Motorsport„Eine Riesenshow“: Gil Linster feiert Premierensieg im Nascar

Motorsport / „Eine Riesenshow“: Gil Linster feiert Premierensieg im Nascar
Gil Linster, im Toyota Camry mit der Nummer 50, holte im vorletzten Saisonrennen seinen ersten Sieg Foto: Nina Weinbrenner

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Gil Linster hat am Samstag im Finale der EuroNascar seinen Premierensieg geholt. Es war ein Erfolg der besonderen Art, denn er kam erst zwei Stunden, nachdem das Rennen schon beendet war, zustande. Seine bisher erfolgreichste Saison beendet der Luxemburger auf dem dritten Gesamtplatz.

Samstag, 19.15 Uhr. Das Nascar-Rennen von Gil Linster in Zolder ist seit knapp zwei Stunden vorbei, der Luxemburger ist aber noch für Besprechungen mit seinen Mechanikern an der Strecke. Er befindet sich gerade im Gespräch, als sein Teamchef die freudige Nachricht verbreitet. Gil Linster hat das Rennen nachträglich gewonnen. Dem Franzosen Paul Jouffreau, der den Zielstrich eigentlich als Erster überquert hatte, wurde nachträglich eine Zeitstrafe aufgebrummt. „Ich war mir eigentlich davor schon ziemlich sicher, dass ich das Rennen gewinnen würde“, blickt Linster auf den emotionalen Moment zurück. „Ich war im Rennen direkt hinter den beiden, die kollidierten, und ich sah, dass er daran schuld war. Er hatte den anderen rausgeboxt.“ Mehrere Stunden danach wurde es dann offiziell. „Mein Teamchef hatte die Nachricht in einer WhatsApp-Gruppe von der Renndirektion bekommen.“

Linster hat damit ein kleines Stück nationale Motorsportgeschichte geschrieben und sich als erster Luxemburger in die Siegerliste eines Nascar-Rennens eingetragen. „Es hätte nirgends besser gepasst als in Zolder. Es waren extrem viele Leute aus Luxemburg anwesend. Die Unterstützung war enorm. Gerade vor so vielen Fans mein erstes Rennen zu gewinnen – ich glaube, ich hätte ihnen nicht viel mehr zurückgeben können.“

Erst zwei Stunden nach Rennende bekam Gil Linster seine Siegertrophäe
Erst zwei Stunden nach Rennende bekam Gil Linster seine Siegertrophäe Foto: Gil Linster/Facebook

Zeit zu feiern blieb allerdings kaum, denn Linster musste am Sonntag zu einem weiteren Rennen in Zolder antreten. Es war gleichzeitig das Finale der europäischen Nascar-Saison 2023 – und Linster hatte sich mit seinem Sieg am Vortag in eine aussichtsreiche Position für den Kampf um den Gesamtsieg in der Klasse EuroNascar2 gebracht. Mit einem Rückstand von 28 Zählern auf den führenden Zyprer Vladimiros Tziortzis war er zum Finale angereist. Mit dem Sieg halbierte er den Rückstand auf 14 Punkte und sprang damit auch auf den dritten Platz der Gesamtwertung nach vorne.

„Die Taktik für das zweite Rennen war speziell. Nach dem Sieg am Samstag wusste ich, dass ich jetzt wirklich im Rennen um den Gesamtsieg bin. Aber es war nicht einfach, denn das Reifenmanagement musste am Sonntag im Vordergrund stehen, da wir für das zweite Rennen die gleichen Reifen benutzen wie für das erste“, erklärt Linster seine Strategie. „Im ersten Rennen hatte ich voll attackiert und gepusht und gleichzeitig gehofft, dass es am Sonntag regnen würde, sodass ich Regenreifen auflegen könnte. In dem Moment wäre es egal gewesen, dass die Trockenreifen schon komplett abgenutzt sind. Leider ist dieser Plan nicht ganz aufgegangen.“

Einladung zu den amerikanischen Nascar-Awards

Der Regen setzte in Zolder zwar ein, aber erst gegen Rennende. Linster musste also auf seinen abgenutzten Trockenreifen auf Platz drei liegend ins Finale starten. „Ich hatte dazu noch von Beginn an Probleme mit der Bremse. Nach drei Runden habe ich gemerkt, dass ich den Ersten sicher nicht einfangen könnte, auch für den Zweiten war es schwer. Hinter mir hatte ich keinen Druck, deswegen versuchte ich, mein Rennen zu verwalten“, lässt der 29-Jährige das Rennen Revue passieren. „In den letzten sechs Runden kam dann der Regen – da war ich auf verlorenem Posten: Setup, Bremsprobleme und die wohl schlechtesten Reifen im ganzen Feld.“ Linster kämpfte, verlor aber Zeit und Plätze. Er überquerte die Ziellinie schließlich als Sechster und glücklich mit seiner Leistung. „Ich bin zufrieden, denn ich konnte mich trotzdem auf dem dritten Platz der Gesamtwertung halten.“

Linster beendet die Saison in der EuroNascar2 also auf dem dritten Platz mit einem Rückstand von 22 Punkten auf Jouffreau, der am Sonntag siegte, und 18 auf Tziortzis. Ein Highlight wartet allerdings noch im Jahr 2023 auf den Luxemburger. „Es ist so, dass die drei Ersten der Gesamtwertung zur offiziellen Nascar-Siegerehrung nach Nashville, USA, eingeladen sind. Dort finden am 28. November die Nascar-Awards statt“, schwärmt Linster, der davor noch in Florida ein Oval-Rennen bestreiten wird. „Bei den Nascar-Awards teilen wir uns den roten Teppich mit den amerikanischen Topteams. Das Ganze wird live auf CNBC und Fox übertragen. Wir bekommen eine große Bühne, das wird eine Riesenshow.“

Francis
17. Oktober 2023 - 15.06

@Zu meiner Zeit.../ Stimmt aber das ist schon lange, sehr lange her. Da waren nach Benzin riechende Autos mit heulenden Motoren nicht verdammt. Heute würde ein Minister mit einem solchen Akt sich todsicher in das Knie schiessen. Ja es war eine schöne Zeit!

Zu meiner Zeit…
16. Oktober 2023 - 16.40

… als der Nekel noch fuhr, da waren sich der Transportminister und der Sportminister nicht zu schade um zu gratulieren, oder den Pokal zu überreichen. Oder haben wir keine amtierenden Minister zur Zeit, ich denke doch? Vor allem erstgenannter dem jede Kleinigkeit gut genug war, die vom RTL Journal ins Büro zu bestellen hört man gar nichts mehr. Schämt er sich wegen seiner Niederlage die er zu einem gewissen Teil selbst zu verschulden hat?