Tödlicher Vorfall in Esch Jugendtrainer weiter in U-Haft, Ermittlungen laufen

Tödlicher Vorfall in Esch  / Jugendtrainer weiter in U-Haft, Ermittlungen laufen
20. Januar 2023: Auf dem Trainingskomplex der Escher Jeunesse kommt es zu einer tödlichen Auseinandersetzung Foto: Editpress/Tania Feller

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Mehr als drei Monate ist es her, dass es beim Jugendtraining des Fußball-Rekordmeister Jeunesse Esch zu einem tödlichen Zwischenfall kam. Ein 25-jähriger Angreifer starb, der mutmaßliche Täter sitzt weiter im Untersuchungsgefängnis in Sanem. Gegen ihn wird wegen Totschlags ermittelt.   

Am 20. Januar kam es beim Training der Jeunesse-Minimes (U13) zu schrecklichen Szenen auf dem Trainingskomplex in der Escher Hiehl. Ein 25-Jähriger wurde erstochen, nachdem er beim Jugendtraining mit zwei Messern bewaffnet das Spielfeld betreten hatte und von mehreren Personen dingfest gemacht worden war. Kurz zuvor hatte der Angreifer laut einer Pressemitteilung der Justiz seine beiden Messer weggeworfen und „zu diesem Zeitpunkt keine Gefahr mehr dargestellt“.

Eine der Personen, die den Angreifer dingfest machte, griff sich eines der Messer und stach mehrmals auf den immobilisierten Angreifer ein. Auch schlug er mit einem Stein zu, hieß es vonseiten der Justiz. Beim Tatverdächtigen handelt es um den 22-jährigen Minimes-Trainer des Vereins, der selbst früher in der Jugend der Jeunesse spielte. Auch die anderen Beteiligten, der Bruder des Trainers und zwei Väter von Jugendspielern, müssen sich verantworten. Sie blieben auf freiem Fuß und sahen sich Vorwürfen des versuchten Totschlags („tentative de meurtre“), der schweren Körperverletzung („coups et blessures volontaires“) und unterlassener Hilfeleistung („non-assistance à une personne en danger“) ausgesetzt. Tageblatt-Informationen zufolge wurden sie vor kurzem mehrere Stunden von der Staatsanwaltschaft gehört, wobei es bei ihnen inzwischen „nur“ noch um den Vorwurf der schweren Körperverletzung gehen soll. Augenzeugen hatten berichtet, dass beim Kampf herumliegende Gegenstände wie Stangen, Steine, Mülleimer und zum Schluss dann auch ein Messer zum Einsatz kamen.

Keine offiziellen Informationen

Von der Justiz gibt es mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen gut drei Monate nach der Tat keine neuen Informationen. Nur, dass der Tatverdächtige weiter in Untersuchungshaft sitzt. Auch über den Getöteten gibt es, einmal abgesehen vom Alter, keine offiziellen Angaben. Er war am Tag des Vorfalls zweimal auf den Trainingsplätzen in der Hiehl, was die Justiz Ende Januar dem Tageblatt erst auf Nachfrage bestätigte. Es hatte zunächst eine heftige verbale Auseinandersetzung gegeben. So heftig, dass die Polizei informiert wurde. Allerdings war der Mann bei Ankunft der Beamten nicht mehr vor Ort, sodass diese wieder abzogen. Eine gute halbe Stunde später kehrte er mit den beiden Messern bewaffnet an den Trainingskomplex zurück. Die Jugendlichen konnten sich in Sicherheit bringen. Ihnen wurde zwei Tage später vom CGDIS ein psychologischer Hilfsdienst angeboten.  

In den sozialen Medien war schnell eine Diskussion über die Deutung der Tat entbrannt. „Kaltblütiger Mord im Affekt“, oder aber ist der Trainer ein „Held, der 26 Kinder gerettet“ hat? Legitime Verteidigung oder ein Notwehrexzess? Das Opfer, das gleichzeitig Täter war, soll noch gelebt haben, als es ins Krankenhaus gebracht wurde, dort aber schlussendlich an einem Herzinfarkt als Folge der Verletzungen gestorben sein. 

Der Fußballverein Jeunesse ist derweil ein wenig zur Ruhe gekommen. „Die Jugendarbeit läuft momentan sehr gut und nach dem, was ich höre, hat die Tat keine größeren Narben bei den Jugendspielern oder beim Verein selbst hinterlassen“, fasst Klubpräsident Marc Theisen vorsichtig die letzten drei Monate zusammen. Der Trainingsbetrieb laufe jedenfalls normal. Die betroffenen Kinder oder Eltern könnten und sollten aber jederzeit auf den Verein zukommen, wenn sie Probleme hätten, die Ereignisse von Ende Januar zu verarbeiten. Dann würde Hilfe organisiert, so Theisen.   

Informationen von offiziellen Stellen habe der Verein nicht erhalten, was Theisen in seiner Meinung bestärkt, dass der tödliche Zwischenfall in keinem direkten Zusammenhang mit dem Verein stehe.