Kopf des Tages: Margrethe Vestager, die resolute Dänin

Kopf des Tages: Margrethe Vestager, die resolute Dänin

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Google, Apple, Facebook, Amazon: Die Liste der von Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager abgestraften Unternehmen liest sich wie ein Who is Who der Weltkonzerne. Doch der resoluten Dänin geht es nicht in erster Linie um die Milliardenstrafen, die sie verhängt. Mehr Wert legt sie darauf, illegales Verhalten von Unternehmen zu unterbinden – für einen Markt, der den Verbrauchern dient und ihnen bestmögliche Produkte, Preise und Auswahl bietet.

US-Präsident Donald Trump soll EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker sogar einmal zugeraunt haben: „Ihre Steuer-Dame („Tax Lady“) hasst die USA.“ Doch die 51 Jahre alte Pastorentochter aus Glostrup im Nordosten Dänemarks nimmt es nicht nur mit den US-Riesen auf. In den vergangenen Jahren folgten Ermittlungen und Entscheidungen gegen IKEA, Siemens, BMW, Daimler, VW und viele andere europäische Unternehmen.

Vor dem Sondergipfel in Brüssel hat Luxemburgs Premier Xavier Bettel (DP) an seiner Kritik am System der Spitzenkandidaten festgehalten. Er unterstützt aber die liberale dänische EU-Kommissarin Margrethe Vestager als nächste Kommissionspräsidentin, die Juncker Ende Oktober ablösen soll.

Auf ihrem Schreibtisch prangte stets die Plastik einer Hand mit ausgestrecktem Mittelfinger. Sie behalte das Andenken einer dänischen Gewerkschaft, um sich daran zu erinnern, dass stets jemand mit Entscheidungen nicht einverstanden sei, sagte sie einmal.
In ihrer Heimat galt die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin mit dem grauen Kurzhaarschnitt schon vor ihrem Wechsel nach Brüssel 2014 als starke politische Persönlichkeit. 1998 wurde sie mit 29 Jahren in ihrer Heimat Bildungsministerin – zu dem Zeitpunkt jüngste Ministerin in der Geschichte Dänemarks. Von 2011 bis 2014 war sie Wirtschafts- und Innenministerin im Kabinett der sozialdemokratischen Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt und Chefin der sozialliberalen Partei.

Wenn die Mutter dreier Kinder ihre Wettbewerbsentscheidungen vertritt, tut sie das oft mit kühler Souveränität. Sie sei eine Frau und sie beschäftige sich mit Steuern, zumindest das sei richtig, entgegnete sie etwa trocken, als sie mit Trumps überlieferten Anschuldigungen konfrontiert wurde.

Ihre Ermittlungen sorgen oft für Kursausschläge an den Börsen. Ihr selbst kann das egal sein, wie ihre Pflichterklärung zu finanziellen Interessen offenbart. Wertpapiere: keine. Unternehmensanteile: keine. Andere Aktien: keine. Interessenskonflikte des Ehepartners: beim Mathematikprofessor Thomas Jensen offenkundig keine.

Nur ein Wochenendhaus in Frankreich und einen Zehntelanteil an einem Ferienhaus in Schweden führt Vestager auf. „Beides für Zwecke der Freizeitgestaltung.“
Bei der Besetzung des Kommissionschefpostens gilt sie als Geheimtipp, Ansprüche auf das Amt vertritt Vestager allerdings nicht offensiv. Bei der Europawahl ist sie Teil eines siebenköpfigen Spitzenteams ihrer liberalen Parteienfamilie.

GuyT
15. Juni 2019 - 13.22

dpa Agenturen Versatzstücke sicherlich nicht. Argumentative Auseinandersetzung liegt Ihnen offensichtlich nicht.

Jang
3. Juni 2019 - 13.58

Ein Wechsel mit dieser Dame wär wohl mal etwas anderes. Es müssen nicht immer dieselben Bonzen an der Macht sein, so könnte diese Frau Ihre Kompetenz beweisen.

trottinette josi
1. Juni 2019 - 19.22

Was verstehen Sie denn unter kritischem Journalismus ? Etwa eine Berichtigerstattung, die in Ihnen in den Kram passt?

de Prolet
1. Juni 2019 - 13.01

Leben wir hier etwa in China, Nordkorea oder Russland.Frau Vestager ist eine demokratisch gewählte Vertreterin eines demokratischen Staates in einer demokratischen Gemeinschaft. Es geht Auch die Rede von Gerechtigkeit. Lesen, bevor man Fragen stellt! Resolut=starke Hand.

Nomi
31. Mai 2019 - 21.43

""Da bedarf es einer starken Hand"" , eng Diktatur, vlaicht ?

de Prolet
30. Mai 2019 - 9.49

Man muss wissen was man will. Es werden immer Politiker/innen mit klaren Konzepten, die auch fähig sind diese durchzusetzen, gefordert und jetzt, wo wir in Frau Vestager eine Kandidatin haben, die diesem Profil entspricht, haben wir auch an ihr eine Menge auszusetzen. Die Wahl zum/r EU Kommissionschef/in ist kein Wunschkonzert. Besonders die, denen es gut geht, sind nicht bereit Abstriche hinzunehmen, glauben, sie allein hätten ein Anrecht auf Wohlstand und verlangen eine Sonderbehandlung. Die Egoisten fordern stets Privilegien für sich ein, auf Kosten anderer. So funktioniert nun einmal keine Gemeinschaft. Da bedarf es einer starken Hand um für Gerechtigkeit zu sorgen.

GuyT
29. Mai 2019 - 19.15

Das Loblied auf die Kandidation mittels dpa ist schon erstaunlich. Kritischer Journalismus ist das nicht. Wer etwas tiefer gräbt wird schnell erkennen, dass die Dame sehr wohl eine den Konzernen wohlgesinnte Kandidatin ist, die definitiv für die liberale Agenda der EU steht. Ihre Positionen in der TTIP-Mauschelei war eindeutig und sollte kritisch gesehen werden Was genau hat sie den gegen in Wirklichkeit gegen den GAFA -Block erreicht? So forderte August 2016 Margrethe Vestager z.B. 13 Milliarden von Apple - wieviel hat Apple denn schon gezahlt?

trottinette josi
29. Mai 2019 - 18.27

Hier geht es um die gesamte EU, um Europa, nicht nur um Luxemburg!

Muller Guy
29. Mai 2019 - 18.06

Un der Spetzt vun der EU missten nemmen sou Persounen vum "Type" Vestager sin fir den Zug mol endlech rem op d'Schinnen ze setzen. Als Kommissarin huet sie ganz gut Arbecht gemach wat bei villen korrupten Politiker, Industriellen, Opsichtsréit an Lobbyisten net gut ukomm as. Natierlech probéieren déi lo alles fir "Vestager" ze verhenneren fir och an Zukunft weider een Hampelmann un der Spetzt ze hun. Een den se weider kennen manipuléieren. Op alle Fall wenschen ech mir een net: déi gletscheg "Schwarze Null" aus Bayern, dem Här Junker sein Schousmippchen. Och net den Här Bettel. Sos hun mir keen Buergermeeschter méi an der Staat.

n der Parad
29. Mai 2019 - 16.17

Do setzt den Bettel sech eng deck Flouh an de Pelz!

Le républicain zu London
29. Mai 2019 - 15.04

Die Frau wird Luxemburg als Finanzplatz vernichten, nur ein Bettel scheint das nicht zu verstehen...

BillieTH
29. Mai 2019 - 13.52

vu son comportement contre notre pays des dernières années, elle mérite un clair veto. La complaisance du Staatsminister vis-à-vis sa candidature pour la présidence de la Commission est simplement inacceptable.

boufermamm
29. Mai 2019 - 12.49

Ist es etwa falsch oder gefährlich resolut, korrekt und konsequent zu sein?

Grober J-P.
29. Mai 2019 - 10.20

Achtung, Achtung, diese Dame ist gefährlich. In Sachen Steueroasen versteht die keinen Spaß.

de Prolet
29. Mai 2019 - 10.19

Und weshalb nicht ?

Eric
29. Mai 2019 - 9.57

Diese Frau ist sicherlich nicht die richtige.

trottinette josi
29. Mai 2019 - 9.45

Eine durchaus durchsetzungsfähige und scheinbar überhaupt fähige Kandidatin. Begrüssenswert und hoffnungsvoll, dass an der Spitze der EU Kommission möglicherweise eine Dame steht, nicht aus Deutschland oder Frankreich sondern aus Dänemark, einem Land von dem die anderen Mitgliederstaaten so manches lernen können, auch Luxemburg.