Viel Regen im Herbst, ein milder Winter und ein trockenes Frühjahr, bevor es wieder viel regnete – das Wetter hielt die Luxemburger Landwirte mit seinen Kapriolen auf Trab. Trotzdem oder gerade deswegen trug es zu einer erfolgreichen Ernte dieses Jahr bei. Schließlich hatten sich die Bodenwasservorräte im Herbst und Winter gut aufgefüllt, sodass der Getreidesektor dieses Jahr trotz der Trockenperioden im März und im Frühsommer auf eine gute Ernte zurückblicken kann.
Denn die Niederschläge im April waren zu einem richtigen Zeitpunkt gekommen. Auch führte die starke Sonneneinstrahlung zu guten bis sehr guten Qualitäten. Als historisch kann man die frühe Ernte der Wintergerstenbestände beurteilen. Sie fand bereits vor dem Nationalfeiertag statt. Auch die Regenperiode im Juli konnte der Ernte nichts mehr anhaben. Die Qualität der Bestände wurde kaum beeinträchtigt.

Bei den „Erntegesprächen“ am Freitag in Hosingen zeigte sich Günter Mertes, Geschäftsführer der Bauernkooperative (BAKO), zufrieden mit der Bilanz. So wurden bei der Gerste eine ebenso „exzellente Qualität“ erzielt wie beim Weizen, in beiden Fällen mit einer 50 Prozent höheren Annahmesteigerung als 2024. Bei Triticale, einer Kreuzung aus Weizen und Roggen, war die Steigerung nicht ganz so deutlich, aber immerhin um ein Drittel. Eine Verdoppelung der Annahmemengen wurde trotz „gefährlicher Witterung“ – das heißt: einer Regenperiode während der Ernte – beim Dinkel erzielt.
„Steckenpferd“ Hafer
Beim Luxemburger „Steckenpferd“ Hafer gab es „exzellente Qualität“ trotz der schwierigen Witterung. Mertes sprach von einer „dankbaren“ Kultur, die ideal in der Fruchtfolge in der Bodenverbesserung bei minimalem Input sei. Der Hafer ist nicht nur die „größte Kultur“ bei der Annahme in Hosingen, sondern erlebt wie der Dinkel im Gegensatz zu Gerste und Weizen eine positive Preisentwicklung.
Beim Label-Brotweizen „Produit du terroir“ wurden 12.000 Tonnen geerntet, was ein Plus von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Allerdings muss in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen werden, dass die Getreideernte in vielen Ländern ernüchternd schwach bis desaströs ausfiel. So wundert es nicht, dass es in Luxemburg wie in den Nachbarländern Deutschland (plus zehn Prozent) und Frankreich (plus 25 bis 30 Prozent) deutliche Steigerungen gegenüber 2024 gab.
Genau da dürfte der Hase im Pfeffer liegen, der entscheidende Punkt für die leicht getrübte Bilanz 2025: Zwar erreichen die Getreidemengen weltweit Rekordhöhen, wie Klaus Palzkill von De Verband/Versis feststellte, aber das große globale Angebot führe zu schwachen Weltmarktpreisen. Die Lieferungen aus der Schwarzmeerregion setzten die Märkte noch zusätzlich unter Druck.
Trotz der hohen Erntemengen reichen die Erlöse vieler Betriebe kaum aus, um kostendeckend zu wirtschaften

„Trotz der hohen Erntemengen reichen die Erlöse vieler Betriebe kaum aus“, so Palzkill, „um kostendeckend zu wirtschaften.“ Beim Raps zeigt sich ein stabiles Preisniveau; die Preise haben sich sogar leicht positiv entwickelt, sodass der Anbau weiterhin rentabel ist. Palzkill wies zudem auf den schwachen US-Dollar und demnach den starken Euro hin. Man sei weit weg von den „Traumpreisen“.
Der große Nachteil sei der miserable Preis, sagte auch Landwirtschaftsministerin Martine Hansen (CSV). Zwar seien die Produktionskosten etwas niedriger als in den vergangenen Jahren und daher auch das Defizit geringer, aber nicht kostendeckend. Das sei ein Argument dafür, dass es ohne Flächenprämien für die Landwirte nicht gehe. Ohne diese würden die Bauern in den roten Zahlen landen.
Mehrere Standbeine
Für den Verbraucher werden die gefallenen Preise übrigens keine Auswirkungen haben. Für manche Bauern kann es jedoch existenzbedrohlich werden. Die Ministerin hob hervor, wie wichtig es sei, dass die Landwirtschaft breit aufgestellt sei. Die Diversifizierung des Agrarsektors auf mehreren Standbeinen bietet demnach ein wirksamer Schutz zur Existenzsicherung der Landwirte. Auch hob Hansen die Bedeutung einer Ertragsausfallversicherung hervor: Das Ministerium bezuschusst die Prämien dafür mit bis zu 65 Prozent.
Ein ähnliches Bild wie beim Getreide ergibt sich beim Futtermittel. Hierbei sind die geernteten Mengen allerdings eher durchschnittlich, die Qualität hingegen außergewöhnlich gut. Die Maisernte etwa, die in einigen Regionen bereits begonnen hat, dürfte nach den ersten Anzeichen dieses Jahr positiv sein. Hierbei nahm die Trockenheit über einen längeren Zeitraum einen entscheidenden Einfluss.
Ein Fazit der Ministerin: Zwar handle es sich um ein gutes Erntejahr 2025, aber ausgerechnet in den Bereichen, in denen die Landwirtschaft von den Weltmarktpreisen abhängig sind, sei es schwierig. „Umso wichtiger“, so Hansen, „ist eine starke Gemeinsame Agrarpolitik“ der Europäischen Union.

De Maart

Es gibt zu viele Bauern und jeder produziert dasselbe auf zu kleinen Flächen.
Die Hälfte muss aufgeben, damit es was wird.