Vorabend zu NationalfeiertagIn Esch wurde endlich wieder gefeiert

Vorabend zu Nationalfeiertag / In Esch wurde endlich wieder gefeiert
Das erbgroßherzogliche Paar legte in Esch einen herzlichen Auftritt hin Foto: Editpress/Tania Feller

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Es ist schön gewesen. Der Vorabend zu Nationalfeiertag konnte wieder wie gewohnt gefeiert werden. Den Menschen in Esch scheint es gefallen zu haben. Dem erbgroßherzoglichen Paar ebenso. Vielleicht wären Guillaume und Stéphanie auch gerne geblieben? Ein – leicht persönlicher – Rückblick auf vergangenen Mittwoch.

„Looss viru blénken d’Fräiheetssonn“, heißt es in der luxemburgischen Nationalhymne. Mit Sonne war am Mittwoch in Esch, am Vorabend zum Nationalfeiertag, allerdings zunächst einmal nichts. Bis kurz vor Ankunft des erbgroßherzoglichen Paares gegen 17 Uhr regnete es. Mancher dem Anlass entsprechenden Kleidung und Frisur drohte der Kollaps.

Doch dann, fast wie auf Kommando, klärte es langsam auf und Bürgermeister Georges Mischo konnte den hohen Besuch vor dem Escher Theater gebührend in Empfang nehmen. Von der kleinen – und mutigen – Liv gab es Blumen für Prinzessin Stéphanie. Diese schien sich zu freuen. Irgendwo erklangen, von rot-weiß-blauen Fähnchen begleitet, „Vive“-Rufe. Freundlich gewunken wurde auch. Hüben wie drüben.

Etwas Besonderes

„Wir sind glücklich, wieder hier dabei sein zu dürfen“, sagte die Dame, die hinter der Absperrung in der ersten Reihe stand. Recht hatte sie, denn das wirklich Besondere an diesem Tag war, dass er nach zwei Jahren Zwangspause wieder in gewohnter Form stattfinden durfte. Ansonsten war es das übliche Programm.

Begleitet von zahlreichen Ehrengästen, wurden Blumen am Mahnmal vor dem Resistenzmuseum niedergelegt. Anschließend setzte der Tross sich in Bewegung, zog durch die Alzettestraße in Richtung Rathausplatz, auf dem die Escher Vereine anschließend an der Ehrentribüne vorbei defilierten.

„Ich bin froh, euch wieder hier in Esch und in unserem frisch renovierten Festsaal begrüßen zu dürfen. Uns ist das sehr wichtig“, sagte Georges Mischo später in einer kurzen Rede, die über Lautsprecher auch auf dem Platz zu hören war. Der Bürgermeister erwähnte den Ukraine-Krieg und die erst vor einer Woche beschlossene Städtepartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Stryi.

Für den musikalischen Teil sorgte das „Ensemble à plectre“. Das erbgroßherzogliche Paar trug sich ins goldene Buch der Stadt ein, bevor es vom ebenfalls renovierten Balkon aus den Menschen zuwinkte.

Es lag etwas Befreiendes in der Luft, als Erbgroßherzog Guillaume und Prinzessin Stéphanie, begleitet von mehr oder weniger diskreten Jungs mit Knopf im Ohr, versuchten, so ungezwungen es nur ging, ihre Runde über den Platz zu drehen und ein Stückchen Grillwurst zu genießen. „Es ist wieder wie früher“, sagte ein Beobachter, als die beiden Besucher das obligate Lagerfeuer anzündeten und sich danach, von der Polizei eskortiert, auf nach Luxemburg-Stadt machten. Verpflichtung oblige.

Escher zeigten Verständnis

Was am Tag danach bleibt, ist die Quintessenz eines Gespräches irgendwo am Rande des in dem Augenblick schönsten Feuerwerks des Landes: „Glaubst du, dass das Leuchten in den Augen von Guillaume und Stéphanie echt ist, mögen sie den ganzen Zirkus wirklich?“ Marion und Anouk überlegen: „Wenn ihr Lächeln echt ist, dann wären sie jetzt bestimmt lieber hier bei uns als in Luxemburg-Stadt.“

Ja, auch solche Diskussionen gehören zu Nationalfeiertag, zeigen sie doch, dass wir insgesamt ein nettes, zu Verständnis für Anachronismen fähiges Völkchen sind.

P.S.: Dass das Parken im Parkhaus am Rathausplatz am Mittwoch gratis war, sollte als Geste nicht unterschätzt werden.