GesundheitImpfquote unbekannt: Ministerium erhebt Zahlen zur HPV-Impfung

Gesundheit / Impfquote unbekannt: Ministerium erhebt Zahlen zur HPV-Impfung
HPV-Impfungen werden in Luxemburg für Mädchen und Jungen ab neun Jahren empfohlen Foto: AFP/Michael Dantas

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Krebs und Genitalwarzen: Die Humanen Papillomviren (HPV) sind ein globales Gesundheitsrisiko. Das Gesundheitsministerium will sich nun einen Überblick zur Verbreitung der Impfung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen verschaffen.

Der „International HPV Awareness Day“ (IHAD) soll weltweit für Aufklärung und Sensibilisierung hinsichtlich sogenannter Humaner Papillomviren (HPV) sorgen. Anlässlich des IHAD am 4. März startete das Gesundheitsministerium am Montag eine landesweite Umfrage zur Erfassung der Impfquote gegen HPV. Dabei werden alle Eltern von Kindern im Alter von neun bis 17 Jahren sowie Volljährige bis 20 Jahre angeschrieben und gebeten, sich an einer Online-Befragung zu beteiligen, auf die sie über einen QR-Code zugreifen können. Die Befragung läuft bis zum 30. April.

Etwa 80 Prozent aller Menschen weltweit infizieren sich laut Gesundheitsministerium im Laufe ihres Lebens mit HPV. In den meisten Fällen bekämpft der Körper die Viren erfolgreich, in mehr als zehn Prozent der Fälle nisten sie sich in den Schleimhäuten der Geschlechtsorgane und dem Mund-Rachen-Raum ein und lösen bei Männern und Frauen Krebsarten oder Genitalwarzen aus. Insbesondere Frauen sind jedoch durch Gebärmutterhalskrebs gefährdet, der nach aktuellen Erkenntnissen in 91 Prozent der Fälle von den Viren verursacht wird. Dieser Krebs betrifft häufig Frauen ab 40, jedoch kommen Vorstufen und Frühformen bereits ab dem 20. Lebensjahr vor. 

Impfung und Vorsorge in Luxemburg

Nach Vorgaben des „Conseil supérieur des maladies infectieuses“ (CSMI) erfolgt die Impfung gegen HPV in der Regel in zwei Dosen in einem Abstand von sechs Monaten. Sie ist für Mädchen und Jungen ab dem Alter von neun bis 14 Jahren vorgesehen. Unabhängig von der Altersempfehlung ist eine HPV-Impfung weitaus länger möglich. Die Effektivität einer Impfung im Erwachsenenalter sollte mit dem persönlichen Arzt besprochen werden. Die Kosten werden durch das luxemburgische Impfprogramm bis zum Alter von 21 Jahren übernommen, danach müssen Personen die Kosten eventuell selbst tragen.

Mehr Infos zum HPV-Virus

Weitere Informationen zu HPV und Vorsorgemöglichkeiten finden Sie unter sante.public.lu oder in dieser Broschüre.

Darüber hinaus wird Frauen ab 25 Jahren ein regelmäßiger HPV-Test zur Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge empfohlen. Dieser Test wird durch die Gesundheitsversicherung getragen und ist für die Patientin kostenlos. Durch einen Abstrich soll geprüft werden, ob die Patientin HP-Viren in sich trägt. Bei einem positiven Test können weitere Ansteckungen verhindert und einem Krebsausbruch besser vorgesorgt werden. Der HPV-Test wird meist mit einem Zellabstrich – dem sogenannten Pap-Test – kombiniert, der eine Früherkennung von Krebs ermöglicht. Dieser wird durch die Impfung nicht entbehrlich.

Internationale Anstrengungen gegen HPV

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich eine stärkere Bekämpfung von Gebärmutterhalskrebs in der Periode bis 2030 zum Ziel gesetzt. Bis dahin sollen 90 Prozent der Mädchen im Alter bis zu 15 Jahren gegen HPV geimpft werden. Laut WHO könnten damit global 60 Millionen Fälle von Gebärmutterhalskrebs und 45 Millionen Todesfälle verhindert werden. Zudem sollen Präventions- und Impfmöglichkeiten ausgebaut und beworben werden, unter anderem durch Aktionstage wie den IHAD. 

Die Initiative gegen HPV ist an sich nicht neu. Luxemburg startete bereits 2007 mit seinem Impfprogramm. Damals wurden zunächst nur Mädchen im Alter von elf bis zwölf Jahren mit drei Dosen eines Vakzins geimpft. Ab 2018 wurden dann auch Jungen geimpft. Ein neuer Impfstoff verbesserte die Effektivität und ermöglichte die Reduzierung auf zwei Dosen. Die Impfquote wurde jedoch nicht erfasst.