Entwickelt wurde die Software vom Informatiker Pit Schneider, der in Kehlen bei der Sparta und beim Racing als Spieler aktiv war und aktuell als Assistant-Coach beim Racing auf der Bank sitzt, wobei er sich vor allem um die Video-Analyse kümmert. Sein Jugendtrainer und der aktuelle Sparta-Coach der Herren, Christophe Flammang, brachte den Stein ins Rollen, indem er FLBB-Präsident Samy Picard empfahl, Pit Schneider zu kontaktieren, da er wusste, dass dessen Studien in die gleiche Richtung gingen. Vom ersten Kontakt mit dem Basketballverband bis hin zur ersten Anwendung verging ein Jahr. „Zuerst musste herausgefunden werden, welche Kriterien berücksichtigt werden müssen. Es folgte ein ständiger Austausch mit der FLBB. Hinzu kam, dass ich nicht Vollzeit an dem Projekt gearbeitet habe“, so Schneider, der erklärt, dass es bei der Entwicklung des Programms sicherlich von Vorteil war, dass er sich in der einheimischen Basketballwelt auskennt. Den größten Teil machte aber die Informatik aus.

Zunächst galt es, die Software mit so vielen Informationen wie möglich zu füttern. Die Damen- und Herrenteams eines Vereins sollen am besten gleichzeitig zu Hause antreten; dabei spielen beide Teams nicht unbedingt in der gleichen Division. Zudem sollen Heim- und Auswärtsspiele von Spieltag zu Spieltag alternieren. Hinzu können Wünsche von Vereinen kommen, die beantragen, an einem bestimmten Datum ein Heim- oder Auswärtsspiel zu bestreiten, beispielsweise weil ein spezielles Event ansteht oder die Halle nicht verfügbar ist. Bei der Jugend soll außerdem sichergestellt sein, dass es Spielern möglich ist, in zwei Kategorien anzutreten: Diese Begegnungen dürfen sich demnach zeitlich nicht überschneiden. Und zu guter Letzt wird in den verschiedenen Divisionen oder Kategorien nicht unbedingt nach dem gleichen Spielmodus gespielt, sodass die Software auch diese Unterschiede „kennen“ muss. „Das Ganze ist schon komplex. Es gibt viele Klubs und Divisionen, somit auch viele Spiele, daher muss der Computer viel rechnen“, so Schneider mit einem Lachen.

Wie lange das Programm läuft, bis ein Spielplan einer Liga steht, kann unterschiedlich sein. „Läuft die Software länger, kann sie virtuell mehrere mögliche Spielpläne sozusagen ausprobieren und analysieren. Das Resultat wird dementsprechend auch besser. Deshalb wurde die Software auch so eingerichtet, dass die FLBB entscheiden kann, ob der Spielplan nach einer Stunde oder vielleicht erst nach einer Woche bereit ist, je nachdem, wie viel Zeit zur Verfügung steht“, erklärt der 28-Jährige.

Bevor der „FLBB-Scheduler“ zum Einsatz kam, kümmerte sich Pit Kesseler um die Zusammensetzung des Spielplans. „Bei der Entwicklung der Software stand Pit Kesseler mir mit Rat und Tat zur Seite, denn er ist derjenige, der am besten weiß, was es alles zu berücksichtigen gilt“, erzählt Schneider. Der Einsatz der Software bedeutet natürlich eine Vereinfachung, doch auch ein Computerprogramm ist nicht perfekt, sodass im Laufe der Zeit Verbesserungen und Anpassungen vorgenommen werden mussten.

Auch wenn Schneider für die Entwicklung zuständig war, liegt die Anwendung nun in den Händen der FLBB-Leute. „Sobald der Spielplan veröffentlicht wird, bin ich jedoch stets sehr neugierig und schaue mir die Details an. Mit dem diesjährigen Spielplan war ich relativ zufrieden“, gibt er mit einem Lachen zu und ergänzt, dass es quasi unmöglich ist, einen perfekten Spielplan zu gestalten. Auch wenn viele Kriterien berücksichtigt werden und zugesehen wird, dass der Spielplan für jeden möglichst fair ist, schafft es auch eine Software nicht, ein makelloses Programm zu erstellen. „Als Feedback erhalten wir beispielsweise, dass an einem Spieltag zu viele Heimspiele für einen Verein programmiert sind und es dann Probleme mit der Halle gibt“, so der 28-Jährige. Erfreulich ist jedoch, dass es für die Saison 2023/24 gelungen ist, dass 48/50 Mal Damen und Herren des gleichen Vereins an einem Spieltag zu Hause antreten können.

Ganz allgemein werden mit der Software „FLBB-Scheduler“ laut Schneider drei Ziele verfolgt: „Es soll natürlich schneller gehen. Der Basketballverband spart logischerweise viel Zeit, indem eine Software den Spielplan festlegt. Zudem soll es fairer sein: Die Zusammensetzung der Spiele ist dem Zufall überlassen. Nicht ein Mensch trifft die Entscheidungen, sondern ein Computer. Und die Qualität des Spielplans soll besser werden, da es einem Menschen unmöglich ist, so schnell alle möglichen Spielpläne durchzugehen wie der Computer.“

Vorstellbar ist, dass die Software auch für andere Sportarten eingesetzt werden kann. „Ich hatte Kontakt mit dem Handball- und dem Fußballverband aufgenommen. Bisher kam es noch nicht zu einer Zusammenarbeit – aber wer weiß, das kann sich ja noch ändern“, meint Pit Schneider abschließend.