GemeinderatIn Esch gibt es bei der Verkehrssicherheit reichlich Nachholbedarf

Gemeinderat / In Esch gibt es bei der Verkehrssicherheit reichlich Nachholbedarf
 Foto: Editpress/Tania Feller

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Neben der Bürgermeisterkür stand die Diskussion zum „Séchere Schoulwee“ im Mittelpunkt der Escher Gemeinderatssitzung vom Mittwoch. Dabei hallte der Unfall vom 24. Oktober nach. Eine Jugendliche war auf dem Schulweg am Zebrastreifen angefahren worden. 

Die Verkehrssicherheit ist ein Dauerthema in Esch. Einig ist man sich mehr oder weniger, dass die Stadt ihre einstige Vorreiterrolle in Sachen Verkehrssicherheit in den letzten Jahren komplett eingebüßt hat, wie Gemeinderat Marc Baum („déi Lénk“) anmerkte. Dass so einiges im Argen liegt, wurde jedenfalls bei der Diskussion über den „Séchere Schoulwee“ im Dellhéicht-, Wobrécken- und Nonnewisen-Viertel deutlich. 

Das Konzept des „Séchere Schoulwee“ von Schroeders&Associés ist stets gleich. Es beginnt mit einer Befragung der Schüler und Eltern. Das Fazit ähnelt sich in jeder Gemeinde: Am liebsten würden die Grundschüler mit dem Fahrrad oder dem Tretroller zur Schule fahren. Bei den drei in Esch untersuchten Schulen ist die Dauer des Schulwegs unabhängig vom Transportmittel meist gleich, nämlich zwischen acht und neun Minuten. Die meisten Schüler gehen zu Fuß, was auch den großen Erfolg des Pedibus erklärt. Die Probleme sind schnell zusammengefasst: zu viel und zu schneller Verkehr, zu wenige beziehungsweise zu wenig sichere Fußgängerüberwege und eine ungenügende Beleuchtung. 

An einem Zebrastreifen war am Boulevard Grande-Duchesse Charlotte vor rund einem Monat eine 15-Jährige auf dem Weg ins Gymnasium angefahren worden, was der Auslöser einer geharnischten Intervention von LSAP-Fraktionssprecher Steve Faltz war. Er bezichtigte den zuständigen Schöffen Meris Sehovic („déi gréng“) im Kontext des Unfalls der Lüge: „Das war ein Unfall, an der die Infrastruktur nicht schuld war. Sie aber haben sich ohne Not dazu entschlossen, die Escher Bürger via Presse zu belügen, indem sie den Fehler bei anderen Instanzen gesucht haben.“ In der Tat hatte die Escher Gemeinde nach dem Unfall in einer Pressemitteilung den Eindruck erweckt, die von ihr beantragte Straßenbaugenehmigung zur Sicherung des gefährlichen Übergangs sei noch nicht von der Straßenbauverwaltung erteilt worden. Dabei lag sie seit Juni 2021 vor. 

Fehlendes Gesamtkonzept

Faltz bezeichnete die im Rahmen des „Séchere Schoulwee“ vorgeschlagenen Verbesserungen als Kosmetik und prangerte das fehlende Gesamtkonzept für die Verkehrssicherheit in Esch an. Dass „Pecherten“ in Lallingen und an der Brouch-Schule trotz des bereits umgesetzten Konzepts Übergänge bei Schulbeginn und -ende sichern müssten, sei nichts anderes als eine Kapitulation, so Faltz. Man solle doch die Maßnahmen im lokalen Mobilitätsplan umsetzen und auch dem Wunsch der Kinder Rechnung tragen, mit dem Fahrrad oder dem Roller zur Schule zu fahren. In die gleiche Kerbe haute Marc Baum, der von „Mesuretten“ (also „Maßnähmchen“ anstelle von Maßnahmen) sprach. Die größtenteils hausgemachten Probleme würden im Dokument nicht angesprochen. Zudem sei er skeptisch, da die dem „Séchere Schoulwee“ zugrundeliegenden baulichen Veränderungen am Boulevard Pierre Dupong in Lallingen den Schulweg eher unsicherer machten. Esch brauche zudem ein ernsthaftes Beleuchtungskonzept, so Baum. Und eine Neuaufteilung der Schulsektoren. Sein Fazit: Das, was hier vorgestellt wurde, reiche bei weitem nicht aus.      

Dagegen sahen Daliah Scholl (DP), Bruno Cavaleiro (CSV) und Mandy Ragni („déi gréng“) Esch auf einem guten Weg. Der brauche aber seine Zeit. Das unterstrich Meris Sehovic, als er auf die einzelnen Maßnahmen einging. Die rue du Fossé werde demnächst mit Pollern versehen, damit der Rad- und Fußweg nicht ständig von unerlaubt parkenden Autos blockiert werde, verriet Sehovic. Ansonsten im Konzept vorgesehen sind eine Reihe neuer Zebrastreifen, vor allem an den Kreuzungen der J.-P.-Michels-Straße, wo der Radweg in Zukunft auch nicht mehr ständig unterbrochen sein soll. Einen neuen Zebrastreifen soll es auch in der Emile-Mayrisch-Straße in Höhe der Mathias-Koener-Straße geben. Auch die Spitalstraße soll zwei neue Überwege, ein Berliner Kissen und ein pädagogisches Radargerät erhalten. Bereits umgesetzt ist ein vereinfachter Weg über den Parkplatz am Josefs-Friedhof. Bei der Wobrécken-Schule soll aus der Henri-Dunant-Straße eine Sackgasse werden und die Übergänge über den Boulevard Grande-Duchesse Charlotte gesichert und beleuchtet werden. Die Arbeiten zur definitiven Sicherung des Unfall-Übergangs sollen laut Sehovic demnächst beginnen.

Die erste Phase des „Séchere Schoulwee“ hatte die Brouch-Schule und Lallingen umfasst. Nun folgen Dellhéicht-, Nonnewisen- und die neue Wobrécken-Schule. In einer dritten Phase wird die Situation an den restlichen Grundschulen (Brill, Groussgaass, Jean Jaurès, Ale Lycée) analysiert. 

V.l.n.r.: Yves Bissen, Chef des Verkehrsdiensts der Escher Gemeinde, sowie Shirin Decker und Liza Bertinelli von Schroeders&Associés
V.l.n.r.: Yves Bissen, Chef des Verkehrsdiensts der Escher Gemeinde, sowie Shirin Decker und Liza Bertinelli von Schroeders&Associés Foto: Editpress/Alain Rischard