Coronavirus „Immer dagegen gewehrt“: OGBL-Chefin Nora Back geht die Ausweitung der Arbeitszeit zu weit 

Coronavirus  / „Immer dagegen gewehrt“: OGBL-Chefin Nora Back geht die Ausweitung der Arbeitszeit zu weit 
Nora Back (Archivfoto) ist nicht jedes Mittel recht gegen Corona  Archivfoto: Editpress/Didier Sylvestre

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Die Regierung hat die Arbeitszeit wegen der Corona-Krise auf 60 Stunden wöchentlich und 12 Stunden täglich erhöht. Die Gewerkschaft OGBL zeigte sich am Freitagabend kurz nach der Pressekonferenz besorgt. Am Samstagmorgen verschärfte Nora Back die Kritik.

Arbeitsminister Dan Kersch wusste, dass der angekündigte Schritt den Gewerkschaften nicht gefallen würde. „Ich bin jetzt ganz ehrlich“, sagte er am Freitag, kurz bevor er ankündigte, dass in Zukunft in Luxemburg wöchentlich 60 Stunden statt 48 und täglich 12 Stunden statt 10 gearbeitet werden darf. „Das hier ist für die Gewerkschaften schwer zu verdauen und das kann ich nachvollziehen.“ Die Regierung habe den Gewerkschaften aber garantiert, dass diese Ausnahme nur für Wirtschaftszweige gelte, die weiter funktionieren müssen. Der OGBL schrieb in einer Mitteilung kurz nach der Pressekonferenz, dass er besorgt sei. 

Am Samstagmorgen verschärfte die Gewerkschaft ihre Kritik. In einem Interview mit RTL sagte OGBL-Chefin Nora Back, dass die Maßnahmen der Regierung zu weit gehen würden. „Wir haben große Schwierigkeiten, diese Maßnahme mitzutragen“, sagte sie. Die Forderung nach einer Erhöhung der Arbeitszeit habe es schon vor der Krise gegeben und die Gewerkschaft habe sie immer abgewehrt. „Wir sehen ein, dass sie im Gesundheitswesen notwendig ist“, sagte sie. „Wir sehen aber keine Notwendigkeit in anderen Wirtschaftszweigen, beispielsweise im Handel.“

Nur drei Monate

Finanzminister Pierre Gramegna verteidigte am Samstagmittag die Entscheidung der Regierung: „Ich verstehe, dass diese Maßnahme den Gewerkschaften nicht gefällt.“ Sie gelte allerdings nur für die drei Monate der Krisenzeit und es liege am Arbeitsminister, von Fall zu Fall zu entscheiden, wann die Ausnahme gilt. „So wie ich Dan Kersch kenne, wird er das ganz akribisch entscheiden“, beteuerte Gramegna. 

Laut Nora Back habe der Sozialdialog in den vergangenen Tagen aber gut funktioniert. Es gebe viele Maßnahmen, die von der Gewerkschaft begrüßt werden, darunter die Teilzeitarbeitlosigkeit. Die Gewerkschaft will nun darauf achten, dass während der Krise niemand seinen Job verliert. Am vergangenen Dienstag hatten sich die Gewerkschaften per Videokonferenz mit dem Arbeitsminister und dem Arbeitgeberverband UEL getroffen. Back sprach von einem „konstruktiven Dialog“. Der OGBL sei auch in ständigem Kontakt mit Kersch. Der Sozialist kommt aus der Gewerkschaftsszene und steht dem OGBL nahe. Er gehört zum linken Flügel seiner Partei. 

Felix
29. März 2020 - 20.41

OGBL schummt iech

Paula
29. März 2020 - 17.37

Mir hunn eis och ëmmer géint d'Nora gewiert, et huet eis och näischt gedéngt.

Nomi
29. März 2020 - 11.02

Di Mme huet hiren Pefferkaer missten ennert d'Leit brengen, soss haett ee kennen mengen den OGBL geif et net mei' ginn ! Belleg PR !

Graucho
29. März 2020 - 10.15

" Konstruktiver Dialog" Warum kommt einem dieser Satz so bekannt vor? Was die Arbeitszeitverlängerung angeht- ich erinnere mich an einen Lehrer der ließ sofort die Kreide fallen sobald es klingelte. In Pandemie-Zeiten gibt es aber viele Jobs die lebensnotwendig sind und da dürften sogar Gewerkschaften konstruktiv mitarbeiten um diese schwere Zeit gut zu überbrücken.

J.Scholer
29. März 2020 - 9.56

Ich verstehe die Argumentation der Gewerkschaft, da wir augenblicklich einer eminenten Bedrohung ausgesetzt sind , muss die Priorität auf das Aufrechterhalten der lebensnotwendigen Bedürfnisse den Vorrang gegeben. Leider, meine Betonung liegt auf „ LEIDER“, haben viele Bürger, Politiker,.... den Ernst der Lage , die Konsequenzen , die Gefahren noch nicht erkannt oder leben noch im Modus der bisherigen Spass-, Konsumgesellschaft. Luxemburg steht erst am Anfang dieser Pandemie, die nächsten Wochen werden entscheidend sein , wie hart und mit welcher Opferzahl das Virus zuschlägt.Schauen wir der Realität in die Augen, ein Krieg ist harmloser an diese Pestilentie.