Jeunesse-Coach Petrakis„Ich spreche die Sprache der Spieler“

Jeunesse-Coach Petrakis / „Ich spreche die Sprache der Spieler“
Giorgios Petrakis ist mit 33 Jahren der jüngste Trainer der BGL Ligue Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Giorgios Petrakis ist seit dem 14. Oktober Trainer der Jeunesse. Der Grieche hat genau wie seine Vorgänger damit zu kämpfen, die Escher wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Der 33-Jährige ist jedoch zuversichtlich, dass der Rekordmeister schon bald stärker sein wird und um die Europapokalplätze mitspielen kann.

Tageblatt: Herr Petrakis, welche Bilanz ziehen Sie nach sechs Meisterschafsspielen und fast fünf Monaten als Trainer der Jeunesse Esch?

Bedingt durch die Pandemie waren es natürlich schwierige Monate. Wir mussten einige Male das Training stoppen und wieder aufnehmen. Mittlerweile kann ich jedoch sagen, dass die BGL Ligue eine gute Meisterschaft ist. Alle Mannschaften sind gut organisiert. Die Schlussphase wird sehr interessant werden, weil viele Teams um die ersten vier Plätze kämpfen werden. Meine Bilanz bei der Jeunesse ist derzeit noch nicht zufriedenstellend. Ich bin Trainer eines großen Vereins mit einer erfolgreichen Geschichte. Es müssen noch öfter Siege herausspringen.

Sie wurden im Oktober ins kalte Wasser geworfen. Wie gut kennen Sie die BGL Ligue mittlerweile?

Ich bin dabei, meine Philosophie umzusetzen und erfahre immer mehr über meine Mannschaft und die Meisterschaft. Dabei kann ich voll und ganz auf meinen Betreuerstab setzen, der mir sehr hilft. Mein Co-Trainer (Dinis de Sousa, d. Red.) hat viele Jahre selbst gespielt und kennt die Gegner. Zudem habe ich den Vorteil, dass fast alle Mannschaften ihre Spiele per Livestream übertragen. Diese Videos kann ich nutzen, um die Gegner zu analysieren. Zugute kommt mir auch, dass wir derzeit so oft spielen. Ich glaube, dass ich in einem Monat sehr viele Informationen besitzen werde.

Anfang der Saison waren Sie noch Trainer beim griechischen Profiverein PAS Lamia. Wie mussten Sie Ihre Arbeitsweise in Luxemburg anpassen?

Ich habe meine Trainerkarriere sehr früh angefangen und war zu Beginn vor allem im Amateurbereich tätig. Das hilft mir zu verstehen, wie so ein Klub funktioniert. Außerdem merkt man, dass die Jeunesse sich professionalisieren will. Im Verein wird versucht, sich jeden Tag auf allen Ebenen zu verbessern. Und es ist gut, diesen Fortschritt zu sehen. Unser Ziel ist es, die Jeunesse wieder dorthin zu führen, wo sie in der Vergangenheit einmal stand.

Ist es leichter, als junger Trainer den Wechsel vom Profilager in den Amateurbereich zu vollziehen?

Mein Alter hilft mir auf jeden Fall dabei, die jüngeren Spieler besser zu verstehen. Ich spreche noch dieselbe Sprache. Aber eigentlich spielt das Alter keine Rolle. Ich habe auch bereits sieben Jahre als Trainer hinter mir und schon einige Erfahrungen gesammelt. Damals als Spieler war ich zwar Profi in der zweiten und dritten griechischen Liga, aber ich habe schnell gemerkt, dass es für mich nicht für die große Karriere reichen würde. Deshalb habe ich mich früh entschieden, Trainer zu werden und hoffe, dass dies für mich ein Vorteil sein kann.

Mit Stürmer Moussa Maazou und Sechser Stelvio da Cruz wurden in der Corona-Pause Spieler mit Erfahrung verpflichtet. Sind sie die erhofften Verstärkungen? 

Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich insgesamt sehr zufrieden mit den Spielern bin. Die Mannschaft zieht im Training gut mit und ich bin stolz, dass ich ihr Trainer sein kann. Stelvio und Moussa bringen Erfahrung und eine gewisse Klasse mit und können die Mannschaft nach vorne bringen. Wie alle Spieler brauchen die beiden nach der Corona-Pause aber auch noch Zeit, um ihr gesamtes Potenzial abrufen zu können. 

Seit Ihrer Amtsübernahme kamen insgesamt 20 Spieler in der Startelf zum Einsatz. Sind Sie noch immer auf der Suche nach der perfekten Mischung?

Nein, eigentlich nicht. Ich versuche, allen Spielern ihre Chance zu geben, damit sie auch motiviert bleiben. Ich vertraue ihnen und glaube an sie alle. Zudem hatten wir mit Verletzungspech zu kämpfen und deshalb kam es sehr oft zu personellen Veränderungen.

Morgen (heute) steht das Duell gegen Niederkorn an. Genau wie die Jeunesse steht der Progrès mit dem Rücken zur Wand und muss dringend Punkte sammeln. Welches Szenario erwarten Sie?

Niederkorn ist eine sehr starke Mannschaft mit guten Individualisten. Für uns wird es ein sehr schweres Spiel und wir müssen von der ersten Minute an sehr konzentriert und organisiert sein. Für beide Teams steht viel auf dem Spiel und deshalb ist es eine wichtige Partie.  

Steckbrief

Name: Giorgios Petrakis
Geboren am 8.2.1988 in Heraklion
Stationen als Spieler: AO Neos Asteras, Chersonisos, PO Atseleniou, PASA Iroditos (alle GRE)
Stationen als Trainer: AO Tympakiou, PASA Iroditor, Ermis Zonianon, PAE Chania, AE Karaiskakis, PAS Lamia (alle GRE), Jeunesse Esch (seit dem 14.10.2020)
Besonderheit: Sohn von Giannis Petrakis (aktuell Trainer bei Apollon Limassol/ZYP)
Bisherige Jeunesse-Bilanz: Sechs Meisterschaftsspiele, zwei Siege, zwei Unentschieden, zwei Niederlagen (4:8 Tore)