Kayl-TetingenEine Schule für ukrainische Flüchtlingskinder

Kayl-Tetingen / Eine Schule für ukrainische Flüchtlingskinder
 Foto: Lucien Montebrusco

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Aus der alten Faubourg-Schule in Kayl wird eine regionale Schule für rund 160 ukrainische Kinder. Den Betrieb soll sie bereits nach den Osterferien aufnehmen. Details dazu teilte der Schöffenrat dem Gemeinderat am Dienstag mit.

Träger des Projekts ist die „Ecole internationlale de Mondorf-les-Bains“, die für den pädagogischen Teil des Vorhabens verantwortlich zeichnet. Die Gemeinde Kayl-Tetingen stellt ihrerseits die Gebäulichkeiten zur Verfügung. Man entspreche damit einer Bitte des Schulministeriums, das bei den Gemeinden nach leerstehendem Schulraum gefragt hatte, so Schulschöffe Romain Becker (DP) am Dienstag. Die alte Faubourg-Schule soll bekanntlich instand gesetzt werden und als Provisorium für die Klassen der Widdem-Schule dienen, die ihrerseits erneuert wird.

Man sei bereit gewesen, schnell zu helfen, so Becker. Rund 160 Kinder von Familien aus dem ukrainischen Kriegsgebiet sollen unterrichtet werden. Die wenigsten Kinder sind in der Gemeinde angemeldet. Stand Dienstag waren es ein knappes halbes Dutzend. Die Mehrheit wird aus Nachbargemeinden kommen. Unklar ist bisher die Altersstruktur der Kinder. Sie können wegen sprachlicher Probleme nicht in den normalen Schulbetrieb integriert werden.

Die Kinder sollen auch Zugang zu den Betreuungseinrichtungen des „Service d’éducation et d’accueil“ (SEA) bekommen. Auch diese Aufgabe fällt der Gemeinde zu. Bereits am Samstag waren u.a. in Tageszeitungen Stellenanzeigen auf Englisch und Ukrainisch geschaltet worden, um das benötigte Personal zu rekrutieren. Warum die beiden Sprachen? Weil man sowohl mit den Kindern als auch mit den Eltern kommunizieren müsse. Erste Interessenten hätten sich bereits gemeldet, so Schöffe Becker. Die zusätzlichen Personalkosten würden vom Staat getragen. Für den SEA wird die ehemalige Dienstwohnung des Pförtners genutzt. Die zusätzliche Betreuungseinrichtung soll vor allem die Kinder aus anderen Gemeinden aufnehmen. Die in Kayl gemeldeten Kleinen werden in den bereits bestehenden SEA übernommen.

Mit den Renovierungsarbeiten am alten Schulgebäude wurde bereits begonnen. Die ersten Kinder dürften nach den Osterferien im Faubourg unterrichtet werden. Den Eltern steht es frei, ihr Kind bei der „Ecole internationale“ oder im normalen Schulbetrieb einzuschreiben.

Bedenken der Opposition

Obwohl sie mit der Lösung einverstanden sind, äußerten Oppositionspolitiker einige Bedenken. So erinnerte Marco Lux (LSAP) daran, dass die Klassensäle der Faubourg-Schule für die Schüler und Schülerinnen der zu renovierenden Widdem-Schule hergerichtet würden. Viviane Petry („déi gréng“) forderte den Schöffenrat auf, beim Staat um finanzielle Unterstützung bei der Herrichtung der Klassen zu bitten. Schließlich erfolge die Nutzung auf Bitte des Schulministeriums hin.

Bürgermeister Jean Weiler (CSV) betonte, dass die beschlossenen Ausbauarbeiten an der Faubourg-Schule ohne Unterbrechung weitergeführt würden. Sechs zusätzliche Schulklassen werden in einem Anbau in Leichtbauweise entstehen. Die Nutzung der Schule sei nach Absprache mit dem Schulministerium zeitlich begrenzt, so Weiler weiter. Die Schule stünde nur bis September 2023 zur Verfügung.

Einstimmig beschloss der Gemeinderat ebenfalls, mehreren humanitären Organisationen jeweils 2.500 Euro zu überweisen. Empfänger sind das Rote Kreuz, Caritas, „Médecins sans frontières“ und Unicef. Die beiden letzten wurden auf Vorschlag der LSAP-Rätin Astrid Müller-Belleville in die Liste aufgenommen. Der Schöffenrat hatte ursprünglich lediglich 5.000 Euro vorgeschlagen.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt betraf die Schaffung mehrerer neuer Posten für die Technischen Dienste. Die alte Mehrheit bedanke sich bei der neuen Mehrheit, dass die alte Personalpolitik fortgesetzt werde, hieß es von mehreren Oppositionsrednern. Dabei hätten DP und CSV in der Vergangenheit stets zur Vorsicht bei der Schaffung zusätzlicher Posten gemahnt.