Gemeindepersonal im VisierHilfe bei psychosozialen Problemen

Gemeindepersonal im Visier / Hilfe bei psychosozialen Problemen
Das Wohlbefinden am Arbeitsplatz vor Augen: Marco Thomé, Präsident der Gewerkschaft des Gemeindepersonals (FGFC) und Initiator der Kampagne „Wéi geet et?“, und Emile Eicher, Präsident des Gemeindesyndikats Syvicol, im Gespräch mit Mareike Bönigk und Benoît Billo vom „Service psychosocial“ (SPS) des öffentlichen Dienstes (vlnr.) Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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„Wéi geet et?“, heißt eine Kampagne rund um die mentale Gesundheit des Gemeindepersonals, die am Montag vorgestellt wurde. Visiert sind 17.000 Beschäftigte. Hauptziele der Kampagne sind die Sensibilisierung für psychosoziale Probleme und die Enttabuisierung des Themas. In der Hinsicht geht es verstärkt auch darum, den „Service psychosocial“ des öffentlichen Dienstes bekannter zu machen.

Seit fünf Jahren bereits besteht der „Service psychosocial“ (SPS) des öffentlichen Dienstes. Er steht im Mittelpunkt der Kampagne „Wéi geet et?“, die sich eingehend mit der mentalen Gesundheit des Gemeindepersonals beschäftigen will. „Rede mit uns, wir beraten dich!“, lautet die Botschaft.

Es gehe in der Tat nicht nur darum, die Frage „Wéi geet et?“ zu stellen, sondern auch darum, die Antwort abzuwarten, zuzuhören und auszuloten, wo der Schuh drückt, so Marc Hansen, Minister für den öffentlichen Dienst. Er erinnert daran, dass jeder betroffen sein könnte und wie wichtig es deshalb sei, sich für die eigene psychische Gesundheit am Arbeitsplatz, aber auch für die der Kollegen zu interessieren.

Es gehe zum einen wohl darum, das Bewusstsein für psychosoziale Risiken zu schärfen, zum anderen sollen diese Probleme aber auch transparenter gemacht werden, so Innenministerin Taina Bofferding. Ein Beispiel dafür sei Mobbing unter den Mitarbeitern der lokalen Behörden. „Da kann jeder zum Opfer werden. Dies ist eine Geißel, die bekämpft werden muss.“ Denn jeder Mitarbeiter im kommunalen Sektor verdiene es, in einem gesunden Umfeld zu arbeiten. Taina Bofferding weist auch darauf hin, dass die Stärkung der Managementfähigkeiten im Umgang mit den von der Gemeinde Beschäftigten zu jenen Themen gehöre, die im Rahmen der Arbeiten an der Revision des Gemeindegesetzes „Mateneen fir eng modern Gemeng“ diskutiert würden.

Gesellschaft im Wandel

Neben den beiden Ministerien wird die Kampagne getragen von der Gewerkschaft des Gemeindepersonals (FGFC) sowie dem Gemeindesyndikat Syvicol.

„Die Gesellschaft verändert sich. Mentale Probleme in der Familie oder am Arbeitsplatz nehmen zu“, so Marco Thomé, Präsident der FGFC und Initiator der Kampagne. Zuhören und Hilfe anbieten ist demnach wichtig. Als Präventivmaßnahme und als Beitrag zur Problembewältigung. Wichtig sei es vor allem aber auch, zu enttabuisieren und über Probleme zu reden. Auch das gehöre zur modernen Gewerkschaftsarbeit immer mehr dazu – nicht nur die Verteidigung von Löhnen und sonstigen Errungenschaften, so Marco Thomé.

Die am Montag vorgestellte Kampagne visiert immerhin rund 17.000 Frauen und Männer, die bei den aktuell noch 102 Gemeinden des Landes beschäftigt sind.

Ihre Sorgen haben viele Ursachen und sie äußern sich unterschiedlich, betont Mareike Bönigk. Aber nicht alle würden das Gespräch oder Hilfe suchen. Davon gehe man aus, so die Chefin vom SPS. Aus Studien wisse man, dass jeder dritte EU-Bürger irgendwann in seinem Leben an einer psychischen Störung leide. Die Zahl der Anfragen aus dem kommunalen Sektor spiegele diese Statistik aber nicht wider, so Mareike Bönigk.

Vielleicht auch, weil sie nicht wissen, an wen sie sich wenden oder auf was sie zurückgreifen können? Mit der Kampagne soll deshalb auch die Arbeit des seit 2016 bestehenden SPS hervorgehoben und aufgezeigt werden, wo und wie Hilfe möglich ist. Das Angebot des SPS mit seinen sechs Psychologen bzw. Psychotherapeuten reicht von Gesprächen und „erster Hilfe“ bei Problemen bis hin zur Beratung darüber, wo es weiterführende Unterstützung geben kann.

Geistige und körperliche Gesundheit

Emile Eicher, Präsident des Syvicol, begrüßt die Kampagne. Sie helfe in der Tat auch jenen, die auf kommunaler Ebene Verantwortung tragen, im Umgang mit psychosozialen Problemen aber nicht immer so erfahren seien. Daran zu arbeiten, sei wichtig, so Emile Eicher. Denn psychische Gesundheit gehe Hand in Hand mit körperlicher Gesundheit, beides seien integrale Bestandteile der Sicherheit und des Wohlbefindens am Arbeitsplatz.

Die Kampagne ist in verschiedenen Medien verfügbar. So behandelt sie zum Beispiel in Kurzvideos in luxemburgischer und französischer Sprache acht Themen, die in der Arbeitswelt öfters auftreten: Konflikte, Stress, Ängste, Mobbing, Depressionen, Sorgen um Arbeitskollegen, Alkohol und Abhängigkeit von Sucht sowie Arbeitsüberlastung.

Weitere Informationen finden sich unter www.wei-geet-et.lu sowie unter www.fgfc.lu bzw. unter der Telefonnummer des „Service psychosocial“: 247-73 100.

Volle Unterstützung für die Kampagne: Innenministerin Taina Bofferding und Marc Hansen, Minister für den öffentlichen Dienst
Volle Unterstützung für die Kampagne: Innenministerin Taina Bofferding und Marc Hansen, Minister für den öffentlichen Dienst Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante
Nomi
30. Juni 2021 - 22.06

Mir haetten keng psych-solzial Problemer wann Manschaftsfei'erung menchengerecht geif ausgefei'ert ginn. Mee am Kontraer gin d'Arbechter ob villen Platzen behandelt wei' Vei'h ! Nom Motto : mach was du gesoot kriss, mecker net an haal den Baak !