LuxemburgImposante Millimeterarbeit: Bowstring-Brücke in der Nacht über die A3 geschoben

Luxemburg / Imposante Millimeterarbeit: Bowstring-Brücke in der Nacht über die A3 geschoben
Mit zwei Raupenfahrzeugen wurde das OA14 über die A3 geschoben Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Aufmerksamen Pendlern dürfte das imposante Stahlkonstrukt nicht entgangen sein, dass in den letzten Monaten etwas südlich von Gasperich am Rande der A3 montiert wurde. In der Nacht zum Samstag wurde die neue Eisenbahnbrücke in millimetergenauer Kleinarbeit quer über die Autobahn „geschoben“. Damit wurden nun auch die letzten 200 Meter der neuen Zugstrecke von Howald nach Bettemburg offiziell erschlossen.

Einen richtigen Brückenschlag erlebt man nicht alle Tage: Das dürften sich wohl viele der rund 200 geladenen Gäste gedacht haben, die in der Nacht zum Samstag Zeugen einer nicht alltäglichen Operation wurden. Mit einer sogenannten Bowstring-Brücke wurden in der Nähe von Kockelscheuer die letzten 200 Meter der geplanten Zugstrecke nach Bettemburg erschlossen.

Als Schlüsselelement, eine Art letztes Puzzlestück wurde das sogenannte „Ouvrage d’art 14“ (OA 14) von den Verantwortlichen vor Ort bezeichnet. Denn: Nach dem Brückenschlag kann nun die nächste Phase der Bauarbeiten an der sieben Kilometer langen, doppelgleisigen Zugstrecke nach Bettemburg eingeläutet werden. Ziel ist nicht zuletzt auch die Anbindung des Verteilerbahnhofs Howald ans französische Schienennetz. Kostenpunkt des gesamten Unterfangens: 292 Millionen Euro. 

Mit zwei Raupenfahrzeugen wurde das OA14 über die A3 geschoben
Mit zwei Raupenfahrzeugen wurde das OA14 über die A3 geschoben Foto: Editpress/Hervé Montaigu

 Es waren Transportminister François Bausch und CFL-CEO Marc Wengler, die den Ingenieuren und Mitarbeitern gegen 1 Uhr das Signal zum Vorrücken des Stahlkonstruktes gaben. Dieses war in den letzten Monaten am Rande der Düdelinger Autobahn montiert worden, um in einer sprichwörtlichen „Nacht- und Nebelaktion“ innerhalb von 90 Minuten mit Hilfe von zwei spezialisierten Maschinen mit sechs Achsen und 24 Reifen über die A3 „geschoben“ zu werden. Auf diese Art habe man die Auswirkungen auf die viel befahrene Strecke nach Frankreich auf ein Minimum reduzieren können, wie eine Verantwortliche vor Ort verriet. 

Beeindruckend sind allein schon die Fakten: Die sogenannte Bowstring-Brücke – laut CFL-CEO Wengler die zweitgrößte ihrer Art in Europa – ist 200 Meter lang, 20 Meter breit und wiegt rund 5.850 Tonnen. An ihrer höchsten Stelle misst die Brücke 47 Meter, die Spannweite beträgt 104 Meter. Neun Tage verbrachten die Arbeiter allein damit, das Konstrukt (einen halben Meter pro Tag) auf ihre endgültige Höhe zu heben, bevor es dann in der Nacht zum Samstag über die Autobahn gerückt werden konnte. Mehr als 300 Mitarbeiter waren allein an der Montage der Brücke beteiligt. Neben der CFL waren 25 Unternehmen involviert. 

Bevor aber die ersten Passagierzüge über die Schienen fahren, dürfte noch einige Zeit vergehen. Frühestens 2027, spätestens 2028 aber sollen die Arbeiten endgültig abgeschlossen sein. 

Autobahn bis Montagmorgen gesperrt

Wegen der Arbeiten an der neuen Zug-Strecke ist die Autobahn A3 (Autoroute de Thionville) zwischen dem Gaspericher Kreuz und dem Bettemburger Kreuz in beide Richtungen gesperrt. Autofahrer müssen um die Hauptstadt herum mit Stau rechnen. Ortskundige Fahrer werden deshalb gebeten, das Gebiet weiträumig zu umfahren und den Umleitungen zu folgen. 

Die Autobahn wird voraussichtlich am Montagmorgen, 10. Oktober, um 6 Uhr wieder für den Verkehr frei gegeben. (ham)