Sonntag19. Oktober 2025

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Rückkehr einer IkoneErste Renovierungsarbeiten am Hotel Oranienburg in Vianden haben begonnen

Rückkehr einer Ikone / Erste Renovierungsarbeiten am Hotel Oranienburg in Vianden haben begonnen
Das Hotel Oranienburg mit Garten und Blick aufs Schloss war weit über Luxemburg hinaus bekannt Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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In dem seit 2013 leerstehenden Hotel Oranienburg in Vianden haben erste Renovierungsarbeiten offensichtlich begonnen.

Es bewegt sich was in Vianden. Es sieht ganz danach aus, als stünde das Hotel Oranienburg endgültig am Anfang eines neuen Lebens. Die Entwicklung deutete sich seit Längerem an, das Tageblatt berichtete.

„Die Rückkehr der Ikone“ nennt Unternehmer Pascal Zimmer sein Projekt auf Facebook. Dort teilt er mit, am Mittwoch (30. Juli) die Schlüssel erhalten und gleich am Donnerstag mit der Arbeit begonnen zu haben: „Keine Abrissbirne, kein Bruch, ein erster Hauch von Kreativität, ganz behutsam auf diese von Erinnerungen durchdrungenen Mauern gelegt.“

Am 30. Juli habe er die Schlüssel des Hotels bekommen, so Unternehmer Pascal Zimmer in einem Facebook-Post
Am 30. Juli habe er die Schlüssel des Hotels bekommen, so Unternehmer Pascal Zimmer in einem Facebook-Post Screenshot/mago

Das Projekt, das seit Monaten in ihm reife, werde nun greifbar. Man wolle nicht alles neu machen, sondern das Vorhandene sichtbar werden lassen. Mit Respekt, mit Feingefühl. Die eigentlichen Renovierungsarbeiten sollen nach dem Kollektivurlaub beginnen. Was genau aus dem Oranienburg werden soll, lässt Zimmer in seiner Mitteilung offen. Auf Nachfrage bestätigt ein Vertreter der Gemeindeverwaltung Vianden jedoch: Es werde ein Hotel bleiben und man freue sich sehr darüber. Dazu passt dann auch Zimmers Satz auf Facebook: „Dieser Ort wird wieder lebendig. Nicht, indem wir vergessen, was er war, sondern indem wir ihn mit Liebe und Kreativität weiterführen.“

Diese „Prophezeiung“ hatte bereits jemand Ende vergangenen Jahres am Hotel angebracht
Diese „Prophezeiung“ hatte bereits jemand Ende vergangenen Jahres am Hotel angebracht Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Das weit über Luxemburg hinaus bekannte Drei-Sterne-Hotel mit 25 Zimmern, einem großzügigen Garten und dem einst renommierten Restaurant „Le Châtelain“ steht seit 2013 leer. Für die Touristenhochburg Vianden ist die Renaissance des Oranienburg mehr als willkommen.

„Eine Ikone kehrt zurück“ – als Hotel. In welcher Form genau, bleibt abzuwarten.
„Eine Ikone kehrt zurück“ – als Hotel. In welcher Form genau, bleibt abzuwarten. Foto: Editpress/Hervé Montaigu
Hottua Robert
2. August 2025 - 1.59

Guten Tag Herr GOETZ,
gerne und überrascht entspreche ich Ihrem Wunsch. Die schlechte Reputation der Ettelbrücker psychiatrischen Klinik wird von hunderten Menschen, die dort CPT-widrige Behandlungserfahrungen machen mußten, hergestellt. Diese Menschen durchdringen die Mauern der Klinik täglich lebenslang mit ihren erlösungsbedürftigen Erinnerungen an Verzweiflung und Todesangst. Und ich konnte sie nicht vor ihren traumatischen Erlebnissen bewahren. Das quält auch mich jeden Tag. Stellen Sie sich, Herr GOETZ doch mal vor, Sie liegen an Händen und Füßen gefesselt alleine auf einem Bett mit einer Kamera über Ihnen. Allein Ihre biologischen Bedürfnisse passen sich nicht dem Schichtdienst an. Die dabei durchlebten psychischen Erfahrungen, Panik und Todesangst, besitzen eine lebenslange unkontrollierbare flashback-Qualität. Und immer sind es die Mauern die, symbolhaft arrogante Ignoranz und unentrinnbare Traumatisierung darstellend, durchdrungen und überwunden werden müssen. Gerne übernehme ich die juristische Verantwortung für meine Aussagen. Wahrscheinlich habe ich mehr als 1.000 CPT-widrige Fixierungen erlebt. Eine Sitzwache gab es bei keiner von mir erlebten Fixierung. Dutzende Menschen haben mir bei ihrer Entlassung Suizid angekündigt. Für weitere Aussagen stehe ich zur Verfügung. Meine Aussagen liegen auch dem Gericht vor. Sie haben vor zwanzig Jahren die Mauern des Schweigens nicht zu durchdringen vermocht und werden es auch jetzt nicht erreichen. Ich lüge nicht und ich übertreibe nicht!
▪Fixierungsmaßnahmen im Ettelbrücker CHNP Die Aussagen des "Anti-Folter Komitees" des Europarates (CPT: Comité pour la Prévention de la Torture) in seinem Bericht über seinen Aufenthalt in der psychiatrischen Anstalt CHNP in Luxemburg im Jahre 2009: "Le CPT tient à souligner que les patients soumis à des moyens de contention physique (sangles, etc.) DOIVENT TOUJOURS être surveillés, en permanence et directement, par un membre du personnel soignant. La présence continue de ce dernier a pour but de maintenir la relation thérapeutique et de pouvoir si nécessaire assister les patients. A l'évidence, la vidéo surveillance ne saurait remplacer une telle présence. (...)"
▪Ein Toter innerhalb von 15 Jahren Fixierungsmaßnahmen im Ettelbrücker CHNP "Meinen Informationen zufolge ist vor 15 Jahren ein Patient während einer Fixierungsmaßnahme im Ettelbrücker CHNP gestorben", antwortete der Gesundheitsminister Mars Di BARTOLOMEO auf die Frage des Abgeordneten Jean COLOMBERA nach den Zwischen- und Todesfällen der vergangenen 15 Jahre während einer Fixierung, das heißt der Ruhigstellung von psychisch kranken Menschen mithilfe von mechanischen Vorrichtungen wie Gurten oder Riemen. Die durchschnittliche Dauer der Ruhigstellung eines Patienten im Zustand der krankhaften Unruhe habe im Jahr 2008 7,75 Stunden betragen, so Gesundheitsminister Mars Di BARTOLOMEO (...). Die Fixierungen würden in einem abgegrenzten, speziellen Raum durchgeführt, der Patient werde während der Maßnahme per Kamera überwacht. Ein Mitglied des Personals vergewissere sich darüber hinaus jede halbe Stunde über den Zustand des Patienten. Herr Dr. COLOMBERA gibt zu bedenken, daß Herr Prof. Dr. Wolfgang WERNER im "Lehrbuch der Krankenhauspsychiatrie" schreibt, für die Dauer der Fixierung MÜSSE eine Sitzwache am Bett des Kranken vorgesehen sein. Dies, um lebensbedrohende Situationen wie z. B. Erstickungsgefahr zu verhindern (...). (LuxemburgerWort, 09.02.2010)
▪"Klare Signale, daß etwas passiert" (11.05.2006, Tageblatt)
Gesundheitsminister Di BARTOLOMEO zur Reform der Psychiatrie
Das Wochenmagazin REVUE prangert in seiner neuen Ausgabe Mißstände in der Psychiatrie an. In ihren Schilderungen berichten Betroffene über traumatische Erfahrungen im Ettelbrücker CHNP. Gesundheitsminister Mars di BARTOLOMEO verweist dagegen auf laufende Reformen, die einer Revolution in der Psychiatrie gleichkämen. In ihrer Titelgeschichte zeichnet die Revue (Nr. 19 / 2006) ein düsteres Bild der Luxemburger Psychiatrie. Patienten erzählen von ihren schlimmen Erfahrungen, die sie im Ettelbrücker CHNP machen mußten. Die Vorwürfe reichen von seelischen Grausamkeiten über Mißhandlungen bis hin zur medikamentösen Ruhigstellung. Obwohl einige Schilderungen weit zurück reichen, sollen andere brandaktuell sein. In seiner Reaktion auf den REVUE-Bericht hält Gesundheitsminister Mars Di BARTOLOMEO fest, daß die laufende Psychiatriereform nicht aufzuhalten sei. "Wichtig ist, daß wir uns auf die Probleme von heute konzentrieren", so der Minister. Es sei falsch, Sachverhalte von früher mit jenen von heute zu vermischen, warnt Di BARTOLOMEO dem "Tageblatt" gegenüber. Seit Mitte 2005 habe die Reform, die auf Expertenberichte - das HÄFNER- und RÖSSLER-Gutachten - zurückgeht, einen phantastischen Schub erhalten. Ein Großteil der Vorwürfe sei daher überholt. Im Ettelbrücker CHNP gebe es seit Juli 2005 keine Akutpsychiatrie mehr. Sie sei in Akutspitäler mit größtenteils offenen Abteilungen transferiert worden. Wenn es dennoch neue Fälle gäbe, die auf Mißstände in der Psychiatrie hindeuteten, bedauere er dies. Sie sollten umgehend dem dafür zuständigen Ombudsmann gemeldet werden. "Warum haben sich die Betroffenen nicht an die spezialisierte Schiedsstelle gewandt", fragt Di BARTOLOMEO, der dem REVUE-Bericht u.a. Unausgewogenheit vorwirft. Der Minister wundert sich auch darüber, daß weder bei ihm noch bei denjenigen, die unmittelbar in den laufenden Reformprozeß eingebunden seien, nachgefragt worden sei. Er verstehe auch die Verbissenheit nicht, die sich gegen das CHNP richte. In den letzten Jahrzehnten habe das neuropsychiatrische Zentrum oft in den Schlagzeilen gestanden. Inzwischen sei aber auch hier viel passiert. Die dezentrale Ausrichtung von Useldingen und Manternach, die dezentralen Tages-, Werk- und Wohnstätten seien CHNP-Initiativen. Und doch werde so getan, als handele es sich um Folterknechte.
▪"Schlag ins Gesicht" Für Di BARTOLOMEO kommt der REVUE-Bericht einem Pauschalurteil gleich, der zudem ein Schlag ins Gesicht aller am Reformprozess Beteiligten sei. Die öffentliche Einrichtung CHNP werde per Standjustiz gerichtet, das sei keine seriöse Arbeit. Gesundheitsminister Mars di BARTOLOMO hatte während seiner Zeit als Oppositionspolitiker ebenfalls die Zustände in der Psychiatrie angeprangert. Nun ist es an ihm, die eingeklagten Reformen umzusetzen. (Alex FOHL, Tageblatt, 11.05.2006)
MfG, Robert Hottua

1. August 2025 - 9.20

Lieber Robert Hottua,
Danke für Ihren Kommentar. Könnten Sie mir etwas näher erläutern, was er bedeuten soll?
Vielen Dank
Marco Goetz

Hottua Robert
31. Juli 2025 - 22.42

>Die von (kollektiven) Erinnerungen durchdrungenen Mauern: Welch ein herrlicher, schwerwiegender Gedanke. ▪Vorurteile "Als Bürgermeister von Ettelbrück kämpfe ich tagtäglich gegen Vorurteile an. Die schlechte Reputation der Stadt ist sicherlich auf die psychiatrische Fachklinik zurückzuführen. Dabei wurde das 'Centre hospitalier neuro-psychiatrique' einer grundlegenden Reform unterzogen. Ettelbrück spezialisiert sich heute ausschließlich auf die Rehabilitation. (...) Die grausigen Geschichten über das 'Geckenhaus' sind längst Schnee von gestern. (...)" (Jean-Paul SCHAAF, Bürgermeister von Ettelbrück, Revue, 17.09.2014) MfG, Robert Hottua, ein von Erinnerungen durchdrungener, erinnerungsbedürftiger, schuld- und schambesetzter Mauerkritiker, auch wegen Viandener Bürger