat er unlängst überstanden, was in Anbetracht eines geschwächten Immunsystems keine Selbstverständlichkeit ist. Die Fragen, die Agovic beschäftigen, sind im Bereich der Umweltmedizin angesiedelt. Es geht zum Beispiel darum, ob die Industriegeschichte der Region etwas mit den Krebsfällen zu tun hat. Oder inwiefern Umweltfaktoren das Leukämierisiko steigern.          

Rizo Agovic
Rizo Agovic Foto: Editpress/Alain Rischard

Rizo Agovic sprang dem Tod 2020 durch eine Stammzellentransplantation von der Schippe. Der Spender kam aus den USA. Unter den 800 Teilnehmern der Typisierungsaktion in Schifflingen war kein genetischer Zwilling des Lokalpolitikers gefunden worden. Die Chancen, den richtigen Spender zu finden, liegen bei eins zu einer Million. Alle 800 Teilnehmer an der Typisierung sind aber seitdem als potenzielle Stammzellenspender bei der deutschen Stefan-Morsch-Stiftung, wo auch luxemburgische Spender eingetragen sind, registriert. Und je mehr Menschen sich auf dieser und ähnlichen Listen wiederfinden, desto höher ist die Chance der Patienten, einen Stammzellenspender mit den passenden Merkmalen zu finden. 

Das ist natürlich auch das Ziel bei Gabriel. Deswegen sollten sich am Samstag so viele Menschen wie möglich typisieren lassen. Die Teilnehmer von 2020 brauchen das nicht mehr, denn sie sind bereits in der Datenbank erfasst. Als Grundvoraussetzungen gelten: Nicht älter als 45 Jahre sein und nicht jünger als 16 (15- und 17-Jährige brauchen eine Einverständniserklärung der Eltern). Man muss zudem über 50 kg wiegen und gesund sein. Frauen dürfen nicht mehr als zwei Schwangerschaften hinter sich haben. Die Typisierung erfolgt durch einen Bluttest. Zuvor müssen die Teilnehmer einen Fragebogen ausfüllen. In weniger als einer halben Stunde kann man demnach zum potenziellen Lebensretter werden. Vielleicht sogar für den kleinen Gabriel.

Der Flyer 
Der Flyer  Flyer: Ploschter Projet